Conti aus München macht manchen Hamburger Reedern einiges vor
Initiator. Die Münchner Conti Reederei wurde 1979 gegründet und gehört damit zu den traditionsreichsten Emissionshäusern für Schiffsbeteiligungen. An Land beschäftigen die Bayern gut 90 Mitarbeiter, auf See rund 2500. Das gesamte Conti-Portfolio einschließlich der Vorgängergesellschaft umfasst mehr als 130 Schiffe sowie vier ostdeutsche Gewerbeimmobilien. In Summe beläuft sich das Investitionsvolumen auf fast 6,3 Milliarden Euro, davon stammen rund 2,6 Milliarden Euro von Anlegern. Außergewöhnlich hoch ist die Quote der Mehrfachzeichner: Rund 70 Prozent haben mehr als nur einmal den Münchnern ihr Vertrauen geschenkt. Ein gutes Zeichen. Die aktuelle Leistungsbilanz enthält 83 Publikums-Schiffsfonds.
Immobilien. Conti hat bis Mitte 1990 drei Hotel- und eine Einzelhandelsbeteiligung angeboten. Die Ergebnisse sind unter dem Strich unbefriedigend, was aber im Segment ostdeutscher Immobilienfonds branchenweit leider eher die Regel als die Ausnahme ist.
Schiffe. Dass sich ausgerechnet ein Unternehmen aus Bayern in der internationalen Schifffahrt derart sattelfest positioniert, ist an sich schon erstaunlich genug. Umso beeindruckender liest sich vor diesem Hintergrund die Gesamtentwicklung der knapp 50 noch vergleichbaren Gesellschaften. Hinsichtlich der kumulierten Überschüsse, der Ausschüttungen und der Restdarlehen zum Stichtag schlagen Zielerreichungsgrade von 112 Prozent, 113 Prozent und 118 Prozent zu Buche. Auch Conti wird sich natürlich nicht zur Gänze von den anhaltenden Verwerfungen auf den Chartermärkten abkoppeln können. Doch lässt sich schwere See wesentlich leichter überstehen, wenn – wie hier – derart konsequent Schulden abgebaut werden.
Prognoseende. 17 Schiffsbeteiligungen sind mittlerweile nicht mehr vergleichbar. Obwohl sie in Summe noch Rückstände aufzuholen haben, sind sie seit einiger Zeit auf einem guten Weg. Für 2008 zahlten die gänzlich entschuldeten Schiffe Ausschüttungen von durchschnittlich 7,7 Prozent. Über die gesamte Laufzeit brachten sie es im Schnitt jährlich auf sechs Prozent Ausschüttung.
Aufgelöste Fonds. Bis dato wurden 18 Schiffsbeteiligungen liquidiert, deren Ergebnisse sich gut lesen. Meist wurden zweistellige IRR-Renditen erzielt. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass branchenweit bei allen vergleichbaren Angeboten Steuereffekte den großen Renditeturbo zündeten. Damit ist es aber bekanntlich seit 2005 endgültig vorbei.
Leistungsbilanz. Conti verbessert das Zahlenwerk kontinuierlich und bietet mittlerweile eine aussagekräftige und transparente Datenbasis. Die Kommunikation läuft angenehm sachlich und frei von Marketinggetöse. Auch das wissen die Anleger zu schätzen.
Meiner Meinung nach… Wo Conti ist, ist oben – und das schon viele Jahre. Damit das so bleibt, führen die Münchner Darlehen deutlich schneller zurück als prospektiert. Gut so. Denn Tilgungsvorsprünge sind sehr effektive Mittel gegen volatile Chartermärkte. Ganz nach dem Motto: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“.