„Der Handelsimmobilien Report“ Nr. 194

Der Handelsimmobilien Report Nr 194

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Bereits vor mehr als 20 Jahren hatte die Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bedenkliche Ausmaße erreicht. Wenn Branchenprimus Edeka sein Ladennetz nun weiter verdichten könnte, dann dürfte es für die Konsumenten in einigen regionalen Märkten wirklich eng werden. (Seite 1)
  • Investmentmarkt – Zwischen Optimismus und Sorge vor Übertreibungen: Die Übernahme des niederländischen Shopping-Center-Spezialisten Corio durch den französischen REIT Klépierre hat auch zur Belebung des deutschen Markts für Handelsimmobilien beigetragen. Hinzu kommt die steigende Risikobereitschaft der Investoren. Beides hat den Investmentmarkt im 1. Quartal 2015 beflügelt. Das Ergebnis ist ein Transaktionsvolumen, das um 25% über dem zehnjährigen Durchschnitt in diesem Segment liegt und den zweithöchsten Wert der vergangenen Dekade markiert. Allerdings wächst auch die Sorge vor Übertreibungen. (Seite 2)
  • Tengelmann – Die Umstrukturierung wurde zu spät eingeleitet: Die Eigner der Mülheimer Tengelmann-Gruppe, die Familie Haub, wollen sich von ihrem Kerngeschäft, den Kaiser’s Tengelmann Supermärkten, trennen. Der Wunschkäufer Edeka findet beim Bundeskartellamt allerdings keine Gnade. Edeka hat als Lebensmittelhändler bereits zu viel Marktmacht. Der Weg, der Tengelmann zu der Entscheidung führte, das Supermarktgeschäft aufzugeben und zu verkaufen, war lang und er ist noch nicht zu Ende. (Seite 6)
  • Tegut/Migros – Mittelständler drückt bei Modernisierung aufs Tempo: Jenseits der großen Anbieter Edeka, Rewe, Aldi und Schwarz-Gruppe, die etwa 85% des deutschen Lebensmitteleinzelhandels auf sich vereinen, gibt es hierzulande auch noch kleine Vollsortimenter, die sich bislang recht gut behauptet haben. Dazu gehört auch die Tegut in Fulda. Verstärkung für das Handelsgeschäft hatte sich das Familienunternehmen allerdings vor gut 2 Jahren durch die Beteiligung der Schweizer „Genossenschaft Migros Zürich“ geholt. Derzeit bringt der Vollsortimenter sein Filialnetz auf Vordermann. (Seite 10)
  • Niederlande – Der Einzelhandel muss sich an vielen Stellen neu erfinden: Lohnkürzungen, Geschäftsaufgaben, kriselnde Warenhäuser und Einkaufszentren, wuchernde Billigketten, tausende von Leerständen: Das ist kein Ausblick auf das eCommerce-Zeitalter, sondern Realität bei unseren Nachbarn. In Deutschland nahezu unbemerkt vollzieht sich in den niederländischen Städten ein Strukturwandel im Einzelhandel, der im Zuge der Finanzkrise viel schärfer sichtbar wird, als hierzulande. (Jahn, Seite 13)
  • Dieterich Karree – Einkaufspassage ist wieder zurück in der Spur:  Nachdem der Schock der Finanzmarktkrise langsam abebbt und der Anlagedruck in Deutschland – bedingt durch die Niedrigzins-Politik – steigt, ziehen Anleger nach Beobachtung der Immobiliendienstleister wieder verstärkt Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial in Betracht. Gerade bei Handelsimmobilien gibt es in Deutschland Objekte, die der Revitalisierung bedürfen. Mehr noch als bei der Büroimmobilie lohnt sich bei Handelsimmobilien an guten Lagen die Aufwertung, da gelernte Standorte nicht einfach ersetzbar sind. Das zeigt sich auch am Beispiel Dieterich Karree. (Seite 16)
  • Buchhandel – Die Branche bewegt sich zwischen Hoffen und Bangen: Dass der Internet-Händler Amazon dem stationären Buchhandel seit Jahren schwer zu schaffen macht, ist bekannt – spätestens seit die Douglas-Tochter Thalia in die roten Zahlen rutschte und eine weitreichende Neuausrichtung beschloss. Im Grund muss sich die Branche neu erfinden, denn kaum ein Produkt eignet sich für den Online-Handel so gut wie Bücher. (Seite 17)
  • Einzelhandelskonjunktur – Verhaltener Optimismus nach glanzvollem Start: Der deutsche Einzelhandel ist gut ins Jahr 2015 gestartet. In den Monaten Dezember bis Februar konnte die Branche ihre Erlöse um nominal 3,4% steigern. Bedingt durch rückläufige Preise – beispielsweise gingen die Lebensmittelpreise durch den Einfuhrstopp für deutsche Güter nach Russland im Zuge des Überangebots zurück – lag das „reale“ Umsatzwachstum mit 4% sogar noch höher. (Seite 18)