Der Handelsimmobilien Report Nr 454
Editorial von Ruth Vierbuchen: Auf der internationalen Messe für Gewerbeimmobilien stellte die Expo Real mit der Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts „Wohnen im Lebenszyklus“ ausgerechnet die große Wohnungsknappheit in den deutschen Ballungszentren ins Zentrum der Veranstaltung. Viele werden sich fragen, was das mit Gewerbeimmobilien zu tun hat. Die Antwort ist einfach: sehr viel (!) – auch wenn sich der Zusammenhang erst auf den zweiten Blick erschließt. So beklagen Eigentümer von Gewerbeimmobilien – beispielsweise von Bürohäusern – dass sie keine Mieter finden, weil potenzielle Interessenten beklagen, sie würden keine Mitarbeiter finden, weil es an den Standorten keine bezahlbaren Wohnungen gebe. (Seite 1)
- Investmentmarkt: Steigender Refinanzierungsdruck – Hoffnung auf das Schlussquartal: Der Blick auf den Investmentmarkt für Retail Assets zeigt auch im dritten Quartal 2025 ein gegensätzliches Bild. Ein Transaktionsvolumen von 1,3 Mrd. Euro (Colliers), zeugt von einer eher moderaten Entwicklung. Gleichzeitig registrieren die Immobilienberater eine Marktbelebung, wofür auch die jüngsten Großtransaktionen sprechen, genauso wie die gut gefüllte Verkaufspipeline und das wachsende Interesse internationaler Investoren. Nun richtet sich der Blick auf das Jahresschlussquartal. (Seite 2)
- Expo Real Nachlese – Lösung des Wohnungsproblems ist die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum: Über das Thema Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird in den Medien mit Blick auf die sozialen Probleme viel berichtet. Auch das Bundesbauministerium hat das Thema unter der Headline „drastische Beschleunigung der Genehmigungsprozesse“ ganz oben auf der Agenda, um gegen den Mangel anzubauen. Nun hat die Expo Real mit einer Studie des Pestel Instituts das Thema um die wirtschaftliche Komponente ergänzt: ohne Wohnraum kein Wachstum in Deutschland. (Seite 8)
- Eindrücke von der Expo Real 2025 – Vor einem Jahr der Entscheidungen!: Anfang Oktober stand für die Immobilienbranche bzw. für die mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige wieder die Expo Real auf dem Programm. Mit teilweise überraschend positiver Stimmung versuchten viele den stabileren Zins- und Wirtschaftsperspektiven sowie dem Stillstand der vergangenen Jahre etwas Gutes abzugewinnen und verkannten dabei, dass es durchaus struktureller Veränderungen bedarf, um etwa beim Thema „bezahlbares Wohnen“ in größeren Schritten voranzukommen und wieder für mehr Vertrauen – vor allem bei finanzierenden Banken – zu sorgen. (Krägenau, Seite 10)
- Alte Akademie München – Eine neue Zukunft für Signa-Projekte: Nach der Signa-Insolvenz stehen in deutschen Städten in zentralen Innenstadtlagen immer noch unvollendete Bauprojekte. Statt Luxus-Kaufhaus oder attraktives Mischobjekt mit Flair belasten die als Prestigeprojekte geplanten Baustellen die Cities. So wie das im Umbau stecken gebliebene Carsch Haus in Düsseldorf und die Alte Akademie an der Einkaufsmeile Neuhauser Straße in München. (Seite 11)
- RICS Global Construction Monitor – Investitionen in die Infrastruktur sorgen für weitere Erholung in Europa: Der Construction Sentiment Index (CSI), der die Stimmung in der Baubranche misst, ist im zweiten Quartal 2025 europaweit von +11 im Vorquartal auf +15 gestiegen, wie die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) zeigen. Damit gehört Europa zu den weltweiten Regionen, die einen Aufwärtstrend verzeichnen. Denn auf globaler Ebene ging der Index von +9 auf +7 zurück – vor allem, weil der Bausektor in China nachhaltig schwächelt. In Deutschland ging der Stimmungsindikator in diesem Umfeld von +38 auf +33 zurück. (Seite 12)
