Handelsimmobilien Report Nr. 327

Der Handelsimmobilien Report Nr 327

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Nachdem schlechte Nachrichten wie die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft um -10,1% im zweiten Quartal auch die Erholung der Konsumentenstimmung verlangsamt hatte, schöpft die Wirtschaft nun wieder Hoffnung: Die Auftragseingänge in der Industrie erhöhten sich im Juni – gemessen am Vormonat – um 27,9%. Angetrieben vom Lebensmittelhandel lag der Umsatz des deutschen Einzelhandels laut Statistischem Bundesamt im Juni real um 1,4% über dem Wert des Vor-Corona-Monats Februar. (Seite 1)
  • Shopping-Center in Corona-Zeiten – Die Krise beschleunigt den Strukturwandel: Seit dem bundesweiten Shutdown Mitte März hat sich die Lage im deutschen Einzelhandel dramatisch verändert. Lebensmittelhändler und andere Nahversorger profitierten, während die typischen Mieter von Innenstadt-Lagen und Shopping-Centern wie die Anbieter von Bekleidung/Schuhen/Lederwaren, Büchern, Consumer Electronics, Spielwaren und bedarfsorientierten Textilien nach wochenlanger Schließung nur langsam zur Normalität zurückfinden. In Einkaufszentren lag die Frequenz Mitte Juni im bundesweiten Durchschnitt laut GfK noch um 19% unter Normalzeiten. (Seite 1)
  • Innenstadtfonds – Shutdown hat die Lage der Cities verschlimmert: Wie sich der deutsche Einzelhandel nach Shutdown, Hygiene- und Maskenpflicht, Wachstumseinbruch in der deutschen Volkswirtschaft und schlechter werdenden Arbeitsmarktdaten bis zum Jahresende entwickeln wird, ist aus heutiger Sicht nicht einschätzbar. Klar ist aber, dass die Beschränkungen durch die Corona-Krise die Innenstädte stark verändern werden. Deshalb fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) zur Unterstützung der Cities die Einrichtung eines Innenstadtfonds in Höhe von 500 Mio. Euro. (Seite 6)
  • GCSP-Umfrage – Hoffen auf den Aufschwung im nächsten Jahr: Nach dem harten Shutdown im März und April und der nur langsamen Rückkehr zur Normalität haben sich offenbar viele Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Handelsimmobilien-Szene sowie dem Bankensektor damit abgefunden, dass die Lage 2020 unübersichtlich und schwierig bleiben wird. Sie haben das Jahr im Grunde gedanklich schon abgeschrieben. Die Mehrheit hofft aber, dass es 2021, wenn die Lage übersichtlicher wird, wieder stark bergauf geht. (Seite 8)
  • Vermietungsmarkt – Starke Impulse durch die Nahversorger: Der Shutdown für fünf Wochen hat im Frühjahr weite Teile des Nonfood-Einzelhandels stark belastet. Dass dadurch die Expansionspläne hinterfragt wurden, liegt auf der Hand. Das zeigt auch die Bilanz für den Vermietungsmarkt. (Seite 11)
  • Factory-Outlet-Center-Markt-Europa – Gelungener Re-Start – Gebremste Expansion: Unter den strikten Regeln der Corona-Pandemie werden die Karten im Einzelhandel nicht selten neu gemischt und alte Regeln über gute Lagen über den Haufen geworfen. Das gilt offensichtlich nicht nur für die Top-Einkaufsstraßen in Deutschland, sondern auch bei Europas Factory und Designer Outlet Center, die sich nach der Shutdown-Phase teilweise schneller wieder erholt haben als City-Lagen und Einkaufszentren. Doch lange Schlangen gibt es nicht überall. (Seite 14)
  • Vermietungsmarkt Logistik – Noch stärkere Orientierung am Kunden: Mit einem Vermietungsvolumen von knapp 3 Mio. qm Logistikflächen durch Eigennutzer und Vermietungen wurde im ersten Halbjahr 2020 der Vorjahreswert und der Fünf-Jahres-Durchschnitt um 11% unterboten. Damit konnte sich auch diese Branche den Auswirkungen der Corona-Krise nicht ganz entziehen. Der Handel hat im Vermietungsgeschäft der Branche großes Gewicht.
  • Westfield Hamburg Überseequartier – Die Eröffnung lässt noch auf sich warten: Aus der geplanten großen Eröffnungsfeier für das „Westfield Hamburg-Überseequartier“ in der Hamburger HafenCity wird erst einmal nichts: Eigentlich sollte das neue Quartier, wie bei der Grundsteinlegung bekannt gegeben wurde, bereits Ende 2021 eröffnen. Dann war die Eröffnung auf 2022 verschoben worden. Jetzt peilt Unibail-Rodamco-Westfield die Eröffnung für 2023 an. Die Übergabe der Gebäude an die Partner soll schrittweise in der ersten Jahreshälfte erfolgen. Bisher sind die Bauarbeiten nicht über die Erdoberfläche hinausgekommen. Es entsteht neben Parkplätzen auch ein Busterminal. (Richter, Seite 19)
  • Immobilienmarkt Deutschland – Der Abschwung ist auch hier angekommen: Nach dem endlosen Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt – künstlich befeuert und verlängert durch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) – zeigt der Blick auf den Verlauf des globalen RICS-Stimmungsindikators im zweiten Quartal, dass der Peak auch auf dem deutschen Immobilienmarkt überschritten ist. 54% der Befragten bestätigten, dass sie den Immobilienzyklus im Downturn, also im Abschwung, sehen. (Seite 22)