Landesbanken stärken Emissionshaus LHI den Rücken
360 Grad-Kompetenz. LHI sitzt in München, wurde 1973 gegründet und erarbeitet strukturierte Finanzierungslösungen etwa für institutionelle Investoren und für Kommunen. Seit gut 15 Jahren werden auch geschlossene Fonds für Privatanleger aufgelegt. Die Unternehmensgruppe, die rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, gehört zu 51 Prozent der Landesbank Baden-Württemberg und zu 49 Prozent der NordLB. Geschäftsführer sind Robert Soethe, Heimo Koch und Oliver Porr, der zugleich Vorstandsvorsitzender des Verbands Geschlossene Fonds ist.
LHI hat bis zum Stichtag der Leistungsbilanz 2008 neben 61 Privatplatzierungen auch 23 Publikumsfonds konzipiert. Die Investments wurden insgesamt mit 6,7 Milliarden Euro finanziert. Davon sind rund 2,7 Milliarden Euro Eigenkapital. Bislang haben sich etwa 19.000 Privatanleger beteiligt. Die erst 2008 aufgelegten Fonds werden in der aktuellen Leistungsbilanz noch nicht aufgelistet, die Privatplatzierungen leider nach wie vor ganz ausgeklammert. Vergleiche erfolgen unter einer Toleranz von plus/minus fünf Prozent.
Leasing. Zum 31. Dezember 2008 liefen noch neun Leasingfonds. Typischerweise entwickeln sich Leasingkonstruktionen überwiegend wie geplant. Branchenweit haben aber Medienfonds mit einer bestimmten Vergütungsstruktur Ärger mit dem Finanzamt: Viele Beteiligungen mehrerer Emissionshäuser, darunter auch die von LHI, kämpfen mit einer überraschenden Entscheidung der Bayerischen Finanzverwaltung, die die Verlustverrechnungsmöglichkeiten nachträglich kippen will. Enorme Steuernachzahlungen könnten die unangenehme Folge für die Anleger sein (Der Fondsbrief berichtete). Noch ist der Ausgang der Streitigkeiten offen.
Erneuerbare Energie, Private Equity. LHI hat nur einen Windpark finanziert – und das ist auch gut so. Denn auch der läuft wie die meisten anderen Anlagen der Branche nicht so wie kalkuliert. Kumuliert beträgt die Zielerreichung bei den Überschüssen knapp 79 Prozent, die Ausschüttungsprognosen wurden bis 2008 nur zu gut einem Drittel erfüllt. Immerhin ist das eine leichte Verbesserung gegenüber 2007. Der Schuldendienst verlief bislang glatt, die steuerlichen Verlustzuweisungen liegen kumuliert etwa 25 Prozent über Plan, und auch die Liquiditätspolster sind dicker als vorgesehen. Zu einem platzierten Private Equity Fonds sind Aussagen aufgrund der kurzen Historie noch nicht sinnvoll.
Immobilien. Die Performance der drei unternehmerischen Immobilienfonds ist bislang gut. Kumuliert wurden die Einnahmeüberschüsse zu 108 Prozent erreicht, die Ausschüttungen vollständig erbracht. Im Plan lagen die Darlehensstände und die Rücklagen mit einem Plus von gut 2,4 Millionen Euro deutlich über Plan. Vorsichtshalber planen zwei Fonds für 2009 verringerte Auszahlungen. Die Gründe: Verzögerte Mietindexierungen beziehungsweise anstehende Neuvermietungen mit den damit verbundenen Kosten.
Beendete Fonds. Im Liquidationsfall verhielten sich die Leasingfonds wie auch während der Bewirtschaftung: prospekttreu. Darüber hinaus wurden bisher zwei Rückabwicklungen fair für die Investoren durchgezogen. Und vorbehaltlich der endgültigen Abrechnung dürfte ein unternehmerischer Immobilienfonds in Polen schon nach sehr kurzer Laufzeit den Anlegern eine jährliche Durchschnittsverzinsung von ungefähr 20 Prozent bescheren. Das Angebot war in Zusammenarbeit mit dem Münchner Initiator SachsenFonds emittiert worden.
Dokumentation Die Münchner sind VGF-Mitglied und dort auch im Vorstand vertreten. Für die öffentlich angebotenen Fonds hat LHI fristgerecht zum 30. September 2009 eine transparente und detaillierte, umfassende Leistungsbilanz veröffentlicht. Schade – wenngleich usus im Branchenvergleich – ist aber, dass die vielen Private Placements gar nicht dargestellt werden. Schließlich repräsentieren sie einen enormen Teil des Erfahrungsschatzes. Löblich ist demgegenüber die aktive Kommunikation gegebenenfalls unterplanmäßiger Ergebnisse, die sich erst nach dem Leistungsbilanzstichtag auswirken.
Meiner Meinung nach… Zwei Landesbanken im Rücken und eine gut 36-jährige Markterfahrung lassen ein entsprechend professionell aufgestelltes Emissionshaus mit einer leistungsfähigen und nachhaltigen Anleger- und Assetverwaltung erwarten. Und genau dieses Bild vermittelt auch die Leistungsbilanz hinsichtlich der Publikumsfonds. Der Ärger mit den Medienfonds ist nicht hausgemacht, sondern auf den plötzlichen Sinneswandel in der Finanzverwaltung zurückzuführen.