- Online-Prognose von 2015 bis 2025 – Was ist eingetroffen und was nicht? In der 10. Jubiläumsausgabe des Hahn Retail Real Estate Reports 2015/2016 wurde im Rahmen eines Exkurses eine Prognose zur weiteren Entwicklung des Online-Handels mit einem Prognosehorizont bis zum Jahr 2025 gewagt. Wenngleich insbesondere die Corona-Pandemie mit ihrem tiefgreifenden Einfluss auf die Einkaufsgewohnheiten und damit auf den stationären Handel sowie auf den E-Commerce nicht vorhersehbar war, zeigt ein Vergleich der damaligen Prognosen mit der aktuellen Wirklichkeit bemerkenswerte Übereinstimmungen, aber auch klare Fehleinschätzungen. (Schwarze, Seite 14)
- Online-Handel – Die zehn Größten treiben den Markt: Nach dem von der Corona-Pandemie ausgelösten Boom 2020/21 und der von der anschließenden Rückkehr des stationären Einzelhandels ausgelösten Flaute 2022/23 nimmt der Online-Handel in Deutschland wieder Fahrt auf. Abzulesen ist das an dem nominalen Wachstum der 1 000 größten Online-Shops von 3,8% auf 80,4 Mrd. Euro 2024. Das waren real 3,0% und in absoluten Zahlen 2,9 Mrd. Euro mehr als 2023. (Seite 16)
- Konsumtypen in Europa – Für den Handel ist die regionale Verteilung der Generationen relevant: Nicht nur Alter und Geschlecht, sondern auch die Lebensumstände und gemeinsame Erfahrungen mit Gleichaltrigen prägen die Generationen und auch ihr Konsumverhalten. Wie sich die verschiedenen Altersgruppen beim Konsum verhalten, wo sie bevorzugt einkaufen und ob sie auf den Preis schauen, hat NIQ (GfK) Geomarketing in seiner Studie „Einzelhandel Europa“ untersucht. Dabei haben sie auch auf die Altersstrukturen in den verschiedenen Ländern geschaut. (Seite 18)
- Consumer Barometer 2/25 – Anzeichen eines strukturellen Wandels: Der deutsche Lebensmittelhandel mit seinem Anteil von 63% am stationären Einzelhandelsumsatz und bundesweit 58 014 stationären Märkten ist bisher gut durch die Krisen gekommen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Branche in den Jahren nach der Jahrtausendwende ihre Hausaufgaben gemacht hat und auch bei der Digitalisierung drangeblieben ist. Mit Blick auf die immer weiter voranschreitende Ausdifferenzierung der Konsummuster bleiben die Herausforderungen und der Veränderungsdruck hoch, wie die Studie von KPMG und EHI Retail Institute zeigt. (Seite 20)
Editorial von Ruth Vierbuchen: Auf der internationalen Messe für Gewerbeimmobilien stellte die Expo Real mit der Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts „Wohnen im Lebenszyklus“ ausgerechnet die große Wohnungsknappheit in den deutschen Ballungszentren ins Zentrum der Veranstaltung. Viele werden sich fragen, was das mit Gewerbeimmobilien zu tun hat. Die Antwort ist einfach: sehr viel (!) – auch wenn sich der Zusammenhang erst auf den zweiten Blick erschließt. So beklagen Eigentümer von Gewerbeimmobilien – beispielsweise von Bürohäusern – dass sie keine Mieter finden, weil potenzielle Interessenten beklagen, sie würden keine Mitarbeiter finden, weil es an den Standorten keine bezahlbaren Wohnungen gebe. (Seite 1)
- Investmentmarkt: Steigender Refinanzierungsdruck – Hoffnung auf das Schlussquartal: Der Blick auf den Investmentmarkt für Retail Assets zeigt auch im dritten Quartal 2025 ein gegensätzliches Bild. Ein Transaktionsvolumen von 1,3 Mrd. Euro (Colliers), zeugt von einer eher moderaten Entwicklung. Gleichzeitig registrieren die Immobilienberater eine Marktbelebung, wofür auch die jüngsten Großtransaktionen sprechen, genauso wie die gut gefüllte Verkaufspipeline und das wachsende Interesse internationaler Investoren. Nun richtet sich der Blick auf das Jahresschlussquartal. (Seite 2)
- Expo Real Nachlese – Lösung des Wohnungsproblems ist die Voraussetzung für Wirtschaftswachstum: Über das Thema Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird in den Medien mit Blick auf die sozialen Probleme viel berichtet. Auch das Bundesbauministerium hat das Thema unter der Headline „drastische Beschleunigung der Genehmigungsprozesse“ ganz oben auf der Agenda, um gegen den Mangel anzubauen. Nun hat die Expo Real mit einer Studie des Pestel Instituts das Thema um die wirtschaftliche Komponente ergänzt: ohne Wohnraum kein Wachstum in Deutschland. (Seite 8)
