Der Handelsimmobilien Report Nr. 53

Editorial von Chefredakteurin Ruth Vierbuchen: Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist die Rezession – zumindest nach der Definition – vorerst vorbei. Doch die „gefühlte Rezession“ besteht weiter – und vor allem die Verunsicherung bleibt. Kaum jemand traut sich eine Prognose abzugeben. Ein Schuss mehr Zuversicht, um die Zukunft selbst zu gestalten, statt abzuwarten, würde da schon helfen. (Seite 1)

–         Arcandor-SanierungInsolvenzverwalter im Sichtflug: Als Insolvenzverwalter Horst Piepenburg an jenem 9. Juni vor der Arcandor-Hauptverwaltung noch voller Optimismus über die Rettungs-Chancen verkündete: Dies sei der größte Insolvenzfall Deutschlands, wäre es wohl treffender gewesen, festzuhalten, dass Arcandor wohl einer der kompliziertesten Insolvenzfälle Deutschlands sein dürfte. Nach dem jetzt vorgelegten Insolvenz-Konzept ist alles möglich – wenn die Gläubiger mitspielen. (Vierbuchen, Seite 2)

–         Mietentwicklung: Leicht sinkende Preise erwartet: Die bundesweite Durchschnittsmiete wird nach Schätzung von Kemper’s Jones lang LaSalle im 2. Halbjahr mit etwa 58,85 Euro um 0,5% unter Vorjahreswert liegen. Damit würde die Miete im 5-Jahres-Vergleich aber immer noch um 7,7% über der Durchschnittsmiete des Jahres 2005 liegen. Die Entwicklung verläuft regional aber recht unterschiedlich. (Vierbuchen, Seite 5)

–         Nach der Hertie-Schließung- Fatale Folgen für Essen-Borbeck: Am vergangenen Samstag (15. August) wurden die letzten der verbliebenen 54 Hertie-Filialen geschlossen. Im Februar kam bereits das Aus für die Häuser im Altenessener Allee-Center und im Essener Stadtteil Borbeck. Am Tag der Schließung herrschte an den Standorten Endzeitstimmung. Erste Lösungsansätze zeichnen sich ab. (Götza, Seite 6)

–         Deutsche EuroShop bleibt unbeirrt in der Spur: Mit leichten Kursausschlägen nach oben quittierte die Börse am Tag der Bekanntgabe die vorgelegten Halbjahreszahlen der Deutsche EuroShop AG, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Solide und „langweilig“, was in Zeiten der Finanzkrise eher als Kompliment denn als Kritik zu verstehen ist, kann sich das Unternehmen unter Deutschlands Immobilien-AGs bislang gut behaupten. (Vierbuchen, Seite 8)

–         Herne – Erste Lichtblicke nach den Kaufhaus-Schließungen: Der Strukturwandel der Kauf- und Warenhäuser trifft die Stadt Herne mit ihren 167 315 Einwohnern in voller Breite: Hertie, SinnLeffers und Wehmeyer waren alle hier vertreten und  haben ihre Häuser geschlossen. Das ist kein einfaches Los für die Stadt, die zwar im Zentrum der Metropole Ruhr, dem drittgrößten Ballungsraum Europas liegt, die aber die Konkurrenz der Nachbarstädte deutlich spürt. Doch es gibt erste Lichtblicke und viel Elan, die Lage zu verbessern. (Calderoni, Seite 10)

–         Tengelmann – Netto-Plus Deal kam gerade noch rechtzeitig. Karl Erivan Haub, geschäftsführender Gesellschafter der Mülheimer Tengelmann-Gruppe singt gern das hohe Lied der Familienunternehmen, die noch eigenverantwortlich handeln und selbst haften müssen für etwaige Fehlentscheidungen und deshalb konservativer agieren. Nachdem das Bundeskartellamt den gemeinsamen Einkauf mit Edeka untersagte, hat sich Tengelmann nun mit dem Familienunternehmen Bünting in Ostfriesland zusammengetan. (Vierbuchen, Seite 12)

–         Nicht nur Metropolen punkten im Geschäft mit der Mode: Etwa die Hälfte des Fachhandelsumsatzes für Damen-, Herren- und Kinderoberbekleidung wird in den 50 größten deutschen Städten erzielt. Das ist das Ergebnis der Studie „GfK POS-Umsatz Textil 2009“ von GfK GeoMarketing. Bevölkerungsreiche Regionen erzielen dabei einen hohen Textilumsatz. Zugleich zeigt die Studie aber auch, dass einige Städte dieses Muster durchbrechen. Andere, mit einer kaufkraftstarken Wohnbevölkerung, können beim Modegeschäft von diesem Potenzial nicht profitieren. (Vierbuchen, Seite 13) 

–         Douglas punktet vor allem im 3. Quartal: Der günstige Verlauf allein im 3. Quartal 2008/09 belegt, dass der Hagener Lifestyle-Konzern sein Geschäft trotz Krise gut stabilisiert hat. Damit kann sich das Unternehmen, das in seinen Parfümerien, Uhren-, Schmuck– und Buchgeschäften auf Service und gehobenes Sortiment setzt, vom allgemeinen Trend absetzen, der angesichts der Krise Richtung Discount und Lebensmittelkonsum tendiert. (Vierbuchen, Seite 14)

–         Studie – Verbraucher lieben Shopping-Center: Nach traditionellen Untersuchungen könnte der Eindruck entstehen, Shopping-Center spielten für die  Entscheidung der Konsumenten, wo sie zum Shopping gehen, kaum eine Rolle. Doch eine Studie von Lademann & Partner, gemeinsam mit der Uni Göttingen zeigt, dass Shopping-Center für die Attraktivität der Innenstädte eine maßgebliche Rolle spielen. (Lademann, Seite 15)

Der Handelsimmobilien Report Nr. 53