Fonds-Check: Warmer Segen aus Mittelmeer-Ländern

 KGAL mischt Photovoltaikanlagen aus Spanien, Italien und Griechenland

 Spanien, Italien, Griechenland. Wo Urlauber unter südlicher Sonne brutzeln, können Anleger mit der Solarstrahlung Geld verdienen. In den Mittelmeerländern scheint die Sonne fast doppelt so häufig wie in Deutschland. KGAL mischt bei seinem aktuellen Angebot „InfraClass Energie 5“ erstmals verschiedene Standorte. Zeichner beteiligen sich an einem Blindpool und investieren daher nicht nur ihr Kapital, sondern außerdem einen Vertrauensvorschuss.

 Objekte: Wie bei jedem Blind-Pool das große Fragezeichen. Der Prospekt listet insgesamt zwölf Projekte mit einer Gesamtleistung von mehr als 80 Megawatt Peak (MWp) auf, darunter fünf in Griechenland, vier in Italien und drei in Spanien. Geplant ist, dass jede der Photovoltaikanlagen spätestens im vierten Quartal 2010 ans Netz gehen soll. Gut denkbar, dass der eine oder andere Park tatsächlich Teil des Portfolios wird, sicher ist das jedoch nicht. Allerdings ist entscheidend, dass die Anlagen so bald wie möglich an das Netz gehen. In Italien zum Beispiel wird sich die Gesetzesgrundlage zur Vergütung des alternativen Stroms nach 2010 ändern. Inwiefern, ist noch unklar.

 Rechtsgrundlagen: Für Investoren ein entscheidender Faktor aller Photovoltaikfonds sind die staatlich reglementierten Vergütungssätze. Sie sind in Deutschland ebenso geregelt wie in Spanien, Italien und Griechenland, wobei sich die Vorschriften von Land zu Land unterscheiden. In Spanien etwa wird Strom aus Solaranlagen auf Freiflächen mit einer für Fondsinvestitionen typischen Größe zwischen 100 Kilowatt und zehn Megawatt Leistung 25 Jahre lang zu 44,58 Cent pro Kilowattstunde abgerechnet. In Italien sind 37,24 Cent fällig, dazu kommen rund 20 Prozent zusätzlich aus dem Verkauf des Stroms. In Griechenland gibt es 40 Cent auf dem Festland und 45 Cent auf Inseln. An die Lebenshaltungskosten angepasst sind die Vergütungssätze in Spanien und Griechenland, nicht aber in Italien.

 Partner: Mit Phönix Solar hat KGAL in Vorgängerfonds bereits neun Anlagen in Deutschland und Spanien mit insgesamt 39 MWp realisiert. Phönix Solar ist in den jeweiligen Solarparks Generalunternehmer und Betriebsführer. Die Firma Evergy fungiert als technischer Berater und Projektprüfer. Das Unternehmen a + f hat als Tochter des Gildemeister-Konzerns bis Ende 2010 Zugriff auf eine Reihe von Photovoltaik-Projekten.

 Kalkulation: Bei einer geplanten Gesamtinvestition von 142 Millionen Euro würden sich private Investoren inklusive Agio mit 52,5 Millionen Euro beteiligen. Der angestrebte Fremdkapital-Anteil liegt bei 63 Prozent. Theoretisch ist ein Anteil von 75 Prozent möglich. Anleger sollen aus dem Verkauf des Solarstroms Ausschüttungen von anfänglich sechs Prozent bekommen. Über die kalkulierte Laufzeit bis Ende 2024 soll sich das Plus auf 85 Prozent nach Steuern addieren, was eine jährliche Rendite von knapp 6,2 Prozent bedeuten würde.

 Weiche Kosten: Knapp 93 Prozent der Gesamtinvestition stehen für den Kauf der Anlagen zur Verfügung. Gebühren, Vergütungen und Provisionen machen knapp 20 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio aus.

 Anbieter: KGAL hat bereits sechs Beteiligungen an Photovoltaikanlagen platziert, davon vier als Publikumsfonds. Insgesamt hat der Initiator mehr als 320 Beteiligungsangebote mit einem Volumen von 24 Milliarden Euro aufgelegt. Rund 126.000 Anleger haben sich mit 10,3 Milliarden Euro daran beteiligt.

 Steuern: Die Solaranlagen versteuern ihre Erträge am jeweiligen Standort. In Deutschland fallen auf Grund der neuen Regeln zum Progressionsvorbehalt keine Abgaben an.

 Meiner Meinung nach… Warum verdienen Anleger mit Solaranlagen in Südeuropa nicht mehr als Investoren in Deutschland, obwohl doch die Sonne fast doppelt so häufig scheint? Grund dafür sind die extrem teureren Solarmodule in Spanien, Italien und Griechenland. Unter dem Strich bleibt die Rendite daher auf ähnlichem Niveau. Der KGAL-Fonds ist ein Blind-Pool mit wahrscheinlichen Investitionen, die aber nicht sicher sind. Anleger verlassen sich darauf, dass der Initiator die im Prospekt genannten oder vergleichbare Solarparks zu den kalkulierten Preisen erwerben kann. KGAL ist kein Neuling in diesem Geschäft. Alle Solar-Vorgängerfonds erzielen die kalkulierten Ergebnisse oder haben sie sogar übertroffen.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.