Leistungsbilanz-Check: Was aus DaimlerChrysler-Fonds wurde

Deutsche Fonds Holding lässt sich Zeit bei der Leistungsbilanz

 Früher Daimler, heute DFH. Das heute als Deutsche Fonds Holding AG firmierende Emissionshaus mit Sitz in Stuttgart wurde 1992 gegründet. Vorstände sind Alexander Bernth, Tobias Börsch und Michael Ruhl. Bis 2006 gehörte es zum DaimlerChrysler-Konzern, doch mittlerweile sind unter anderem die börsennotierte Deutsche Immobilien Holding sowie die Bremer Sparkasse Haupteigner. Inklusive der Vorgängergesellschaften sowie der gemeinsam mit anderen Initiatoren aufgelegten Fonds hat die DFH bislang etwa 90 Beteiligungsangebote mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 12,1 Milliarden Euro konzipiert. Rund 3,7 Milliarden Euro davon sind Eigenkapital. Die Leistungsbilanz der Stuttgarter listet gut 50 Publikumsfonds auf.

 

Unternehmerische Beteiligungen. Bis zum 31. Dezember 2008 befanden sich elf deutsche Immobilienfonds in Bewirtschaftung, die sich in Summe gut entwickelt haben. Meist lagen die Beteiligungen im, teils sogar über Plan. Bei den kumulierten Überschüssen vor Tilgung erreichten sie die Vorgaben zu 106 Prozent, bei den kumulierten Ausschüttungen zu 101 Prozent. In puncto Rücklagen und Restdarlehen gelangen praktisch Punktlandungen. Zu berücksichtigen ist die insgesamt noch recht überschaubare Laufzeit. 2006 wurde die bislang einzige Schiffsbeteiligung auf Kiel gelegt, die sich erfreulich entwickelt hat. 2008 wurden außerdem zusammen mit dem Münchner Initiator Sachsenfonds zwei indische Projektentwicklungen auf den Weg gebracht – die leider schon die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Zwei Vermögensaufbaufonds wurden ebenfalls erst im Berichtsjahr emittiert. Aussagen hierzu sind noch nicht sinnvoll.

 

Leasingfonds Die Schwaben investierten vor allem in Flugzeuge. Mittlerweile sind 26 der Leasingfonds aufgelöst oder befinden sich in Liquidation. In Kooperation mit Hannover Leasing wurden zwei Medienfonds aufgelegt. Diesen Beteiligungen könnte Stress von der Bayerischen Finanzverwaltung drohen. Denn nach einem überraschenden Sinneswandel im April 2009 (Der Fondsbrief berichtete) werden möglicherweise die steuerlichen Verlustzuweisungen rückwirkend wieder kassiert.

 

Aufgelöste Beteiligungen Ein US- sowie drei deutsche unternehmerische Immobilienfonds wurden bis Ende 2008 wieder beendet. Die Durchschnittsverzinsungen betragen in drei Fällen etwa fünf Prozent pro Jahr. Ein Berliner Fonds in Zusammenarbeit mit KGAL bescherte den Anlegern bittere Verluste. Dagegen lief es bei den Leasingfonds auch bei der Auflösung meist wie am Schnürchen.

 

Leistungsbilanz Die Stuttgarter sind Mitglied im Verband Geschlossene Fonds (VGF). Bei der Dokumentation der unternehmerischen Beteiligungen orientieren sie sich daher an den VGF-Leitlinien. Der größte Kritikpunkt: Die aktuelle 2008 Leistungsbilanz erschien erst vor wenigen Wochen. Das ist angesichts des Verbandsstichtags 30. September 2009 viel zu spät.

 

Meiner Meinung nach…  Die meisten der DFH-Fonds dürften für zufriedene Anlegerer gesorgt haben. Was sich aber für ein renommiertes Emissionshaus nicht gehört, ist die extreme Verspätung bei der Leistungsbilanz. Schließlich können Schwaben sonst auch alles. Außer Hochdeutsch.