Diese Lage will die Oltmann-Gruppe ausnutzen und mit ihrem Blind-Pool Secondhand-Schiffe, Neubauten und Resales günstig erwerben. Das sind Schiffe, die kurz vor der Ablieferung stehen, die der Besteller aber auf Grund von Zahlungsschwierigkeiten nicht abnehmen kann.
Konzept: Mit Eigenkapital zwischen 20 Millionen Euro und 50 Millionen Euro will Oltmanns ähnliche Schnäppchen jagen. In Frage kommen vor allem kleinere Schiffe: Minibulker, kleine Mehrzweckfrachter und Containerschiffe, die eher zwischen europäischen Häfen reisen und weniger auf den Rennstrecken Richtung Asien. Besondere Chancen sieht der Anbieter im Markt der Handy-Size-Bulker. Hier sind zahlreiche Aufträge storniert worden, viele der teils über 25 Jahre alten Schiffe stehen vor der Verschrottung. So wurden etwa im November 2008 und im Januar dieses Jahres jeweils bis zu sechs mal so viel Tonnage verschrottet als in manchen Monaten zuvor. Der Fonds sammelt ausschließlich Eigenkapital ein. Die jeweiligen Schiffe des Blind-Pools werden allerdings teilweise über Schiffshypotheken finanziert.
Kalkulation: Ziel ist es, ab 2011 Ausschüttungen zu leisten und innerhalb der geplanten Laufzeit bis 2020 Überschüsse aus Verkaufsgewinnen zu erwirtschaften. Viel mehr werden Leser des Verkaufsprospekts zu diesem Punkt nicht viel finden – ein Blind-Pool eben, bei dem sich die Anleger auf die Fähigkeiten aller Beteiligten verlassen müssen. Ohne viel Geschwafel kommt der Prospekt daher auch mit 48 Seiten aus. Eine wohltuende Ausnahme bei manchmal Telefonbuch dicken Unterlagen. Potenzielle Investoren können sich an den Ergebnissen der Vergangenheit orientieren, ohne Gewähr auf künftige Resultate. Alles geht an die Fondszeichner, auch der Verkaufserlös. Weil Oltmann zudem sparsam mit der Verwaltungsgebühr umgeht, hat der Initiator kein Interesse daran, gute Verkaufsgelegenheiten auszuschlagen. Im Gegenteil. Er verdient erst wieder an der Platzierung von Nachfolgefonds.
Weiche Kosten: Es gibt sie tatsächlich: Schiffsfonds, die außerordentlich schlank und sparsam konzipiert sind. Anleger sind ab 15.000 Euro dabei und zahlen kein Agio. Dennoch kommt der Fonds mit einer Kostenquote von nur 14 Prozent des Eigenkapitals aus. Das ist sehr günstig.
Anbieter: Oltmann hat bis Ende des vorigen Jahres 137 von 215 platzierte Fonds wieder aufgelöst. Die durchschnittliche Laufzeit dabei betrug 5,6 Jahre. Anleger erzielten eine Rendite von im Schnitt knapp 27 Prozent per anno. Die lineare Rendite, die zwischenzeitliche Kapitalflüsse etwa aus Ausschüttungen und Steuerbelastungen nicht berücksichtigt, kommt über die Laufzeit auf einen Wert von 43 Prozent.
Steuern: Auch dieser Fonds erfüllt die Voraussetzungen der Tonnagesteuer.
Meiner Meinung nach… Wer jetzt günstig einkaufen kann, ist im Vorteil. Dass die Oltmann-Gruppe solch ein Geschäft versteht, hat sie mehrfach bewiesen. Die im Durchschnitt erzielten Vermögenszuwächse sind bemerkenswert. Eine erste Investition rund 30 Prozent unter dem Baupreis belegt, dass beim „Schnäppchenfonds I“ mehr dahinter steckt als heiße Luft. Auch die niedrigen weichen Kosten sprechen für den Fonds. Ein sehr faires Angebot, hier verdienen tatsächlich die Zeichner, auch beim Verkauf der Schiffe. Geeignet für Anleger, die weiterhin auf die Schifffahrt setzen, und kein Problem damit haben, einem Initiatoren blind vertrauen zu müssen.