Der Handelsimmobilien Report Nr. 440

Der Handelsimmobilien Report Nr 440

  • Einzelhandel 2025/2026: Weiter im Krisenmodus? – Das Einkaufsverhalten wird selektiver: Nach einer moderaten Entwicklung des Einzelhandels 2024 mit einem Umsatzplus von nominal 2,5% und real 1,1%, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen berechnete, stellt sich mit Blick auf die wirtschaftliche Lage die zentrale Frage, ob die Branche auch 2025 und 2026 im Krisenmodus verharren wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kunden laut IFH Köln ihr Konsumverhalten verändern. Sie sind verunsichert und fokussieren sich angesichts der bereits deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten beim Einkauf vermehrt auf den Preis. (Seite 2)
  • Fachmarktimmobilien – Der Markt zieht wieder spürbar an: Das Investmentjahr 2024 war im Handelsimmobilien-Segment vor allem geprägt von spektakulären, Insolvenzgetriebenen Transaktionen wie dem Verkauf des KaDeWe in Berlin, der Maximilianstraße 12 – 14 in München aber auch von Verkäufen wie den Fünf Höfen und dem Shopping-Center Pasing Arcaden, beide in München. Die ansonsten dominierenden Fachmärkte und Fachmarktzentren mit Schwerpunkt Nahversorgung gingen in diesem Umfeld fast unter. Zum Jahresende hat sich das Blatt wieder gewendet. (Seite 6)
  • Revitalisierung von Handelsimmobilien – Bei der Finanzierung werden die Kreditinstitute anspruchsvoller: Der Blick auf die Asset-Klasse Handelsimmobilien fällt gemischt aus. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten – vor allem bei Lebensmitteln – haben viel Kaufkraft aufgezehrt, die in der breiten Bevölkerung beispielsweise für den Kauf von Nonfood-Artikeln fehlt. Gleichzeitig durchläuft die Branche seit Jahren einen umfassenden Strukturwandel, der mit Insolvenzen, Filialschließungen und Flächenverkleinerungen einhergeht. Das rückt auch den Handelsimmobilienbestand in den Fokus, der angepasst und modernisiert werden muss. (Seite 8)
  • Transformation der Innenstädte – Wo Herausforderungen zu Chancen werden: Die deutschen Innenstädte stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, verändertes Konsumverhalten und Nachhaltigkeitsanforderungen setzen den stationären Handel unter Druck, eröffnen aber zugleich neue Möglichkeiten zur Umgestaltung urbaner Räume. Die Zukunft liegt in einem vielseitigen Nutzungsmix, einer hohen Aufenthaltsqualität und nachhaltigen Konzepten. Ein einfaches „Weiter so“ ist auch angesichts geopolitischer Verwerfungen sowie nationaler und internationaler wirtschaftlicher Veränderungen nicht mehr tragfähig. (Zingel, Seite 11)
  • Europas Luxus-Lagen – Mieten über dem Niveau von 2018: Generell gilt im Einzelhandel die Regel, dass ein Standort nur wenige Meter neben der Top-Lage beim Umsatz schon einen riesigen Unterschied ausmachen kann. Noch viel mehr gilt das bei Luxus-Einkaufslagen, die kaum vervielfältigt werden können. Entsprechend niedrig ist die Leerstandsquote in den 20 europäischen Luxus-Lagen, die der Immobilienberater Cushman & Wakefield in seinem „European Luxury Retail 2025-Report“ jüngst untersucht hat – und der Druck auf die Mieten ist entsprechend hoch. (Seite 14)
  • Der neue Trend „Nearshoring“ – Kürzere Transportwege für mehr Resilienz und bessere Risikostreuung: Instabile Supply Chains, geopolitische Unsicherheiten und strengere Nachhaltigkeitsanforderungen setzen international agierende Unternehmen zunehmend unter Druck. Immer mehr verlagern daher Produktionskapazitäten näher an ihre Absatzmärkte, um Kosten zu senken, flexibler agieren zu können und Ressourcen zu schonen. (Hielscher, Seite 16)
  • Rewe voll pflanzlich – Veganes Konzept für urbanes Viertel: Im Frühjahr 2024 eröffnete in Berlin-Friedrichshain der erste rein vegane Supermarkt der Rewe Group unter dem Namen „Rewe voll pflanzlich“. Die Eröffnung dieses Marktes, strategisch im belebten Stadtteil an der Warschauer Brücke platziert, stellt einen alternativen Weg für den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland dar und zeigt die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und dem Trend zu rein pflanzlicher Ernährung. Als Nahversorger erfüllt dieser Markt nicht nur die Bedürfnisse einer stetig wachsenden veganen Community, sondern stellt für die Logistik und im Bereich Standortentwicklung eine spannende Herausforderung dar. (Seite 18)
  • KPMG Consumer Barometer: Autonome Läden – Kaum ein Thema polarisiert so sehr: Autonomes Fahren ist schon lange ein Thema, das immer weiter vorangetrieben wird. In China gibt es inzwischen Fahrerlose Taxis, die den Kunden von A nach B bringen. Und auch im Einzelhandel wird mit Verkaufsstellen experimentiert, die ganz ohne Bedienung auskommen und die deshalb auch rund um die Uhr zugänglich sein können. Das spart Personalkosten. Autonome Läden sind aber auch für kleinere Gemeinden interessant, die für den rentablen Betrieb eines Supermarkts nicht die kritische Masse an Kunden aufbringen. (Seite 20)