Der Handelsimmobilien Report Nr. 384

Der Handelsimmobilien Report Nr 384

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Wie sehr hat der österreichische Immobilien-Experte René Benko vor Jahren darum gekämpft, Galeria Kaufhof zu erwerben, als die Eigentümerin Metro die Tochter zum Verkauf anbot. Es waren vor allem Vertreter des damaligen Metro-Großaktionärs Haniel, die Bedenken gegen den Gründer der Signa-Gruppe hegten und sich für den nordamerikanischen Warenhaus-Betreiber Hudson’s Bay Company (HBC) mit seiner umfangreichen Branchenerfahrung entschieden. Der hat mit Blick auf die Warenhaus-Szene einen größeren Fußabdruck hinterlassen als viele glauben. (Seite 1)
  • Investmentmarkt Europa – Guter Start in eine ungewisse Zukunft: Der europäische Investmentmarkt für Retail Assets zeigt im ersten Halbjahr 2022 ein gemischtes Bild. Einerseits erreichte das Transaktionsvolumen den höchsten Wert seit drei Jahren, es kommen wieder mehr Fußgänger in die Einkaufslagen und Einzelhändler verzeichnen mit den Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen steigende Einnahmen. Andererseits weist der Trend in den „konsumigen“ Einkaufslagen nach unten. Mit Blick auf die steigenden Inflationsraten schauen die Investoren laut BNP Paribas Real Estate aber zurückhaltend auf die zweite Jahreshälfte. (Seite 2)
  • Emerging Trends in Real Estate® Europe 2023 – Der Abschwung ist programmiert: Das Ende der Party, das auf dem deutschen Immobilienmarkt mit den zügig auf inzwischen gut 4% gestiegenen Zinsen eingeläutet wurde, betrifft auch den gesamten europäischen Raum, wie das Gros (71%) der führenden Vertreter des Immobiliensektors feststellt. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie „Emerging Trends in Real Estate® Europe 2023“ von PWC und ULI (Seite 6).
  • Weihnachtsgeschäft 2022: Moderater Verlauf erwartet – Der Boom im Online-Handel ebbt ab: Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass die Bundesbürger in diesem Jahr nominal in etwa so viel Geld ausgeben werden, wie im vergangenen Jahr. Beim Weihnachtsgeschäft rechnet der Branchenverband nominal zwar auch mit einem Plus, doch dürfte real bei den Einzelhändlern weniger in der Kasse bleiben, da die Inflation viel Kaufkraft auffrist. (Seite 8)
  • Nachhaltigkeit beim Konsum – Die aktuelle Inflation bremst den Trend zur Nachhaltigkeit: Fast die Hälfte der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten achtet bei Produkten inzwischen auf Nachhaltigkeit. Doch nachhaltige Produkte sind meist teurer. Und seit die Inflationsraten in diesem Jahr immer höhere Werte erreichen, halten sich immer mehr Menschen beim Kauf nachhaltiger Produkte zurück. Vor allem bei jüngeren Konsumenten zeigt sich der Konflikt zwischen dem Preis und dem Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten. (Seite 10)
  • Vermietungsmarkt Retail – Internationale Marken treiben den Markt an: Die hohe Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust haben die Stimmung der Konsumenten – gemessen im Konsumklima – auf neue Tiefstände absacken lassen. Das dämpft auch die Stimmung im Einzelhandel, wie der Ifo-Geschäftsklima-Index zeigt. Gleichzeitig ist der Umsatz im stationären Einzelhandel zwischen Januar und September real um 3,7% und nominal um 11,4% gewachsen. Das gibt Hoffnung für den hiesigen innerstädtischen Vermietungsmarkt. (Seite 12)
  • Homeoffice und Konsum – Verschiebung an den Stadtrand?: Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt und das Konsumverhalten der Bundesbürger nachhaltig verändert, so dass sich der Konsum verstärkt vom Zentrum an den Stadtrand verlagert. Konkret lag der Umsatz in den City-Lagen von fünf deutschen Großstädten Ende Mai 2022 weiterhin um 10% unter Vorkrisenniveau, während die Erlöse in den Wohngebieten der Vororte um bis zu 20% zugelegt haben. Das ist das Ergebnis der Studie „Die Innenstadt als Konsumzentrum: Ein Opfer von Corona und Homeoffice?“ des Ifo Instituts auf Basis aggregierter und anonymisierter Daten zu Einzelhandelsumsätzen, die Mastercard bereit gestellt hat. (Seite 14)
  • Outlet-Center-Markt Europa – Die Inflation hat den Erfolgskurs der Branche erst einmal ausgebremst: Jahrelang hat sich der europäische Markt für Factory und Designer Outlet Center positiv entwickelt. Selbst schwierige Phasen konnten die Entwicklung kaum beeinträchtigen. Doch die aktuellen Verwerfungen machen selbst vor der relativ resilienten Branche nicht Halt. (Seite 16)
  • Galeria Karstadt Kaufhof im Schutzschirmverfahren – Eine Strategie mit vielen Unbekannten: Im Herbst 2020 war die Zuversicht noch groß, dass nach Abschluss des Insolvenzverfahrens, massivem Forderungsverzicht der Gläubiger, Nachverhandlungen über die Mieten und der Schließung von etwa 40 Filialen für Galeria Karstadt Kaufhof der Weg in eine sicherere Zukunft geebnet sei. Noch Anfang 2022 war generell die Hoffnung greifbar, dass es dem Nonfood-Einzelhandel mit der kontinuierlichen Überwindung der Corona-Beschränkungen gelingt, zur Normalität zurückzukehren und den 2020 und 2021 verlorenen Umsatz wieder wettzumachen. (Seite 18)