Der Handelsimmobilien Report Nr. 281

Der Handelsimmobilien Report Nr 281

Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Expo Real 2018 könnte, wenn der Veranstalter denn wollte, ein Jubiläum der besonderen Art feiern: Am 15. September jährte sich zum zehnten Mal der Tag, an dem die Insolvenz der Investmentbank Lehmann Brothers in einer Kettenreaktion das Weltfinanzsystem zum Einsturz zu bringen drohte. Als Katastrophenbeschleuniger wirkte damals die Vorliebe der Märkte für kurze Kreditlaufzeiten. In Deutschland war die Hypo Real Estate mit ihrer Strategie, durch kurze Laufzeiten immer den besten Zins zu erzielen, in die Krise geraten und musste bekanntlich in einer dramatischen Aktion gerettet werden – ein Thema, das die Stimmung auf der Expo Real 2008 überschattete. In diesem Jahr ist die Stimmung mehrheitlich optimistisch – aber die Risiken werden auch größer. (Seite 1)

– Real steht zum Verkauf – Für Metro kommt nur ein Gesamtverkauf in Frage: Die Ankündigung, dass die neue Metro AG den SB-Warenhaus-Betreiber Real in den nächsten sechs bis acht Monaten verkaufen will, lief Donnerstagsabends um 19.17 Uhr überraschend über den Ticker. Zusammen mit dem operativen Geschäft des Unternehmens will die Metro nach den Worten von Vorstandschef Olaf Koch auch die 65 Real-Immobilien verkaufen, die der Handelskonzern im Eigentum hält. Eine Trennung oder ein Einzelverkauf von Immobilien ist nicht geplant. Die Pläne werfen aber viele Fragen auf. (Seite 2)

– Nachlese – Der Real-Verkauf im Kontext des Strukturwandels: Der Handelskonzern Metro glaubt nach Jahren der Konsolidierung an die Qualität seiner SB-Warenhaustochter Real: „Wir sind überzeugt vom Potenzial unseres Unternehmens und seinen Entwicklungsmöglichkeiten.“ Außerdem, so heißt es weiter, verfüge Real über ein wertvolles Immobilienportfolio. Trotz boomender Immobilienmärkte und einer Konsumstimmung auf Höchststand hat Metro aber nicht die Absicht, die Früchte der Restrukturierung selber zu ernten, sondern will Real verkaufen. (Jahn, Seite 6)

– Das Interview – Veränderung gehört im Einzelhandel dazu: Gespräch mit Michael Bünnagel, Co-Head of Retail & Center Management sowie Alexandra Meyder-Cyrus, Co-Head of Retail & Center Management bei Apleona Real Estate Management, über die neue Struktur der Sparte, die Einordnung in die Gruppe, die Erweiterung des Tätigkeits-Spektrums, die geringe Mitarbeiter-Fluktuation, den Einzelhandel im Zeitalter der Digitalisierung und den Immobilien-Boom. (Seite 10)

– Tschechischer Milliardär Kretinsky steigt bei der Metro ein – Markt spekuliert schon über Übernahmeangebot: Anfang Mai trat der hierzulande weitgehend unbekannte Daniel Kretinsky auf den Plan. Der tschechische Milliardär wurde beim Duisburger Traditionsunternehmen Haniel vorstellig und bekundete Interesse, dessen Aktienpaket an der Metro zu erwerben. Für Haniel-Vorstandschef Stephan Gemkow bot sich die Chance, die als Klumpenrisiko eingestufte Beteiligung an dem Handelskonzern schneller als geplant abzubauen. (Scharrenbroch, Seite 13)

– Nahversorgung in Großbritannien – Anregungen für den deutschen Mark: Wer die aktuellen Diskussionen verfolgt, bekommt den Eindruck, dass es nicht unbedingt hipp ist, sich mit Shopping-Centern zu befassen. Deutlich mehr Sex-appeal hat aus Investorensicht aktuell der Supermarkt um die Ecke, vor allem weil das FMCG-Segment (Fast Moving Consumer Goods) kaum vom Online-Handel betroffen sei. Aber ist es so einfach? Dieser Frage wollen wir nachspüren und zunächst den Food-Einzelhandel in Großbritannien bzw. London betrachten. Wie sieht es in UK aus? (Krägenau, Seite 15)