- Eindrücke von der Expo Real 2025 – Vor einem Jahr der Entscheidungen!: Anfang Oktober stand für die Immobilienbranche bzw. für die mit ihr verbundenen Wirtschaftszweige wieder die Expo Real auf dem Programm. Mit teilweise überraschend positiver Stimmung versuchten viele den stabileren Zins- und Wirtschaftsperspektiven sowie dem Stillstand der vergangenen Jahre etwas Gutes abzugewinnen und verkannten dabei, dass es durchaus struktureller Veränderungen bedarf, um etwa beim Thema „bezahlbares Wohnen“ in größeren Schritten voranzukommen und wieder für mehr Vertrauen – vor allem bei finanzierenden Banken – zu sorgen. (Krägenau, Seite 10)
- Alte Akademie München – Eine neue Zukunft für Signa-Projekte: Nach der Signa-Insolvenz stehen in deutschen Städten in zentralen Innenstadtlagen immer noch unvollendete Bauprojekte. Statt Luxus-Kaufhaus oder attraktives Mischobjekt mit Flair belasten die als Prestigeprojekte geplanten Baustellen die Cities. So wie das im Umbau stecken gebliebene Carsch Haus in Düsseldorf und die Alte Akademie an der Einkaufsmeile Neuhauser Straße in München. (Seite 11)
- RICS Global Construction Monitor – Investitionen in die Infrastruktur sorgen für weitere Erholung in Europa: Der Construction Sentiment Index (CSI), der die Stimmung in der Baubranche misst, ist im zweiten Quartal 2025 europaweit von +11 im Vorquartal auf +15 gestiegen, wie die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) zeigen. Damit gehört Europa zu den weltweiten Regionen, die einen Aufwärtstrend verzeichnen. Denn auf globaler Ebene ging der Index von +9 auf +7 zurück – vor allem, weil der Bausektor in China nachhaltig schwächelt. In Deutschland ging der Stimmungsindikator in diesem Umfeld von +38 auf +33 zurück. (Seite 12)
- Online-Prognose von 2015 bis 2025 – Was ist eingetroffen und was nicht? In der 10. Jubiläumsausgabe des Hahn Retail Real Estate Reports 2015/2016 wurde im Rahmen eines Exkurses eine Prognose zur weiteren Entwicklung des Online-Handels mit einem Prognosehorizont bis zum Jahr 2025 gewagt. Wenngleich insbesondere die Corona-Pandemie mit ihrem tiefgreifenden Einfluss auf die Einkaufsgewohnheiten und damit auf den stationären Handel sowie auf den E-Commerce nicht vorhersehbar war, zeigt ein Vergleich der damaligen Prognosen mit der aktuellen Wirklichkeit bemerkenswerte Übereinstimmungen, aber auch klare Fehleinschätzungen. (Schwarze, Seite 14)
- Online-Handel – Die zehn Größten treiben den Markt: Nach dem von der Corona-Pandemie ausgelösten Boom 2020/21 und der von der anschließenden Rückkehr des stationären Einzelhandels ausgelösten Flaute 2022/23 nimmt der Online-Handel in Deutschland wieder Fahrt auf. Abzulesen ist das an dem nominalen Wachstum der 1 000 größten Online-Shops von 3,8% auf 80,4 Mrd. Euro 2024. Das waren real 3,0% und in absoluten Zahlen 2,9 Mrd. Euro mehr als 2023. (Seite 16)
- Konsumtypen in Europa – Für den Handel ist die regionale Verteilung der Generationen relevant: Nicht nur Alter und Geschlecht, sondern auch die Lebensumstände und gemeinsame Erfahrungen mit Gleichaltrigen prägen die Generationen und auch ihr Konsumverhalten. Wie sich die verschiedenen Altersgruppen beim Konsum verhalten, wo sie bevorzugt einkaufen und ob sie auf den Preis schauen, hat NIQ (GfK) Geomarketing in seiner Studie „Einzelhandel Europa“ untersucht. Dabei haben sie auch auf die Altersstrukturen in den verschiedenen Ländern geschaut. (Seite 18)
- Consumer Barometer 2/25 – Anzeichen eines strukturellen Wandels: Der deutsche Lebensmittelhandel mit seinem Anteil von 63% am stationären Einzelhandelsumsatz und bundesweit 58 014 stationären Märkten ist bisher gut durch die Krisen gekommen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Branche in den Jahren nach der Jahrtausendwende ihre Hausaufgaben gemacht hat und auch bei der Digitalisierung drangeblieben ist. Mit Blick auf die immer weiter voranschreitende Ausdifferenzierung der Konsummuster bleiben die Herausforderungen und der Veränderungsdruck hoch, wie die Studie von KPMG und EHI Retail Institute zeigt. (Seite 20)