Der Handelsimmobilien Report Nr 188

Der Handelsimmobilien Report Nr 188

Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Stadt als Wohn-, Arbeits- und Einkaufsort gewinnt seit Jahren wieder an Bedeutung. Seit insbesondere die internationalen Investoren in den Boom-Jahren 2006/07 den Blick dafür geschärft haben, wie attraktiv hiesige Handelsimmobilien sind, eröffnet das den Städten ganz neue Möglichkeiten. Für die Politik bedeutet das aber auch Verantwortung. (Seite 1)

Investmentmarkt Deutschland – Interesse an Standorten jenseits der Metropolen steigt: Hohe Investitionen in Fachmärkte und ein stärkeres Ausweichen in die kleineren Städte Deutschlands. Das sind zwei Trends, die den Investmentmarkt für Handelsimmobilien im Jahr 2014 prägten. Die von vielen Experten erwartete magische Schwelle von 10 Mrd. Euro wurde allerdings nicht ganz erreicht. Je nach Immobiliendienstleister reichen die Volumina von 8,38 Mrd. bis 9,3 Mrd. Euro. Die Erklärung für das Verfehlen der Zielmarke ist immer gleich: Zu wenig Angebot bei einer Nachfrage, die zuletzt wieder durch mehr ausländische Investoren zusätzlich beflügelt wurde. (Seite 2)

Geschäftshäuser in Top-Lagen – Spitzenrenditen setzen ihre Talfahrt fort: Das klassische Geschäftshaus in der Top-Lage einer deutschen Metropole gilt bei vielen institutionellen Anlegern als klassische Core-Anlage. Denn diese innerstädtischen Top-Lagen werden ihre Bedeutung als Einzelhandelsstandorte immer behalten. In Städten wie Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf oder Frankfurt kommen noch Touristen und/oder Geschäftsreisende als Kunden hinzu. Die hohe Nachfrage insbesondere internationaler Handelsmarken treibt zudem seit einigen Jahren die Preise kontinuierlich nach oben. (Seite 6)

Mittelständischer Fachhandel – Ausgezeichnete Chancen als unikate Einkaufsstätten: Der mittelständische Facheinzelhändler mit einem neuen, frischen Konzept ist das berühmte Salz in der Suppe, das dem Einzelhandel in den Einkaufsstraßen der Großstädte und in Shopping-Centern Pfiff verleiht. Denn die großen filialisierten Einzelhandelskonzerne setzen auf standardisierte Ladenkonzepte und Corporate Identity, um einen hohen Wiedererkennungswert und Mengenvorteile zu erzielen, die eine schnelle Expansion ermöglichen. In den typischen Einkaufslagen führt das zu einer Uniformität, die insbesondere von der Politik kritisiert wird. (Seite 7)

Schuhhersteller setzt auf eigene Geschäfte: Die Schuhfabrik van Bommel aus den Niederlanden blickt auf eine lange Tradition zurück. 1734 gegründet setzt das Familienunternehmen seit jeher auf klassische Herrenschuhe. Für neuen Schwung sorgt seit einiger Zeit die modische Zweitlinie „Floris van Bommel“. Potenzial für ihr Geschäft sehen die drei Brüder an der Unternehmensspitze vor allem in Deutschland. Der im Herbst in Köln eröffneten ersten deutschen Filiale in Eigenregie sollen bald weitere folgen. (Scharrenbroch, Seite 10)

ECE wird 50 – Die Kunst, die Zukunft eines Unternehmens zu sichern: Es ist die gelungene, Generationsübergreifende Zusammenarbeit von Familienmitgliedern und Fremdmanagern, die den Erfolg der Hamburger Familie Otto und ihrer Unternehmen ECE sowie Otto Group begründet. Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie traditionsreiche (Familien)Unternehmen ins Straucheln geraten können. Der Strukturwandel macht vor großen Namen nicht Halt, wie die Liquidation des Versenders Quelle vor wenigen Jahren gezeigt hat. Ein Familienunternehmen mit Erfolg zu führen, erfordert neben „Herz“ auch unternehmerischen Sachverstand, wozu auch eine gute Nachfolgeregelung gehört. (Seite 13)

Nauener Karree – Private Investorengruppe will für frischen Wind sorgen: Innenstadtlage, sehr gute Verkehrsanbindung, lange etablierter Einzelhandelsstandort, eine gute Mieterschaft – und trotzdem insolvent. So konnte die Lage des Nauener Karrees vor den Toren von Berlin kurz zusammengefasst werden. Das kleine Shopping-Center der brandenburgischen Kreisstadt Nauen umfasst 5 300 qm Einzelhandelsfläche und hat Mieter wie Kik, Netto, Rossmann und Ernsting´s Family. Hinzu kommen 2 200 qm Büro- und 460 qm Wohnfläche. (Seite 16)

Standortentwicklung – Polarisierung zwischen starken und schwachen Lagen: Seit einigen Jahren besinnen sich die Bundesbürger wieder auf die Innenstädte. Ablesen lässt sich das an der Mietentwicklung und am großen Interesse des Einzelhandels an den Highstreet-Lagen. Die großen Ballungsräume werden deshalb als Standorte für den Einzelhandel an Bedeutung gewinnen. Die Mietpreisentwicklung der vergangenen Jahre in den Metropolen belegen dieses Interesse. Dem stehen auf der anderen Seite vor allem mittelgroße Städte gegenüber, die als Einkaufsstädte an Bedeutung verlieren. Das geht oft Hand in Hand mit dem Verschwinden zahlreicher mittelständischer Fachhändler. (Seite 17)