Der Handelsimmobilien Report Nr. 230

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Editorial von Ruth Vierbuchen: Wenn sich die Metro AG in zwei Unternehmen aufspaltet, dann hat dieser Prozess auch Symbolkraft für den deutschen Einzelhandel. Der Düsseldorfer Konzern verkörpert wie kein zweiter die Entwicklung des hiesigen Einzelhandels in den vergangenen 30 Jahren: Das Streben nach Nachfragemacht durch Größe und der Glaube an die Zukunft des  Discount-Prinzips. Die Aufspaltung steht nun für eine Abkehr von der alten Philosophie und einen Neuanfang. (Seite 1)

  • Hahn German Retail Property Day – Sorge über Instabilität durch EZB-Politik wächst: Die Auswirkungen der Niedrig-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank, die Stimmung unter den Investoren und die Entwicklung des Einzelhandels im Internet-Zeitalter standen im Mittelpunkt des German Retail Property Days, den die Hahn-Gruppe in Schloss Bensberg ausrichtete. Und die zusammen mit GfK und CBRE erarbeitete Studie ergab, dass Retail Assets derzeit besonders gefragt sind. (Seite 2)
  • Das Interview – Wir registrieren aus dem Online-Handel eine „neue“ Nachfrage nach stationären Flächen: Gespräch mit Klaus Striebich, Vorstandsvorsitzender des German Council of Shopping Centers (GCSC) über die Auswirkungen von Brexit und Terroranschlägen, den „Spirit“ eines modernen Shopping-Centers, die Vermietung im Zeitalter des Internet-Handels, die neue Macht des Kunden und die Forderungen der Branche an die Politik. (Seite 7)
  • Internationale Shopping-Center-Pipeline – Rege Bautätigkeit, doch der Trend flacht leicht ab: Die weltweite Shopping-Center-Pipeline ist gut gefüllt. Nach Feststellung des Immobiliendienstleisters CBRE waren Ende des vergangenen Jahres in den 168 von ihm untersuchten Städten 41,9 Mio. qm Shopping-Center-Fläche im Bau. Und 2015 waren bereits 10,7 Mio. qm neu auf den Markt gekommen. Allerdings war das bereits weniger als im Jahr 2014 mit 12,1 Mio. qm. Dass sich die Fertigstellung zuletzt verlangsamt hat, liegt an dem Ungleichgewicht in einigen Märkten zwischen Angebot und Nachfrage. (Seite 10)
  • Shopping-Center-Markt Polen – Der aktuellen Unaufgeregtheit dürfte künftig ein Refurbishment-Boom folgen: In einer von Hiobsbotschaften geprägten Zeit scheint Polen aktuell eine herrliche Ausnahme zu sein und legt – ganz unaufgeregt – ein überschaubares, aber stetiges Wirtschaftswachstum hin. Insbesondere die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit sinkenden Arbeitslosenzahlen wirkt positiv. Auch die politische Zerrissenheit zwischen konservativ geprägten ländlich strukturierten Räumen und den eher jungen urbanen Regionen, wie es sie in vielen europäischen Ländern gibt – Stichwort: Brexit-Votum – schlägt augenscheinlich noch nicht negativ durch. (Krägenau, Seite 12)
  • Deutschland wird internationaler – Eine neue Chance auch für die Einkaufszentren: Deutschland wird immer internationaler. Allein 2015 kamen knapp 2 Millionen Ausländer in die Bundesrepublik. Insgesamt registrierte das Ausländerzentralregister im vergangenen Jahr mehr als 9,1 Millionen Ausländer. Damit werden unsere Städte bunter, vielfältiger und mehrsprachiger. Natürlich werden nicht alle Ausländer, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind, auf Dauer bleiben. Dennoch sind sie für die Zeit ihres Aufenthalts ein signifikanter und vor allem wachsender Anteil der Bevölkerung und zudem eine Kundengruppe mit einem nicht zu unterschätzenden Kaufkraftpotenzial. (Blömke, Seite 16)
  • Metro Group – Aufspaltung 20 Jahre nach der Gründung: Für den Metro-Konzern ist der 30. September 2016 ein wichtiger Stichtag. Was der frühere Metro-Chef Erwin Conradi 1996 zur Metro AG fusioniert hatte, wird 20 Jahre später in zwei pro forma organisatorisch voneinander getrennte Handelsunternehmen aufgeteilt: In den Metro Cash & Carry Bereich, das Stammgeschäft des Unternehmens, in Verbindung mit der SB-Warenhaus-Kette Real einerseits und in den Bereich Media Saturn andererseits. (Seite 17)
  • Forum Hanau – Modell-Charakter auch für andere Kommunen: Bereits vor seiner Eröffnung hatte das Forum Hanau, das als offenes Shopping-Center mit Mischnutzung auf dem Freiheitsplatz das neue urbane Zentrum der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt verkörpert, Preise erhalten. Der Wettbewerbliche Dialog, bei dem die Bevölkerung in den Entscheidungsprozess einbezogen wurde, war ein weiteres markantes Charakteristikum der Quartiersentwicklung zur Aufwertung der Innenstadt und des Einzelhandelsstandorts. Ein Jahr nach der Eröffnung fällt die Bilanz positiv aus. (Seite 19)
  • Mode- und Textileinzelhandel – Schwacher Start im mittelständischen Fachhandel: Das 1. Halbjahr ist für die meisten Modegeschäfte hierzulande unbefriedigend verlaufen, nachdem die Branche bereits in den ersten 6 Monate 2015 einen Umsatzrückgang von rund einem Prozent hinnehmen musste. Nach den Berechnungen des Bundesverbands des Textileinzelhandels hat der mittelständische Fachhandel – die kleinen und mittelgroßen Betriebe – ein Umsatzminus von rund 1 bis 2% eingefahren  – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Unternehmen. (Seite 21)