Der Handelsimmobilien Report Nr. 350

Der Handelsimmobilien Report Nr 350

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Der Start ins Investmentjahr 2021 ist bei Handelsimmobilien moderat verlaufen, was angesichts einer brachialen Strategie der Zwangsschließungen nicht wundern kann. Es wird zweifellos noch eine ganze Weile dauern, bis sich der betroffene Nonfood-Handel von der Tortur erholt hat. Ein Umsatzminus von rund 38% im Segment Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren, den typischen Innenstadtsortimenten, wie das Statistische Bundesamt für die ersten fünf Monate 2021 ermittelt hat, muss erst mal wieder aufgeholt werden. (Seite 1)
  • Investmentmarkt Retail – Hoffnungsvoller Blick auf das zweite Halbjahr: Der schier endlos scheinende Lockdown im deutschen Nonfood-Einzelhandel zu Beginn dieses Jahres mit seinen Folgen für die Geschäftsentwicklung namhafter Einzelhandelsunternehmen und ein entsprechend schwaches erstes Quartal im Investmentjahr 2021 ließ auch für das zweite Quartal – und damit für die erste Jahreshälfte – keine großen Sprünge erwarten. Allerdings ist der Markt für Handelsimmobilien – wie der Blick auf den Lebensmittelhandel zeigt – zweigeteilt. (Seite 2)
  • Online-Handel – Die übermächtige Dominanz von Amazon: Seit sich die Bundesbürger Pandemie-bedingt mehr oder weniger in häuslicher Askese üben mussten, hat der Online-Handel in Deutschland noch mehr zugelegt als zuvor. Davon profitieren zunehmend auch Mittelständler, die ihre Chance nutzen müssen – vor allem aber der US-Riese Amazon wächst überdurchschnittlich. Das verdankt er gemäß der Studie „Amazon – Zahlen, Daten und Fakten“ des IFH Köln seiner Bekanntheit beim Gros der Online-Käufer. (Seite 6)
  • Adler Modemärkte AG – Zeitfracht will die Digitalisierung vorantreiben: Am 21. Juni hatte der Vorstand der Adler Modemärkte AG die fortgeschrittenen Verhandlungen mit der Berliner Zeitfracht Logistik Holding GmbH bestätigt und mitgeteilt, dass er zeitnah ein unwiderrufliches Angebot von dem Investor erwartet. Nur wenig später, am 2. Juli 2021, gab das Bundeskartellamt in Bonn bereits grünes Licht für die Übernahme der Adler Modemärkte AG durch das Mischunternehmen Zeitfracht Gruppe. (Seite 6)
  • Nachmieter für Nonfood-Flächen – Vom Einzelhandelsgeschäft zum Dialysezentrum: Die gravierenden Veränderungen im Einzelhandel sind nicht allein der Corona-Pandemie geschuldet. Es gibt vielmehr seit gut zehn Jahren strukturelle Veränderungen in der Branche, die jetzt an Tempo zulegen. (Stumpf, Seite 12)
  • Hamburg rüstet auf – Ideen für die neue Innenstadt überschlagen sich: Die Hamburger, die ihre Stadt immer für die schönste der Welt hielten, reiben sich seit geraumer Zeit verwundert die Augen. Unzählige Initiativen unterschiedlichster Akteure überschlagen sich mit Ideen, wie die Innenstadt, und nicht nur die, zu retten ist. Kein Tag ohne teils ganzseitige Berichte zum Thema „was wird aus Hamburg“. (Richter, Seite 14)
  • City-Logistik – Ein Beitrag für zukunftsfähige Stadtzentren: Die Herausforderungen für die Kommunen bei der Aufrechterhaltung lebendiger Innenstädte und Stadtzentren nehmen zu. Der Boom des eCommerce und monatelange Geschäftsschließungen während der Corona-Pandemie machen die Bewältigung eines Innenstadt-Wandels drängender. Mit innovativen Ansätzen und mehr Mut bei der Realisierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen können Logistikimmobilien eine konstruktive Rolle bei der zukunftsfähigen Gestaltung der Cities spielen. (Fleischer, Seite 17)
  • FOC-Markt Deutschland – Entwicklung nimmt überraschenden Verlauf: Nach dem langen Shutdown in Deutschland haben sich die Factory Outlet Center (FOC) nach den Lockerungen Ende Mai auch hierzulande relativ schnell wieder erholt. Den Online-Handel brauchen die Anbieter mit ihren hohen Preisnachlässen auf Markenware nicht zu fürchten. Dennoch ist die Entwicklung neuer Outlet Center in Deutschland ins Stocken geraten, obwohl die Ausstattung im europäischen Vergleich gering ist und die Markenhersteller hierzulande gerne expandieren würden. Parallel dazu gibt es aber einen ganz neuen Trend. (Seite 19)
  • Lebensmittelhandel – Vor allem Supermärkte profitierten von der Krise: In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021, die für den stationären Nonfood-Handel von Zwangsschließungen geprägt waren, wuchs der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes nominal um 2,4%. Das Kontrastprogramm dazu bot der weitgehend geschlossene stationäre Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit einem Minus von nominal 37,6%. Im Jahr 2020 erzielte der deutsche Lebensmittelhandel laut EHI Retail Institute einen Umsatz von 179,8 Mrd. Euro. (Seite 22)