– Dienstleistungsangebot „At your Service“ – Wie Kunden zu Gästen werden: Wachsende Umsätze im Online-Handel und sinkende Frequenz in den Shopping-Meilen sind Themen, die Handel und Handelsimmobilienwirtschaft umtreiben, aber auch antreiben, mit neuen Angeboten über den reinen Verkauf hinaus ihr Terrain gegen den Online-Handel zu verteidigen. Dazu gehört auch das neue Angebot „At your Service“, das die ECE im Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) getestet hat und nach erfolgreichem Abschluss in weiteren Shopping-Centern ausrollen will. (Seite 18)

– Die Online-Mär: – Der Wandel betrifft jede Form des Einzelhandels: Die leidige Diskussion, ob der Online-Handel den stationären Handel verdrängen wird, ist vor allem eines: meist unsachlich geführt und bestimmt von interessengetriebener Kommunikation, nicht von Fakten. Das trifft auch grundsätzlich auf den gesamten Digitalisierungsdiskurs zu, aber hier soll es um den Einzelhandel gehen. Der stationäre Handel ist und bleibt grundsätzlich das Maß aller Dinge. Je nach Branche gibt es deutliche Unterschiede. (Lück, Seite 20)

– Supermacht Amazon – Kritik ist einfach, sich ändern ist hart: Dass Amazon für seine Marktmacht angefeindet wird, ist weder überraschend noch wirklich neu. Seitdem das Unternehmen vor fast 25 Jahren den deutschen Markt betreten hat, begehren die stationären Einzelhändler auf. Verlage fürchten Amazons Kampfpreise, sollte der Konzern eigene Bücher listen, Drogerien kritisieren Amazons Kosmetikimporte aus China und überhaupt stimmen alle in den Gesang ein, wenn das Unternehmen Druck auf seine Händler ausübt, seine Mitarbeiter schlecht bezahlt oder im großen Stil Steuern umgeht. Aber macht das Amazon zu einem Monopolisten? (Wotruba, Seite 24)

– ECommerce-Logistik – Das Stichwort heißt heute „Flexibilität“: Die Zeiten, in denen Logistikimmobilien im Schatten anderer Asset-Klassen wie Büros oder Wohnungen standen, sind vorbei. So erreichte das Transaktionsvolumen 2017 mit über 8 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert. Auch ist auf dem Logistikimmobilienmarkt viel in Bewegung. Der boomende eCommerce wie auch die stärkere Verzahnung der Logistik mit Produktions- oder Handelsprozessen, stellt die Branche vor Herausforderungen. Das Stichwort, um den steigenden Anforderungen zu begegnen, lautet „Flexibilität“ (Neumeier, Seite 28).

– Logistik-Markt Deutschland – Der eCommerce fordert neue Logistikimmobilien: Das ungebrochene Wachstum im eCommerce fordert mehr Logistikflächen und neue Immobilienkonzepte. Nur so lässt sich das stetig wachsende Paketvolumen von aktuell mehr als drei Milliarden Paketsendungen pro Jahr bewerkstelligen und eine Same-Day- oder Same-Hour Delivery gewährleisten. Hier ein Einblick in den Immobilienmarkt und einen Ausblick auf neue Erkenntnisse und innovative Konzepte (Münchow, Seite 30)

– Einzelhandelskonjunktur – Multichannel-Händler deutlich optimistischer: Nach einem guten Start ins Jahr 2018 mit starken Wachstumsraten im ersten Halbjahr belasten die regelmäßigen Streitigkeiten in der aktuellen Regierung offenbar die Stimmung der Kunden wie auch der Einzelhändler. Das Wachstum, auch des stationären Handels, bleibt dennoch stabil. (Seite 32)