Leistungsbilanz-Check: – KGAL – Vier Jahrzehnte im Geschäft

KGAL: Gut sortiert und zuverlässig

Alte Hasen. Die KGAL aus Grünwald bei München gehört zu den Urgesteinen der Branche und den größten Initiatoren in Deutschland. 1968 gegründet, sind die Bayern mit ihren zahlreichen Tochtergesellschaften und insgesamt rund 360 Mitarbeitern Experten für strukturierte Finanzierungen. Gesellschafter sind Dresdner Bank, Bayern LB, Hamburger Sparkasse und Sal. Oppenheim. Bis Ende 2008 hatte KGAL 123 Publikumsangebote mit einem Gesamtvolumen von annähernd 8,3 Milliarden Euro aufgelegt. Davon wurden mehr als 5,8 Milliarden bei etwa 125.000 Anlegern eingeworben. Zudem haben die Münchner 200 Private Placements mit einem Gesamtvolumen von ungefähr 15,7 Milliarden Euro konzipiert. Leider fehlen hierzu wie branchenüblich die Details.

 

Immobilienfonds. Bis 2009 waren neun unternehmerische Immobilieninvestments sinnvoll vergleichbar. Die Laufzeit ist insgesamt noch relativ kurz, die Ergebnisse bislang sind gut. Hinsichtlich der kumulierten Überschüsse wurden die Prospektwerte bis 2008 zu 90 Prozent erreicht. Bei den Ausschüttungen wurden sie bis zum Stichtag zu 92, bei den Rücklagen zu 125 und bei den Restdarlehensständen zu 100 Prozent erfüllt. Unerfreulich hatte sich ein Problemfonds in Berlin entwickelt, der schließlich 2008 mit erheblichen Verlusten aufgelöst wurde. Bei einer US-Immobilie war ebenfalls ein Exit angepeilt, jedoch aufgrund der derzeitigen Marktschwäche auf später verschoben. Bis 2008 erreichte er weniger als die Hälfte der prospektierten Überschüsse und nur rund die Hälfte der Ausschüttungen.

Schiffs- und Flugzeugbeteiligungen. Sieben von zehn Schiffen, die mehrheitlich auf US-Dollar lauten, waren zum Stichtag bereits vergleichbar. Auch hier ist die Laufzeit noch recht kurz, doch ist der Einstand gelungen: Die kumulierten Überschüsse und Ausschüttungen liegen insgesamt über Plan. Auch beim Fremdkapital verläuft alles wie prospektiert. Zum Teil ist das auf den Verkauf zweier Fondsschiffe zurückzuführen. Dass die Marktkrise auch die KGAL-Flotte nicht ungeschoren davonkommen lässt, zeigt der Umstand, dass ungefähr die Hälfte der Schiffe künftig Ausschüttungsreduktionen plant. Bei den Flugzeugbeteiligungen gab es ebenfalls Objektverkäufe. Zwei der vier Beteiligungen wurden erst 2008 aufgelegt.

 

Sonstige unternehmerische Fonds. Neben Leasingfonds haben die Münchner auch drei unternehmerische Medienfonds aufgelegt – und die liefen bisher wie marktweit üblich enttäuschend. Die kumulierten Überschüsse und Auszahlungen lagen jeweils um mehr als die Hälfte unter Plan. Zumindest wurde auf den Einsatz von Fremdkapital verzichtet. Gelohnt hat sich dafür der Einstieg in das Solar-Segment. Zwar ist die Laufzeit noch überschaubar. Jedoch lagen die Ergebnisse bis zum Stichtag deutlich über den Erwartungen. Zu den mittlerweile neun Private Equity Fonds sind Aussagen noch kaum sinnvoll. Drei davon haben jedenfalls schon Ausschüttungen geleistet. Ein US-Lebensversicherungsfonds muss sich auf dem bekannt schwierigen Markt bewähren. Zudem wurde im Berichtsjahr ein erster Waldfonds aufgelegt.

 

Leasingfonds. Das Gute an Leasingmodellen ist, dass sie den Blutdruck kaum in die Höhe treiben. Das liegt an ihrer Konzeption, die gegen unangenehme Überraschungen weitgehend immun ist. So laufen fast alle KGAL-Fonds überwiegend prognosegemäß. Eine Ausnahme bilden die Medien-Beteiligungen. Denn wegen eines überraschenden Sinneswandels der Bayerischen Finanzverwaltung im Frühjahr 2008 könnten massive Steuernachzahlungen auf die Anleger zukommen. Davon sind auch andere Initiatoren gleichermaßen betroffen.

Liquidationen. Zwei kanadische unternehmerische Immobilienfonds haben ihren Anlegern sehr stattliche, zweistellige Renditen beschert. Dagegen sorgten die beiden deutschen Fonds für lange Gesichter. Eine Immobilie in München entpuppte sich praktisch als Nullsummenspiel. Eine weitere in Berlin brachte sogar erhebliche Verluste. Bei den Leasingfonds verliefen die Auflösungen typischerweise überwiegend wie erwartet.

 

Leistungsbilanz. KGAL ist seit einigen Jahren sehr engagiert, was eine schmackhafte Aufbereitung der bisherigen Performance angeht. Dabei werden die VGF-Leistungsbilanzleitlinien locker eingehalten. Schade, dass sich die Grünwalder angesichts der ansonsten löblichen Transparenz und Vollständigkeit bei den Private Placements immer noch so zugeknöpft geben – auch wenn sie damit im Marktvergleich nicht aus dem Rahmen fallen.