175 Meter lang, 23 Meter breit, 21 Knoten schnell und Platz für 480 Passagiere – die MS Deutschland ist eines der Aushängeschilder für Luxus-Urlaub auf dem Wasser.
Das 1998 gebaute Kreuzfahrtschiff ist das einzige, das noch unter deutscher Flagge fährt. Bekannt ist die MS Deutschland aber vor allem aus der ZDF Fernsehserie „Das Traumschiff“.
Eigentümer und Betreiber des Schiffs ist die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft mbH, die eine Anleihe mit einer Laufzeit bis zum 18.12.2017 und einem Kupon von 6,875 Prozent (ISIN: DE000A1RE7V0) begeben hat. Die Anleihe wurde Anfang Dezember 2012 begeben und verzeichnet seit Juli wieder einen positiven Kursverlauf, nachdem Anfang des Monats der Tiefpunkt mit einer Notierung von unter 80 Euro bei einem Ausgabekurs von 100 Euro notierte. Mittlerweile hat sich die Anleihe erholt und liegt bei 90 Euro. Grund dafür dürften die Umsatzzahlen für das erste Halbjahr sein. Demnach wurde der Umsatz um acht Prozent auf 23,3 Millionen Euro gesteigert, die Auslastung um zehn Prozent auf 70 Prozent erhöht, wie Christopher Nolde, Geschäftsführer der Beteiligungs GmbH, (Foto) betont.
Das seit Jahresbeginn neu formierte Management um Nolde und Konstantin Bissias setzt neben den Vertriebsaktivitäten auch auf eine umfassende Qualitäts- und Charmeoffensive. Die MS Deutschland wird vor allem von der Generation 60 plus gebucht und hat dementsprechend bei der immer jünger werdenden Generation der Kreuzfahrer ein eher verstaubtes Image. Hinzu kommt, dass lediglich zwei der 294 Kabinen des Schiffs über einen Balkon verfügen, der heutzutage zum Standard auf modernen Ozeanriesen gehört.
Der Fondsbrief: Wie zukunftsfähig ist das Konzept der MS Deutschland vor dem Hintergrund einer steigenden Konkurrenz?
Christopher Nolde: Sie haben recht, auch dieses Jahr stechen wieder neue Kreuzfahrtschiffe in See – keines davon jedoch als reines Fünf-Sterne-Schiff. Die MS DEUTSCHLAND verfügt als „Grandhotel auf See“ und einziges Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge über eine besondere Positionierung im Luxussegment. Dazu ist und bleibt es nun einmal das original Traumschiff.
FB: Welche Entwicklung ist mit der MS Deutschland geplant, um sie konkurrenzfähig zu halten?
Nolde: Neben Investitionen in die Ausstattung der MS DEUTSCHLAND – seit 2011 über elf Millionen Euro – haben wir ein Maßnahmenprogramm gestartet mit dem Ziel, unsere Gäste mit einzigartigen Angeboten und Service zu begeistern. Unsere Charme- und Qualitätsoffensive kommt bei unseren Gästen dabei bereits sehr gut an. Aktuell ist die Resonanz so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr. Zudem haben wir unsere Vertriebsaktivitäten intensiviert, was sich im Neukundengeschäfts zeigt und bereits in einem über 75 Prozent höheren Buchungseingang für Reisen im Jahr 2014 niederschlägt. Darüber hinaus planen wir individuelle Themenreisen und wollen die Märkte Österreich und Schweiz weiter ausbauen. Die Zielgruppe bleibt dabei die gleiche – kultivierte Menschen, die höchste Ansprüche an Qualität und Service setzen.
FB: In diesem Jahr dürften Sie die Jahres- und Ergebnisziele nicht erreichen. Wie sehen Ihre Pläne für das nächste Jahr aus?
Nolde: Die Ziele für dieses Jahr waren sehr ambitioniert. Als Ein-Schiff-Reederei haben wir dabei die Auswirkungen des langen und kalten Winter und das verregnete Frühjahr besonders gespürt. Zusätzlich machten Kurzstrecken den Großteil der gebuchten Reisen aus – mit deutlich niedrigeren Margen. Für eine genaue Prognose zu Umsatz und Ertrag in 2014 ist es noch zu früh, aber der hohe Buchungseingang stimmt uns zuversichtlich, dass wir Umsatz und Ertrag steigern und eine Auslastung zwischen 73 bis 80 Prozent erreichen können – trotz geplantem Werftaufenthalt im November 2014 zur Anbringung der französischen Balkone.
FB: Immer mehr Anbieter von geschlossenen Fonds wagen den Schritt auf das Anleihen-Parkett. Erwarten Sie dadurch einen Image und Kursschub, da Anleihen eine breitere Akzeptanz finden?
Nolde: Je gängiger das Modell ist, desto vertrauenserweckender ist es unter Anlegern. Einen Image- und Kursschub wollen wir aber in erster Linie durch zufriedene Gäste und eine gute Geschäftsentwicklung erzielen. ¨