EPM Assetis: Die Krise erweist sich kaum als Handicap

 
Volker Sonnenschein
Volker Sonnenschein

Wenn es in der Immobilien-Verwaltungs-Szene ein Unternehmen gibt, das den stetigen Wandel in diesem Markt widerspiegelt, dann ist das die EPM Assetis GmbH, die ihren Hauptsitz in Frankfurt/M. hat und Regionalvertretungen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München.

Die Gesellschaft, die auf den drei Geschäftssäulen „Property Management“, „Asset Management“ und „Center Management“ steht, entstand 2005 durch die Fusion der Euro Property Management EPM GmbH mit der Assetis GmbH, zwei Gesellschaften, die von Bilfinger Berger und der Westdeutschen Immobilien-Bank in ein Joint Venture eingebracht wurden. Bilfinger Berger ist mit 70% Mehrheitsgesellschafter, die Westdeutsche Immobilien-Bank hält 30%.

Die Wurzeln der EPM Assetis GmbH reichen weit zurück. Sie wurde 1967 als Ruhr-Park Verwaltungs GmbH eigens für das Management des Bochumer Shopping-Centers gegründet. Obwohl die Gesellschaft erst vor 4 Jahren durch Fusion der beiden Unternehmenskomplexe mit vielen Teilgesellschaften entstanden ist, hat sie einen hohen Bekanntheitsgrad und einen sehr guten Ruf, beruft sich Volker Sonnenschein, (Foto) Head of Retail bei der EPM Assetis GmbH, auf die entsprechende Umfrage eines Branchenmagazins. Gleichwohl sieht das Unternehmen für sich durchaus noch die Notwendigkeit, einiges für die Corporate Identity zu tun.

Dabei steht EPM Assetis im Segment Property Management mit 15 Mio. qm betreuter Fläche und „Assets under Management“ im Wert von 18 Mrd. Euro nach eigener Einschätzung in Deutschland an der Spitze: Über 1 000 Immobilien an 200 Standorten, die von 750 Mitarbeitern betreut werden, gehören dazu. Darunter mehr als 30 Shopping-Center. Auf den Bereich Einzelhandel entfällt mit etwa 3 Mio. qm betreuter Fläche ein Fünftel des Gesamt-Geschäfts. Neben den Shopping-Centern besteht das Portfolio aus allen Bereichen des Segments Handelsimmobilien wie Supermärkte, Discounter, Fachmärkte und Fachmarkt-Zentren. Die Palette der angebotenen Dienstleistungen umfasst über das klassische Center-Management hinaus Projektentwicklungen wie Revitalisierungen, Vermietungsmanagement und Retail Consulting.

Schlössle Galerie in Pforzheim

Schlössle Galerie in Pforzheim

EPM Assetis ist innerhalb des Bilfinger-Berger-Konzerns der Sparte Facility Services  zugeordnet. Hier bündelt der Konzern alle möglichen Dienstleistungen rund um die Immobilie. Der Schwerpunkt des Retail-Geschäfts liegt derzeit noch auf dem deutschen Markt. Hier betreut das Unternehmen 31 Shopping-Center mit dem Ruhr Park in Bochum, der Schlössle Galerie in Pforzheim (Foto), der City Passage in Bielefeld, dem City Carree in Salzgitter, der Rathaus Galerie in Essen, der Zeil-Galerie in Frankfurt, dem Mercado in Nürnberg, und den jüngsten Objekten Réshop Carré in Hattingen und Stadt-Galerie in Witten als Referenz-Objekte. Im Ausland managt EPM Assetis Shopping-Center in der Türkei und seit 2009 ein Objekt in Kasachstan.

Von Interesse für die weitere Auslandsexpansion sind laut Sonnenschein die Märkte in Polen, Tschechien und der Schweiz. Die Krise erweist sich dabei in diesem Segment kaum als Handicap. „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir unter der Krise leiden“, so Sonnenschein. „Wir habe gerade auch in den vergangenen Monaten neue Aufträge erhalten. Immer mehr Eigentümer merken, dass es wichtig ist, sich für die Betreuung der Immobilien Experten zu holen.“ Den Trend, dass die Wertsteigerung der Immobilien durch die Krise an Bedeutung gewinnt, bestätigen auch andere Experten.

So konnte EPM Assetis laut Sonnenschein im Bereich Center Management Retail 2009 sechs neue Verträge abschließen. Dazu gehört das Center-Management für die Zeil-Galerie in Frankfurt/M., die im Oktober von der IFM AG gekauft worden war. Sie soll vom Branchenmix her besser an die Top-Einkaufsmeile Zeil angepasst werden. Immerhin setzt auch das jüngst eröffnete MyZeil neue Akzente in der Top-Lage. Zwei weitere Aufträge sind das Center-Management für das Réshop Carré und die Stadtgalerie in Witten, die die Düsseldorfer Concepta Projektentwicklung realisiert hat.

Mitte des Jahres kamen die Aachen Arkaden im Stadtteil Rote Erde dazu, die von der TCN übernommen worden war. Hier stehen die Weiterentwicklung des Centers und die Neupositionierung am Markt an. Derzeit ist EPM Assetis dabei, mit dem Eigentümer ein neues Konzept zu entwickeln und neue Mieter zu gewinnen. Zum 1. Oktober wurde zudem das Center-Management für das 15 000 qm große „fritz“ in Kulmbach übernommen. Ein weiterer Auftrag mit Managementbeginn zum 1. Januar 2010 ist bereits abgeschlossen, Details wollte das Unternehmen aber noch nicht nennen.

Zu den Kunden der EPM Assetis gehören national und international agierender institutionelle Anleger, Fondsgesellschaften, Privatinvestoren sowie Unternehmen mit Immobilienbeständen. Mit Blick auf die Tatsache, dass Handelsimmobilien in Deutschland bis vor wenigen Jahren als Anlageobjekte ein Schattendasein führten und eher von Spezialisten geschätzt wurden, stellt Sonnenschein heute fest, dass diese Assets auch bei institutionellen Investoren wie Versicherungen an Attraktivität gewinnen. „Ich halte Handelsimmobilien unter Rendite-Gesichtspunkten für mindestens so interessant wie Büros. Deshalb rechne ich in der nächsten Zeit auch nicht mit größeren Notverkäufen“, ist Sonnenschein überzeugt. Und auch oder gerade in der Krise dürfte sich z.B. das Segment Shopping-Center als recht stabil erweisen.

In den kommenden Jahren will EPM Assetis laut Sonnenschein mit Augenmaß weiter expandieren. Für 2010 beurteilt er die Entwicklung wieder optimistischer und sieht die Lage mit Blick auf das Thema Projektentwicklung deutlich positiver als 2009. Viele Großprojekte sind bedingt durch die Krise aus seiner Sicht nur aufgeschoben aber nicht aufgehoben. So sind in den nächsten 5 Jahren etwa 60 neue Shopping-Center in deutschen Innenstädten geplant, die teilweise auch wiederum neue Center-Manager benötigen. Hier rechnet sich Sonnenschein Chancen aus.

Zudem führt die Entwicklung neuer Center zu einer Verdichtung der Einzelhandelsfläche in den 1A-Lagen, was den Druck auf die B-Lagen und 2A-Lagen weiter erhöht und hier zu einem erheblichen Strukturwandel führen wird. Auch dabei sieht Sonnenschein weitere Möglichkeiten für sein Unternehmen. Last not least bleibt die Frage, welche Warenhäuser beispielsweise aus dem Karstadt-Filialnetz auf den Markt kommen werden, für die neue Konzepte entwickelt werden müssen. Es bleibt also noch viel zu tun.