Real I.S.-Vorstand sieht auch Chancen durch Regulierung
„Hätten wir nach der Bundestagswahl eine Regierung mit roter Beteiligung, wäre unser Geschäft sehr erschwert. Nun sehe ich eine Überlebens-Chance.“ Es klingt nicht gerade überschwänglich, wie Jochen Schenk, Vorstandsmitglied der Real I.S. AG, die Zukunft der geschlossenen Fonds einschätzt. Er vermutet eine Überregulierung der Branche, die weit übers Ziel hinaus schießt. „Ich fürchte, die Regierung fühlt sich durch Anlegerschützer und vor allem Anwälte dazu gedrängt, den Kapitalmarkt voreilig zu regulieren.
Als Beispiel nennt Schenk die im Koalitionspapier erwähnte Stiftung. Eine Einrichtung vergleichbar mit der Stiftung Warentest, die die Beteiligungsmodelle nach einem Scoring-Modell überprüft und bewertet. „Das Problem ist: Geschlossene Fonds sind keine Fernsehgeräte oder elektrische Zahnbürsten. Fonds lassen sich untereinander nicht mathematisch vergleichen. Was nutzt der beste Prospekt eines Immobilienfonds, wenn das Objekt an einem schwachen Standort steht?“
Dass eine Überwachung der Branche kommen wird, darüber macht sich Schenk keine Illusionen. Im Gegenteil sieht er darin sogar eine Chance. „Im Mittelpunkt muss die Kontrolle der Manager stehen und weniger der Produkte. Dann kann es sogar möglich sein, unsere Fonds mit einer Art europäischem Pass ausgestattet auch in anderen Ländern anzubieten.“
In der Pflicht sieht er nun den Verband Geschlossene Fonds VGF. Es würde nicht funktionieren, die geschlossenen Fonds bestehenden Gesetzen unterzuordnen. Grundsätzlich betont Schenk, dass Anleger in der Finanzkrise mit regulierten Produkten mehr Kapital verloren haben als mit geschlossenen Fonds: „Ärger droht hier hauptsächlich von der Politik und der Finanzverwaltung, etwa durch rückwirkende Änderungen.“