Handelsimmobilien Report Nr. 322

Der Handelsimmobilien Report Nr 322

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die erste Bilanz für den Shutdown im März und im April sowie die Sonderbedingungen, unter denen das (Einkaufs)Leben derzeit noch auf unabsehbare Zeit weitergehen muss, bietet im Nonfood-Einzelhandel ein ernüchterndes Bild. Ein Minus von real 14,5% im April zeigt, wie stark die Branche ausgebremst wurde. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass dahinter etwa ein Umsatzrückgang von real 70,1% im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren steht oder von real -40,3% im „Sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art“ wie den Waren- und Kaufhäusern – alles Branchen, die ohnehin schon unter Druck standen, die für die Lebendigkeit der Innenstädte aber unabdingbar sind. (Seite 1)
  • Einzelhandel nach der Lockerung – Es ist noch lange nicht alles wieder gut: Nach dem Absturz im April haben sich das GfK-Konsumklima und des Ifo-Geschäftsklima im Mai wieder leicht erholt. Die Lockerungsmaßnahmen in Teilen der Wirtschaft zeigen Wirkung, doch die Indices bleiben auf historisch niedrigem Niveau. Die Lage der deutschen Unternehmen in der Corona-Krise ist nach einer Blitzumfrage des DIHK „sehr kritisch“. Bei den deutschen Einzelhändlern hat sich die Stimmung nach den Lockerungen zwar etwas aufgehellt, doch Umsatz und Frequenz bleiben laut Handelsverband Deutschland (HDE) noch „weit unter Vorjahresniveau“. (Seite 2)
  • Wirtschaftliche Lage im Nonfood-Handel – Historischer Umsatzeinbruch im April: Die kurze Zeit des Corona-bedingten Shutdowns im März ließ schon erahnen, dass die behördlich angeordnete Totalschließung der meisten Nonfood-Geschäfte drastische Spuren in den Umsatzzahlen hinterlassen würden Nach dem ersten Tiefpunkt im März zeigte sich das volle Ausmaß dann im April-Geschäft. (Seite 6)
  • Konsumenten in der Corona-Krise – Die Zurückhaltung ist spürbar – Online profitiert: Die behördlich angeordnete Schließung des Nonfood-Einzelhandels Mitte März und die nur stufenweise Öffnung der verschiedenen Verkaufsflächengrößen zwischen dem 20. April und dem 11. Mai 2020 hat nach Beobachtung des IFH in Köln die Kaufgewohnheiten der Konsumenten verändert. Ob diese der immer noch bestehenden Verunsicherung der Bundesbürger geschuldet ist, oder dauerhaft fortbesteht, wird sich zeigen müssen. Nur eine Minderheit hat derzeit offenbar Lust auf einen Einkaufsbummel. (Seite 8)
  • Corona-Maßnahmen – Handel beurteilte Schließungen als notwendig: Der Lockdown hat zu einem noch nie erlebten Umsatzeinbruch im Einzelhandel geführt, der für viele Unternehmen zu einer Existenzbedrohung geworden ist. Die BBE Handelsberatung hat in einer Umfrage die Stimmung und die Erwartungen der Einzelhändler erfragt. (Seite 11)
  • WISAG Facility Service Holding – Ralf Hempel überraschend gestorben: Ralf Hempel, seit 2013 Vorsitzender der Geschäftsführung der WISAG Facility Service Holding in Frankfurt am Main, ist unerwartet am 19. Mai im Alter von 59 Jahren verstorben. Vor sieben Jahren hatte er den Vorsitz nach zahlreichen Stationen in dem Frankfurter Unternehmen von Michael C. Wisser übernommen. Mit ihm verliere nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Immobilienbranche „eine einzigartige Persönlichkeit und einen wichtigen Gestalter“, bedauert das Unternehmen. (Seite 13)
  • Asset Management von Fachmarktzentren – Es gibt keinen zweiten ersten Eindruck: Die Bedeutung von Fachmarktzentren mit Lebensmittelgeschäften für die Nahversorgung ist im Rahmen der Corona-Krise nochmals verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Dabei sind Investitionen in Fachmarktzentren äußerst wertstabil, wenn man die besonderen Herausforderungen des Segments beachtet. (Dittmar, Seite 14)
  • Modehandel – Verbände fordern bedarfsgerechte Saisontaktung: Schon vor dem Strukturwandel durch die Digitalisierung und die Verschärfung der Lage durch die Corona-Krise hatten der Bekleidungs- und Schuhhandel mit Problemen zu kämpfen. Ein zentrales Thema ist die zu frühe Lieferung von Saisonware, die oft dazu führt, dass die Ware nicht zu den Temperaturen passt. Oft bleibt dem Handel nichts anderes übrig, als den Verkauf durch Sonderaktionen zu fördern. Aus Sicht der Branchenverbände sollten die Händler die gegenwärtige Krise nutzen, um grundsätzlich umzusteuern. (Seite 16)
  • Vermietungsmarkt im Nonfood-Handel – Die Vertragslaufzeiten haben sich verkürzt: Schon vor dem Shutdown Mitte März war das Vermietungsgeschäft im deutschen Markt für Retail Assets im Nonfood-Handel schwierig geworden. Mit dem gravierenden Umsatzverlust durch die Corona-bedingten Schließungen für viele Nonfood-Händler auch während des wichtigen Ostergeschäfts ist der Druck weiter gestiegen, wie das Whitepaper „Mietvertragsentwicklungen im Handel“ vom EHI Retail Institute zeigt. Das hat die Verhandlungsposition des Handels an einigen Standorten verbessert. Und auch Sonderkündigungsrechte sind ein Thema. (Seite 17)
  • Whitepaper Quo Vadis Einzelhandel – Gewinner und Verlierer in Corona-Zeiten: Die Spuren, die der Shutdown in Teilen des Einzelhandels hinterlässt, waren schon Ende April mit einem Umsatzrückgang von real 6,5% gemessen am April 2019 unübersehbar, so dass sich schon jetzt abzeichnet: Die Umsatzprognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) vom Februar mit real +2,6% Umsatzwachstum 2020 wird sich kaum halten lassen. Wie lang die Kaufzurückhaltung der Konsumenten noch anhält, ist schwer einzuschätzen. Leif Krägenau, Leiter Research bei der BBE Handelsberatung, rechnet 2021 mit einer Erholung, glaubt aber nicht, dass der befürchtete Rückgang dann wieder ausgeglichen werden kann. (Seite 20)
  • Mieten im Einzelhandel – HDE und ZIA entwickeln Verhaltenskodex: Da rechtlich nicht klar ist, wie mit den Mietzahlungen nach den behördlich angeordneten Ladenschließungen in weiten Teilen des Nonfood-Einzelhandels umzugehen ist, haben der HDE und der ZIA für eine außergerichtliche Regelung einen Verhaltenskodex bei Mietfragen in der Corona-Krise entwickelt. (Seite 21)