Der Handelsimmobilien Report Nr. 59

Editorial von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Handelsimmobilien Report: Die Gläubiger haben die Liquidation des Versenders Quelle beschlossen, doch der Name wird nicht sterben. 65 Mio. Euro hat der Hamburger Otto Versand für die Namensrechte und das wachstumsträchtige Russlandgeschäft ausgegeben. Viele Traditions-Versender haben bei Otto schon eine neue Heimat gefunden. Wie Quelle künftig am Markt auftreten könnte, lässt sich aus der Historie von Otto und Quelle ableiten. (Seite 1)

 

–       Gläubiger legen sehr viel Wert auf eine sichere Zukunft für Karstadt: Die Gläubiger haben dem Antrag des Insolvenzverwalters, die Karstadt Warenhaus GmbH fortzuführen, mit 100% der Stimmen zugestimmt. Damit erteilen sie Klaus Hubert Görg den Auftrag, einen Insolvenzplan zu erarbeiten, um Karstadt als Ganzes zu erhalten. Der Termin für die Abstimmung über den Plan ist noch offen. Zudem stimmten sie dafür, dass Karstadt an einen qualifizierten Investor verkauft wird, der die Zukunft des Unternehmens nachhaltig sichert. Vor allem Arbeiternehmer und Immobilien-Eigentümer wie das Highstreet-Konsortium legen Wert darauf, dass Karstadt eine sichere Zukunft hat. (Vierbuchen, Seite 2)

–       Warenhäuser – Luxus sticht mehr als das breite Massenangebot: Es werde auch in Zukunft noch einen Warenhaus-Betreiber in Deutschland geben. Darüber sind sich Experten wie Detlev Schauwecker und Klaus P. Rättig von der Unternehmensberatung Alix Partners in Düsseldorf einig. Dabei könnten sie sich auch die „Deutsche Warenhaus AG“ vorstellen, die Metro-Chef Eckhard Cordes im Vorfeld der Karstadt-Insolvenz so plakativ ins Feld geführt hat. Ob die einstigen Flaggschiffe tatsächlich eine Zukunft haben und wie die aussehen könnte, versuchten die Experten während des „Forums Recht und Beratung“, das der German Council of Shopping-Center (GCSC) in Düsseldorf ausrichtete, zu erläutern. (Vierbuchen, Seite 4)

–       Bei den neuen Lidl-Filialen ist Umweltbewusstsein gefragt: Der Name Lidl steht bisher vor allem in Verbindung mit Begriffen wie „hard discounter“ und Preisaggressivität. Die Attribute teilt sich das Unternehmen mit seinem Wettbewerber Aldi. Beide stehen in Deutschland an der Spitze der Rangliste, wenn es um preiswerte Lebensmittel geht. Doch nun schlägt der Discounter einen Weg ein, der kaum in Verbindung steht mit dem preisaggressiven Verkauf von Lebensmitteln aus dem Karton in spartanischem Laden-Ambiente. Die Verleihung der Vorzertifizierung des DGNB Siegels in Silber auf der Expo Real weist die Richtung, in die es bei der Expansion verstärkt geht: Umweltbewusstsein. (Vierbuchen, Seite 6) 

–       Mapic 2009 – Deutlich weniger Besucher aber mehr Qualität: Die Zeiten der Rekordzahlen sind auch für die Mapic (18. – 20. November) erst einmal vorbei. Konnte ausgerechnet die 13. Internationale Messe für Handelsimmobilien 2007 mehr Teilnehmer als je zuvor anlocken – die Besucherzahl war von 8 601 auf 10 551 hochgeschnellt -, so bewegt sich der Strom 2009 wieder in die andere Richtung. (Vierbuchen, Seite 8)

–       Real – Zwischen Traumwerbung und harter Realität: Gleich zu Beginn seiner Amtszeit Anfang 2008 hatte Metro-Chef Eckhard Cordes die Sanierung der SB-Warenhaus-Tochter Real zur Chefsache erklärt. Seit Jahren dümpelt das Unternehmen, das einstmals die Nummer eins unter den deutschen SB-Warenhäusern auf der grünen Wiese war, beim Ergebnis um die Null-Linie – mal drunter, mal leicht darüber. Mit gezielter Werbung und einer fundierten Eigenmarkenstrategie hofft man nun auf die Wende. Doch die Realität in vielen  Filialen, in denen der Sanierungsbedarf sichtbar wird, spiegelt die schöne Welt der Werbung kaum wieder. (Vierbuchen, Seite 10)

–       ULI Europe – Einsatz für mehr öffentlich-private Projekte: Die Wirtschaftskrise wird in den Kassen der Kommunen tiefe Spuren hinterlassen. Vor diesem Hintergrund plädiert Alexander Otto, Chef des ULI Europe, für einen profunden Know-how-Austausch zwischen privaten Investoren und Städten, damit Europas Städte wettbewerbsfähig bleiben. Jetzt hätten Privatwirtschaft und öffentlicher Sektor die Chance, gemeinsam eine Win-win-Situation zu erreichen. (Vierbuchen, Seite 11)

–       Das Interview mit Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA und Geschäftsführer der ECE Projektmanagement: „Der Optimismus spielt eine wichtige Rolle“: Denn das Verhalten der Marktteilnehmer ist nicht nur durch die Kreditklemme, sondern zu einem großen Teil in der Psychologie begründet – also Angst oder eben Zuversicht. In Deutschland gab es 2009 auch positive Beispiele für Finanzierungen. Wenn wir mit mehr Zuversicht und zugleich mit Augenmaß nach vorne blicken, könnte 2010 der Beginn eines nachhaltigen Aufschwungs werden. (Vierbuchen, Seite 12)

–       Zahlenratings können den Immobiliensachverstand nicht ersetzen: GfK GeoMarketing hat ein Thesenpapier zu den Ursachen der Vertrauenskrise bei der Immobilienfinanzierung veröffentlicht. Konkret wird in dem Papier eine neue Ausrichtung der Banken und Investoren auf Nachhaltigkeit sowie die Überprüfung finanzmathematischer Modelle durch Immobilien-Sachverstand gefordert. (Jahn/Petersen, Seite 14),

–       Metro-Konzern – Nebel über dem Osteuropa-Geschäft: Die Nebelwand, die Metro-Chef Eckhard Cordes im November 2008 vor der weiteren Geschäftsentwicklung sah, hat sich aus seiner Sicht noch immer nicht gelichtet. Seit der Bilanzpressekonferenz im März schiebt er die Prognose für 2009 vor sich her. Und auch zum Ende des 3. Quartals mochte er keine Voraussagen machen. Das hat seinen Grund. (Vierbuchen, Seite 15)

Der Handelsimmobilien Report Nr. 59