Der Handelsimmobilien Report Nr. 394

Der Handelsimmobilien Report Nr 394

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Zeitenwende an den Immobilienmärkten hat sich im ersten Quartal mit voller Wucht bemerkbar gemacht. Zwar war das Ausbleiben der Jahresendrally im vierten Quartal 2022 mit einem historisch niedrigen Transaktionsvolumen auf dem Niveau des Euro-Schuldenkrisen-Jahres 2012 schon ein  Vorbote, doch zeigen Einbrüche von über 70% bei Gewerbeimmobilien insgesamt zum Jahresstart, dass der hiesige Immobilienmarkt komplett aus der Spur geraten ist. (Seite 1)
  • Investmentmarkt Retail – Die Preisfindungsphase zieht sich hin: Die Immobilienbranche ist ein schwerfälliger Tanker. Denn die Folgen der Zinswende durch den ungewöhnlich schnellen Anstieg der Zinsen im Jahresverlauf 2022 lassen sich erst Anfang 2023 so richtig an den Zahlen des Investmentmarkts ablesen. Mit 7,8 Mrd. Euro (JLL) lag das Transaktionsvolumen im Gewerbeimmobilienmarkt um gut 72% unter dem Vorjahresniveau. Retail Assets unterboten mit 1,5 Mrd. Euro den Vorjahreswert zwar auch um etwa ein Drittel, doch erreichten sie mit gut 30% erstmals seit 2011 wieder den höchsten Anteil am Transaktionsvolumen. (Seite 2)
  • EY Kreditmarktstudie – Die Kreditbedingungen werden strenger: Hatte sich die Sorge in der Banken-Szene vor Kreditausfällen als Folge der Corona-Pandemie im Jahresverlauf 2022 noch spürbar abgeschwächt, steuert der deutsche Kreditmarkt im Jahr 2023 auf eine Trendwende zu, wie es in der aktuellen „Kreditmarktstudie“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY heißt. Konkret halten 86% der 120 für die Studie befragten Bankmanager Kreditausfälle wegen der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingung wie den starken Anstieg der Marktzinsen und die Rekordinflation für durchaus wahrscheinlich. (Seite 6)
  • Besuche in den Innenstädten – Die Städte müssen gute Gründe liefern: Für den stationären Einzelhandel und die Innenstädte waren die Zwangsschließungen zur Pandemiebekämpfen gravierende Einschnitte in einer Phase, in der die Branche ohnehin in einem Strukturwandel steckte. Wie gravierend die Folgen sind, zeigen die Insolvenzen namhafter Handelsunternehmen. Nach Abflauen der Pandemie stellt sich mit Blick auf die Zukunft von Stadt und Handel nun die Frage, wie viel Normalität in die deutschen Innenstädte zurückgekehrt ist – und was getan werden muss, um die Lage zu verbessern.
  • Quartiersentwicklung Wandsbek Markt – Lebendige und vielfältige Nachbarschaft: Mit den stetig steigenden Mieten in Verbindung mit explodierenden Nebenkosten rückt das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ immer stärker in den gesellschaftlichen Fokus – aber auch bei neuen Immobilienentwicklungen, wenn es beispielsweise um die Errichtung ganzer Stadt-Quartiere geht. In diesem Kontext haben der Hamburger Immobilien-Investmentmanager Union Investment und GBI Capital als Fördermittel-Experte eine Kooperation geschlossen. Das Ziel: Lebenswerte Stadtquartiere mit bezahlbaren Wohnungen nachhaltig und sozial umzusetzen. (Seite 12)
  • IPH Gruppe – Der Vermietungsmarkt hat sich verändert: Die IPH Gruppe verzeichnete 2022 beim Vermietungsgeschäft das dritte Jahr in Folge ein deutliches Wachstum. So erhöhte sich das Vermietungsvolumen im Vorjahr auf 64 000 qm – nach immerhin 58 000 qm im Corona-Jahr 2021 und 55 000 qm im Jahr 2020. Dabei trugen Vertragsverlängerungen und Neuabschlüsse je zur Hälfte zum Flächenumsatz bei. (Seite 14)
  • Befragung von Mietern und Vermietern – Personalsorgen und hohe Energiekosten: Mit der Frage, wie Mieter und Eigentümer von Handelsimmobilien den Markt beurteilen und welche Themen sie besonders beschäftigen, hat sich die MEC Metro ECE Centermanagement in einer Umfrage befasst. Neben dem Thema Fachkräftemangel gehören dazu die steigenden Energiekosten, die Lieferketten, die hohe Inflation und der Klimawandel. (Seite 15)
  • Investmentmarkt Logistik – Gestiegene Finanzierungskosten bleiben vorerst der bestimmende Faktor: Die Zeitenwende an den Finanzmärkten hat auch vor dem Markt für Industrie- und Logistikimmobilien keinen Halt gemacht. Nach einem Rekordergebnis von etwa 10 Mrd. Euro 2022, folgte im ersten Quartal 2023 ein drastischer Rückgang von über 70% gegenüber dem Vorjahresquartal. Beim Blick auf das Gesamtjahr rechnen die Immobilienberater eher im zweiten Halbjahr mit mehr Klarheit bei der Zinsentwicklung und wieder mehr Dynamik im Markt. (Seite 16)
  • Frequenzmessungen – Deutliche Erholung nach den Lockerungen: Die bange Frage, ob sich die Bundesbürger während der Zwangsschließungen aus Bequemlichkeit an den Online-Kauf gewöhnen und den Innenstädten vermehrt den Rücken zukehren, dürfte nach Aufhebung aller Beschränkungen inzwischen beantwortet sein. Der Marktanteil des Online-Handels liegt zwar immer noch über Vor-Corona-Niveau, doch war die Umsatzentwicklung zuletzt rückläufig. Im Gegenzug erholen sich die Besucherströme in den Innenstädten seit den Shutdowns zunehmend. (Seite 19)