C & W will seine Property-Management-Sparte ausbauen

Die Personalie hatte durchaus Brisanz. Vor allem aber sagt sie viel aus über die Pläne, die der Immobilien-Dienstleister Cushman & Wakefield (C & W) in Deutschland und Europa verfolgt: Mit Markus Reinert holt sich C & W zum 1. Juli einen langgediente Manager von Jones Lang LaSalle als neuen Leiter der Sparte „Property Management und Investor Services“ ins Haus.

Vom früheren Arbeitgeber bringt Reinert (Foto) einiges an Erfahrung mit als Internationaler Direktor für Asset & Property Management, Shopping-Center-Management sowie die Bereiche Valuation, Project und Development Services. Das erklärte Ziel bei Cushman & Wakefield: die Bereiche Property Management und Investor Services auszubauen.

Zunächst hatte es der Immobilien-Dienstleister in diesem Segment mit einer relativ kleinen eigenen Mannschaft und organischem Wachstum versucht, erinnert sich Anne Braun, Partner Real Estate Management bei Cushman & Wakefield. Doch diese Strategie erwies sich als schwierig und eine Handvoll Mitarbeiter waren zu wenig, um potenzielle Kunden von der Durchschlagskraft der Property-Abteilung zu überzeugen.

Die Chance, den Fuß in diesem Geschäft richtig in die Tür zu kriegen, ergab sich ausgerechnet als der britische Investor Dawnay, Day im Herbst 2008 ins Straucheln geriet und die auf deutsche Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Tochter Dawnay, Day Treveria die Verbindung zur angeschlagenen britischen Mutter Dawnay, Day Group kappte, um sich eigenständig neu aufzustellen. Für das Asset Management des Immobilien-Portfolios, das Dawnay Day während der Boom-Phase zwischen 2005 und 2007 in Deutschland zusammen gekauft hatte, wurde die Treveria Asset Management Limited (TAM) mit Sitz in Frankfurt/M gegründet. Das Verwaltungsmandat für das Property Management konnte Cushman & Wakefield im Dezember 2008 von der Dawnay, Day Property Investors (DDPI) übernehmen – zusammen mit der 80-köpfigen Mannschaft am Standort Düsseldorf. Der Vertrag gilt zunächst für 3 Jahre und läuft 2011 aus.

Derzeit laufen laut C & W die Verhandlungen über die Verlängerung des Mandats in einem fortgeschrittenen Stadium. Auf Grund seiner langjährigen Erfahrung mit dem Portfolio sieht sich C & W denn auch für die Verwaltung „klar am besten geeignet“. Das gesamte verwaltete Portfolio umfasst heute deutschlandweit 430 Immobilien mit einem Wert von etwa 2,5 Mrd. Euro – drei Viertel davon sind Handelsimmobilien.

Durch Zu- und Abgänge hat sich die Mannschaft inzwischen bei 70 eingependelt. Der größte Teil (60 Mitarbeiter) konzentriert sich auf Düsseldorf, wo auch die DDPI ihren Stammsitz hatte. Mit Blick auf den Schwerpunkt Handelsimmobilien, ist der Sitz in der Rhein-Metropole denn auch ideal. Im Umkreis finden sich die Firmenzentralen zahlreicher Handelskonzerne wie Metro, Kaufhof, C & A, Tengelmann, Aldi oder Karstadt, um die größten zu nennen. Am Stammsitz von Cushman & Wakefield in Frankfurt/M. arbeiten 12 Mitarbeiter der Property-Sparte, in Hamburg sind es 2. Mittelfristig soll das Netz bundesweit ausgespannt und Standorte in Berlin und München eingerichtet werden, wie Anne Braun berichtet.

Ziel: Grenzüberschreitendes Property-Management

Knapp 3 Jahre nach Übernahme des DDPI-Verwaltungs-Mandats machen die von Dawnay, Day gekauften Objekte noch den größten Teil des verwalteten Portfolios aus. Zu den weiteren Mandaten, die C & W seither gewinnen konnte, gehören 23 Einkaufszentren eines britischen Privatinvestors.

Insgesamt setzt sich das Portfolio laut Braun aus 4 Objektklassen zusammen: aus Highstreet-Objekten, aus dem Bereich Warehouse, wozu C & W etwa C & A-Häuser und Fachmärkte rechnet, aus Shopping-Centern und schließlich aus gemischten Objekten, beispielsweise auch mit Wohnungen. Die meisten Immobilien  befinden sich in innerstädtischen Lagen kleinerer Städten, einige sind in Berlin.

Insgesamt summiert sich die verwaltete Fläche laut Braun auf 1,2 Mio. qm. Ursprünglich waren es 1,5 Mio. qm gewesen, doch die Deutsche Bank als Gläubiger hatte einen Teil der Treveria/Dawnay,Day-Objekte – das sogenannte „Silo C“ – unter Aufsicht einer eigenen Asset-Management-Gesellschaft gestellt, nachdem Treveria die Covenance (vereinbarte Regelungen) nicht eingehalten hatte.

Dass Treveria demnächst auch 2 größere Darlehen von jeweils ca. 400 Mio. Euro verlängern muss, was eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt, dadurch sieht Cushman & Wakefield das Mandat nicht gefährdet. Ein Immobilienbestand müsse stets ordentlich verwaltet werden und gerade im Falle einer geänderten Finanzierungskonstellation sei Kontinuität notwendig, ist das Unternehmen überzeugt. „Und so sehen wir uns als Verwalter prädestiniert“.

Da Dawnay, Day in der Boomphase sehr viel und sehr schnell gekauft hatten und die Property-Abteilung schnell gewachsen ist, hat C & W laut Braun nach Übernahme des Mandats zunächst den Fokus darauf gerichtet, in der Property-Management-Sparte das Thema Qualität in den Mittelpunkt zu rücken. „Wir wollen und können nicht im Massenstrom mit schwimmen“, so Braun. Billig bedeute auch weniger Qualität.

 In punkto Qualität siedelt sich Cushman & Wakefield ziemlich weit oben an. Seit einem halben Jahr sieht Braun den Prozess der Qualitätssicherung jedoch weitgehend abgeschlossen und der Immobilen-Dienstleister geht wieder verstärkt auf die Suche nach größeren Mandaten. Die Chance, sich vom Wettbewerb abzugrenzen, sieht
C & W durch das Angebot eines grenzüberschreitenden Property Managements für international aufgestellte Investoren.