Handelsimmobilien Report Nr. 329

Handelsimmobilien Report Nr 329

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Nachrichten über die deutlichen Umsatzverluste, die der Verband des Schuheinzelhandels (BDSE) zur Schuhmesse Ende August/Anfang September vermelden musste, waren alles andere als erfreulich. Dennoch setzte die Messe Gallery Fashion & Shoes auf dem Areal Böhler in Düsseldorf in diesem Sommer einen positiven Akzent für den Einzelhandel: Sie wurde – genauso wie die Veranstaltung Anfang März 2020 – als „Präsenz-Messe“ ausgerichtet. Und es kamen laut Veranstalter 400 Aussteller mit 600 Marken, der größte Teil (65%) aus dem Ausland – darunter auch aus den USA. Mit Blick auf die Rückkehr zur Normalität sid solche Präsenz-Messen wichtige Meilensteine. (Seite 1)
  • Folgen der Corona-Krise – Online-Neulinge sind gekommen, um zu bleiben: Als die Politiker im März den Shutdown für das Gros des Nonfood-Handels, die Warenhäuser und Shopping-Center angeordnet haben und die Restriktionen für die Großbetriebe nach dem 20. April nur zögerlich gelockert wurden, haben sie den innerstädtischen Einzelhandel mit einer schweren Hypothek belastet. Anfänglich wichen nur wenige Kunden ins Internet aus, inzwischen sind es deutlich mehr und viele sind zufrieden. Die Politik stärkte damit die Online-Anbieter gegen den innerstädtischen Einzelhandel. Für die Stationären gilt es nun, gerade mit Hilfe der Digitalisierung Terrain zurückzugewinnen (Seite 2)
  • Stationärer Schuheinzelhandel – Nach dem Shutdown bleibt eine tiefe Kerbe: Im Nachhinein betrachtet bot das Jahr 2019 dem deutschen Schuheinzelhandel eine kleine Verschnaufpause. Nach dem Hitzesommer 2018 mit einem Umsatzrückgang von 3% auf 11,5 Mrd. Euro verzeichnete die Branche im Vorjahr einen Umsatzzuwachs von 3% auf 11,8 Mrd. Euro und konnte so die Delle aus dem Vorjahr wieder ausgleichen. Durch den Shutdown im Frühjahr, den Ausfall des Ostergeschäfts und den Wegfall vieler Veranstaltungen wird das Jahr 2020 für die Branche zur echten Herausforderung. Ein kleines Stück Normalität bot die Tatsache, dass nach der Messe im März die Gallery Shoes auch im Sommer (30.8. – 1.9.) wieder als „Präsenzmesse“ ausgerichtet wurde. (Seite 6)
  • Frequenz-Messungen – Normalisierung des öffentlichen Lebens hat die Besucherströme wachsen lassen: Als die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten mit Blick auf die wachsende Covid-19-Infektionszahlen das öffentliche Leben am 23. März heruntergefahren haben, ist die Frequenz gerade in Deutschlands Top-Einkaufsmeilen regelrecht abgestürzt. Wie sehr, das zeigt der Blick etwa auf die Neuhauser Straße in München. Am Donnerstag, dem 26. März, wurden gerade einmal 490 Passanten gezählt. Im August 2019 lag die durchschnittlich gezählte Frequenz an gleicher Stelle an den Donnerstagen bei 10 412 Passanten. (Seite 10)
  • Das Kubikk in Duisburg – Ein neues Herz für die Altstadt? Als die Mode-Kette C&A im Jahr 2010 ihren Traditionsstandort in Duisburg aufgab, beschleunigte sich der Niedergang des Altstadt-Viertels. Jetzt präsentiert ein neuer Eigentümer Ideen, die das gesamte Quartier voranbringen sollen. (Weber, Seite 12)
  • Urbanisierung – Die Entwicklung verliert an Dynamik: Der Begriff (Re)Urbanisierung, die Rückkehr der Wohnbevölkerung in die Städte, füllt seit etwa zwei Dekaden die Schlagzeilen. Vor allem der Lebensmittelhandel, der in den 1970er-/1980er-Jahren mit seinen Verbrauchermärkten und SB-Warenhäusern auf die kostengünstigere grüne Wiese gezogen war, kehrt mit neuen (City)Konzepten in die Großstädte zurück. Doch mit den steigenden Wohnungsmieten in den Städten hat die Dynamik der „Urbanisierung“ inzwischen abgenommen, wie Catella Research in seinem Market Tracker zum dritten Quartal 2020 festgestellt hat. (Seite 15)
  • ECE Group – Das Hamburger Unternehmen stellt sich neu auf: Der Hamburger Projektmanager ECE stellt sich zum 1. Januar 2021 neu als „integrierte Gruppe im Immobilien- und Investmentgeschäft“ auf, die Asset Management, Projektentwicklungskompetenz, Investment Management und weitere Full-Service-Immobiliendienstleistungen unter einem Dach anbietet. Neben dem Bereich Shopping-Center haben in den vergangenen Jahren gemäß der aktuellen Marktentwicklung auch andere Nutzungsarten wie Büro, Logistik, Hotel und Wohnen an Bedeutung gewonnen. (Seite 17)
  • Galeria Karstadt Kaufhof – Insolvenzverfahren soll im September enden: Am Ende hatten die Gläubiger des neuformierten Warenhaus-Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof viel zu verlieren und nur wenig zu gewinnen. Über einen Forderungsverzicht in Höhe von 2,2 Mrd. Euro wird berichtet und über eine Quote für die Gläubiger von mageren 4,55%, also etwas mehr als der Totalverlust, der im Falle der Liquidation gedroht hätte. Dennoch blieb ihnen im Grunde keine Alternative als mehrheitlich dem Insolvenzplan zuzustimmen. (Seite 18)
  • Logistikimmobilien – Die Sommerpause ist 2020 ausgefallen: Der Teilindex Logistik im Deutsche Hypo Immobilienklima konnte sich seit Ausbruch der Corona-Krise neben dem Wohnklima deutlich über der 100-Punkte-Marke halten. Die Anlageklasse profitiert nicht zuletzt auch davon, dass der eCommerce in Zeiten der Beschränkungen stark zulegen konnte und sich der Lebensmittelhandel stabil entwickelt. Die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zeigten im zweiten Quartal aber auch hier Wirkung, wie der Blick auf den Vermietungsmarkt zeigt. Der Verlauf des dritten Quartals stimmt aber wieder optimistisch. (Seite 21)