Handelsimmobilien Report Nr 334
- Editorial von Ruth Vierbuchen: Der „Lockdown light“, wie er von der Politik so griffig genannt wird, scheint sich zum echten Straßenfeger zu entwickeln. Schon am letzten Samstag im Oktober, einem Tag mit sommerlichen Temperaturen, den die Bundesbürger sonst gern für den Einkaufsbummel oder Ausflüge nutzen, war die Frequenz in den Cities sichtbar ausgedünnt. Dabei waren die abgespeckten Zwangsschließungen für Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und Kultur noch gar nicht in Kraft. (Seite 1)
- Investmentmarkt – Lebensmittel geben auch in Europa den Ton an: Die Entwicklung auf dem europäischen Investmentmarkt für Retail Assets zeigt in diesem Jahr ein zwiespältiges Bild: Zum einen ist der Nonfood-Einzelhandel mit Blick auf die mehrwöchigen Zwangsschließungen in fast allen Ländern Europas das größte Opfer der Pandemie, was sich im schwachen zweiten und dritten Quartal auch auf dem Investmentmarkt widerspiegelte. Zum andern ist das Neun-Monatsergebnis auf Grund eines lebhaften Starts zu Jahresbeginn immer noch passabel. Gefragt sind europaweit vor allem Objekte mit Schwerpunkt Nahversorgung. (Seite 2)
- Bilanz für die erste Novemberwoche – Die Frequenz ist drastisch eingebrochen: Im November beginnt das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft. Branchen wie der Mode-Handel, Parfümerien, Uhren- und Schmuckhändler, Spielwarenanbieter und Warenhäuser erzielen in den letzten beiden Monaten etwa ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Doch auch der „Lockdown light“, der den Handel nicht direkt betrifft, belastet offenbar die Kauflaune, jedenfalls wissen die Betreiber vieler stationärer Geschäfte davon zu berichten. So fiel der Start in den November erst einmal moderat aus. Der Online-Handel dürfte dagegen profitieren. (Seite 6)
- Corona Consumer Check – Größere Zurückhaltung beim stationären Kauf: Das Damokles-Schwert der Zwangsschließung ist im November am Nonfood-Einzelhandel vorbeigegangen. Die zahlreichen Insolvenzen etwa im Mode-Handel und die schlechte Umsatzentwicklung nach dem Shutdown haben der Politik die Gefahren für die Innenstädte offenbar vor Augen geführt. Doch die Mahnung der Politik an die Bundesbürger, mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen zu Hause zu bleiben, zeigt Wirkung – leider auch in den Ladenkassen. (Seite 10)
- Strukturwandel im Einzelhandel – Das Rad muss nicht neu erfunden werden: Die Zwangsmaßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen zielen genau auf die Strategie, mit der Nonfood-Händler, Innenstädte und Shopping-Center ihre Konzepte attraktiv machen wollten: das soziale Leben in den Einkaufslagen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass dieser Ansatz nicht an Wert verloren hat. (Seite 11)
- Fachmarktzentren-Report – Nachhaltigkeit beeinflusst auch die Rendite: Fachmarktzentren mit Schwerpunkt Nahversorgung, die gerade auf Grund ihrer privilegierten Rolle in der Corona-Krise als sichere Anlage gelten, sollten sich dennoch nicht auf ihrer Vorreiterrolle unter den Handelsimmobilien-Klassen ausruhen. Denn 80% aller institutionellen Investoren legen bei ihren Anlageentscheidungen heute Wert auf Nachhaltigkeitskriterien. Dabei sollte aber auch das restriktive deutsche Planungsrecht nachhaltiger werden.
- Habona Invest GmbH – Mit Nahversorgern erfolgreich durch die Krisen: Die Krisenresistenz des Handels mit Gütern des täglichen Bedarfs – sprich: der Lebensmittelhändler und Nahversorger – hatten die Gründer der Habona Invest GmbH frühzeitig erkannt. Elf Jahre nach der Gründung gewinnt das Geschäftsmodell an Breite. (Seite 16)
- Four Parx GmbH – Ein Tunnelprojekt für die Hamburger City: Kaum ein anderer Bereich stellt Projektentwickler, Stadt- und Verkehrsplaner derzeit vor so hohe Herausforderungen wie die Versorgung der Innenstädte. Angesichts eines nach wie vor boomenden Online-Handels einerseits und einer wachsenden Verkehrsbelastung der Metropolen und Ballungszentren andererseits wächst der Bedarf an Innovationen. Eine erfolgversprechende Lösung könnte ein unterirdisches Transportsystem sein. (Seite 19)
- Kauf- und Warenhäuser – Flaggschiffe müssen ihr Potenzial nutzen: Ab Mitte Oktober wurden die meisten Karstadt- und Kaufhof- Filialen, die auf der Schließungsliste standen, geschlossen, für 37 war bis Ende des Monats Schluss, für weitere sechs Häuser läuft die Frist Ende Januar 2021 ab. Auf der Liste finden sich Warenhäuser in den Top-Lagen großer deutscher Städte genauso wie Filialen in kleinen Städten wie Fulda. Der Niedergang der Flaggschiffe des Einzelhandels war aber schon seit Jahren zu beobachten, wie das Statistische Bundesamt aufzeigt. (Seite 21)