Gute Laune bei Austern und Mittelmeer-Sonne

Mipim-Teilnehmer in Cannes zeigen sich vorsichtig optimistisch

Für die Fondsbranche ist die Mipim nicht unbedingt „the place to be“. Daher tummelten sich bei der diesjährigen, überaus sonnigen Mipim in Cannes auch nur vergleichsweise wenige Initiatoren. Die Expo Real scheint hier deutlich beliebter zu sein. Hinzu kommt, dass bei der derzeitigen wirtschaftlichen Situation viele lieber gleich zu Hause geblieben sind. Schon 2009 verzeichnete die Messeorganisation über 12.000 Besucher weniger als im Boomjahr 2008. In diesem Jahr hat sich das Vorjahresergebnis von 18.000 Besuchern wiederholt, auch wenn „gefühlt“ deutlich weniger Teilnehmer auf der Messe zu finden waren. Das könnte aber auch an der verkürzten Aufenthaltsdauer vieler Gäste liegen. 81 Länder und rund 3.000 Unternehmen beteiligten sich in diesem Jahr. Aus Deutschland kamen 714 Unternehmen. Damit belegt die Bundesrepublik Platz drei hinter Frankreich und Großbritannien.

Während im vergangenen Jahr die Branche noch im Schockzustand verharrte, war in diesem Jahr die Stimmung gut. Auch wenn die Laune bei Volkswirten, Bankern und institutionellen Investoren eher zu vorsichtigem Optimismus rät. Die Krise sei noch nicht überstanden und vor allem aus England, wo auslaufende Verbriefungen noch in diesem Jahr auf neue Kreditgeber (wohl vergeblich) warten werden, drohen neue Krisenszenarien. Der Markt werde weiterhin von eigenkapitalstarken Investoren beherrscht, die fast ausschließlich nach Core-Immobilien Ausschau halten.

Bei den vertretenden Initiatoren aus Deutschland war die Stimmung ähnlich. „Wir haben in diesem Jahr den Schwerpunkt unserer Messeaktivitäten auf die Akquisition neuer Objekte für unsere geschlossenen Fonds gelegt. In unserem Investitionsfokus stehen neben Deutschland die Benelux-Staaten und Großbritannien, USA und Kanada sowie mittelfristig Zentraleuropa, dort insbesondere Polen und Tschechien. In Cannes haben wir sehr viel versprechende Gespräche geführt, im Nachgang der Messe konkretisieren sich daraus – wie üblich – dann Investitionsmöglichkeiten.“ So das Fazit von Hubert Spechtenhauser, Geschäftsführer der Hannover Leasing. Auch für Dieter Weiß, Mitglied der Geschäftsführung der KGAL und verantwortlich für den Bereich Domestic Real Estate, hat sich die Teilnahme an der Messe gelohnt. „Netzwerke wurden ausgebaut, Ansätze für neue Immobilienfonds diskutiert und mit potenziellen Investoren durchleuchtet. Auf der Plattform der MIPIM treffen sich die wichtigsten Player der internationalen Immobilienwirtschaft und gerade in einer Phase, da die Immobilien- und Kapitalmärkte immer enger zusammenrücken, ist es auch für uns besonders wichtig, das Ohr am Puls der Zeit zu haben.“

Dabei stellt sich gerade die Suche nach den bevorzugten Core-Immobilien als schwierig heraus, da sowohl Projektentwickler, Banken, Investoren und Initiatoren derzeit kaum etwas anderes auf dem Einkaufszettel haben. Hinzu kommt, dass man Experimente auf fremden Märkten derzeit vermeidet. Das macht den Investitionshorizont klein. So nutzte auch die LHI die Messe um nach (natürlich) Core-Immobilien für neue Fonds Ausschau zu halten. Derzeit hat der Münchner Initiator nur einen Private Equity Fonds im Vertrieb.

Doch Abschlüsse sind selten, berichtet Hannover-Leasing-Geschäftsführer Spechtenhauser. „Es besteht noch immer ein Delta zwischen den Preiserwartungen der Verkäufer und den Preisvorstellungen der Käufer. Diese Situation erleben wir insbesondere in dem für uns interessanten Bereich der Core-Immobilien. Voraussetzung für einen deutlichen Anstieg der Transaktionsvolumina ist, dass sich beide Seiten noch mehr aufeinander zu bewegen.“ Auch KGAL-Geschäftsführer Weiß sieht, die Fokussierung auf die Qualität der Objekte – nicht zuletzt im Hinblick auf Nachhaltigkeit – sowie auf Nutzer mit Bonität in Kombination mit einer stimmigen Story wieder von elementarer Bedeutung: „Dies kann der Stabilität und Solidität der Finanzdienstleistungsbranche nur förderlich sein.“