Der Handelsimmobilien Report Expo Real Spezial Nr. 231

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  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Immobilienbranche rüstet sich 8 Jahre „Nach-Lehmann“ wieder für die EXPO Real in München. Kaum etwas erinnert noch an die Atmosphäre und die schiere Ratlosigkeit, die im Oktober 2008 in den Gängen herrschte. Befeuert von der Ausnahme-Politik der weltweiten Notenbanken, die immer noch mit Null- und Negativ-Zinsen gegen die Folgen der Weltfinanzkrise und der Euro-Schuldenkrise ankämpfen, läuft in den sicheren „Immobilienhäfen“ wie Deutschland das Geschäft sehr gut. Die Sorge vor den Schattenseiten der außerordentlichen Geldpolitik wird in den Gängen der Messehallen aber auch präsent sein. (Seite 1)
  • Investmentmarkt Europa – Retail Assets als wenig volatile Anlage geschätzt: Nach einem Rekordjahr 2015 entwickelt sich der europäische Markt für Handelsimmobilien bislang eher moderat. Mit einem Transaktionsvolumen von 10,1 Mrd. Euro im ersten und 12,8 Mrd. Euro im zweiten Quartal summiert sich der Halbjahreswert 2016 auf 22,9 Mrd. Euro – nach 33 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Das mangelnde Angebot in dieser Anlageklasse, aber auch die Unsicherheit und die Volatilität in den globalen Märkten lassen die Investoren laut CBRE zögerlicher agieren und die Verkäufer darauf warten, dass das Vertrauen der Anleger zurückkehrt. (Seite 2)
  • Einzelhandels-Konjunktur – Multichannel-Strategie erweist sich als Erfolgskonzept: Nach einem Umsatzwachstum von nominal 3,4% im Vorjahr legte der deutsche Einzelhandel in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) um weitere 2,6% zu. Vor diesem Hintergrund hebt der Verband seine Umsatzprognose für 2016 von 2,0 auf 2,5% an. Doch der Blick auf den gesamten Einzelhandel zeigt ein heterogenes Bild. Den Gewinnern stehen auch Verlierer gegenüber. Das berührt auch die Einzelhandelslagen. (Seite 6)
  • Konzepte gegen die Pure Player – Der Lebensmittelhandel macht den Unterschied: Die Frage, ob der Online-Handel womöglich zum Totengräber des stationären Einzelhandels werden könnte, wird im Handel und in der Handelsimmobilien-Szene seit einigen Jahren heftig diskutiert. Zumal das bei den jungen Leuten so heiß geliebte Smartphone beim Online-Kauf eine zentrale Rolle spielt: Laut GfK ist das Handy die Hauptquelle für Kundenkontakte: 67% werden über das Handy hergestellt und nur 33% via Desktop. 87% nutzen Apps und nur 13% den Browser. (Seite 9)
  • Vermietungsmarkt Innenstadt – Die Schwäche im Mode-Handel hinterlässt Spuren: Schon seit geraumer Zeit verdichten sich die Informationen, dass die Mieten im Markt für Handelsimmobilien nicht weiter steigen werden. Der Strukturwandel durch den Online-Handel, der den stationären Handel zur Multichannel-Strategie zwingt, lässt viele Unternehmen bei der Expansion genau prüfen, ob sie in neue Flächen oder in Technik investieren und ob der Standort gut genug ist. Internationale Einzelhändler haben den innerstädtischen Vermietungsmarkt zwar lange Zeit befeuert, doch inzwischen stagnieren die Mieten auf hohem Niveau. (Seite 11)
  • Trading-up im Lebensmittelhandel – Ein Quantensprung in der Konzeptentwicklung: Supermärkte und Discounter haben in den vergangenen zehn Jahren einen Quantensprung in der Weiterentwicklung ihrer Konzepte gemacht. Zweifellos haben die Discounter sich dabei vom ergänzenden Betriebstyp im Lebensmittelhandel selbst zum Nahversorger gewandelt. In vielen Orten übernehmen sie mittlerweile eine zentrale Funktion bei der Grundversorgung der Bevölkerung. (Wotruba, Seite 14)
  • Shopping-Center Singen – Städtebaulicher Impuls für ein neues City-Quartier: Städte an der Grenze zur Schweiz sind bei deutschen Einzelhändlern und Entwicklern sehr beliebt – insbesondere seit die Schweizer Nationalbank im Januar 2015 den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben und die Währung deutlich aufgewertet hat. Eine solche Stadt ist Singen am Hohentwiel, einem prägnanten Vulkankegel, die sich 5 km von der Schweizer Grenze und 20 km vom schweizerischen Schaffhausen entfernt befindet. (Seite 16)
  • Stadtentwicklung in Mittel- und Kleinstädten – Interessante Projekte jenseits des Mainstreams: Seit die Preise für Geschäftshäuser oder Shopping-Center im Laufe des Immobilienzyklus bereits ein beachtliches Niveau erreicht haben und die Renditen immer weiter sinken, ist das Interesse an guten Objekten in B- und C-Städten gewachsen. Da hier aber oft die modern geschnittenen Flächen für den Einzelhandel fehlen, eröffnet das auch Chancen für Projektentwickler mit Fokus auf Mittel- und Kleinstädte, wie etwa die HBB GmbH aus Hamburg. (Seite 18)
  • Weil am Rhein – Stadtentwicklung über die Grenzen hinweg: Für die Neugestaltung des Europaplatzes im Zentrum von Weil am Rhein hat die 30 000 Einwohner-Stadt gleich mehrere Anläufe unternehmen müssen. Geplant ist, eine Innenstadt zu entwickeln, die der Funktion innerhalb des gemeinsamen Oberzentrums „Lörrach – Weil am Rhein“, die ihr durch die Landesplanung zugewiesen wurde, auch gerecht wird. Einen zentralen Mosaikstein bildet in diesem Kontext das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum „Dreiländergalerie“. (Seite 21)
  • Facility Management Services – Flexibilität und Qualität erfordern viel Kompetenz im eigenen Unternehmen: Im deutschen Markt für Facility Management zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Wurde noch vor wenigen Jahren die Diskussion im Markt vom Thema „niedrige Preise“ bestimmt, so sind heute eine steigende Nachfrage nach gebündelten Services, Service-Management, Qualitätsdienstleistungen und komplexere Services wie Beratungsleistungen gefragt. Zudem wandeln sich die Facility Services auch durch die zunehmende Digitalisierung. (Seite 23)
  • Verträglichkeitsgutachten – Höhere Anforderungen nach Urteil des OVG Münster: Bei Neuansiedlung oder Erweiterung von Einzelhandelsgroßprojekten sind im Rahmen der Bauleitplanverfahren oder der Beurteilung von Projekten im „unbeplanten Innenbereich“ regelmäßig Verträglichkeitsgutachten erforderlich. Sie dienen der Politik und den Genehmigungsbehörden als Abwägungsgrundlage für ihre Entscheidungen. In den vergangenen Jahren waren hinsichtlich der Anforderungen an die Gutachter vor allem zwei Tendenzen zu beobachten. (Seidel, Seite 26)
  • Bau- und Planungsrecht – Starre Planungssystematik passt nicht zur dynamischen Entwicklung im Handel: Die hochdynamische Entwicklung im Einzelhandel und im Einkaufsverhalten der Verbraucher macht es heute nötig, den Umgang mit den eingeübten Planungsinstrumentarien zu überdenken. Da aber trotz der wünschenswerten Anpassungen im Sinne einer Flexibilisierung nicht mit einer kurzfristigen Reform zu rechnen ist, der Handlungsdruck an diversen etablierten Handelsstandorten jedoch spürbar steigt, ist kurzfristig insbesondere der selbstbewusste Weitblick der handelnden Kommunen gefragt. (Wege, Seite 30)