Editorial von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat nun auch der Expansion von Discountern engere Grenzen gesetzt, zum Schutz der alteingesessenen Geschäfte und einer fußläufigen Nahversorgung. Doch dabei stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, allzu restriktive Regelungen aus der Vergangenheit zu lockern, um allen Marktteilnehmern gleiche Marktbedingungen zu geben – und so ein qualitativ hochwertige Nahversorgung zu sichern? (Seite 1)
– Stadtentwicklung – Shopping-Center sind die logische Konsequenz marktwirtschaftlicher Veränderungen: Als Architekt hat sich Walter Brune einen Namen gemacht, u.a. mit dem Bau von 20 Warenhäusern für Karstadt, der Kö-Galerie in Düsseldorf und des Rhein-Ruhr-Zentrums in Mülheim. Heute gehört der 83-Jährige zur Schar der Shopping-Center-Kritiker und bedauert so manches. Doch dafür besteht kein Grund. Denn das Thema „großflächige Einzelhandelsimmobilien“ ist wirtschaftlich sehr viel komplexer, als ihre Kritiker das vielfach erkennen können. (Vierbuchen, Seite 2)
– Ikea Russland: „Unser Mut hat sich gelohnt“: Stefan Gross, CEO von Ikea Shopping Center Russia & CIS, hat seine eigene Messlatte, an der er die Pionierleistung von Ikea in Russland misst: „Wir sind östlicher als McDonalds“, verweist er auf das Ikea-Shopping-Center in Novosibirsk und zieht den unmittelbaren Vergleich zu der weltweit verbreiteten US-Gastronomie-Kette, die beim Eintritt in neue Märkte meist für Furore sorgt. Sehr früh, bereits 2000, hat der schwedische Möbelhändler auf die russische Karte gesetzt und hier sein erstes Shopping-Center entwickelt. Heute ist Ikea Marktführer. (Vierbuchen, Seite 4)
– Bundesverwaltungsgericht setzt den Discountern Grenzen: Mit seinem Grundsatzurteil habe das Bundesverwaltungsgericht den stark wachsenden Discountern ihre Grenzen aufgezeigt (BVerwG 4 C 1.08; BVerwG 4 C 2.08, 17.12.2009), stellt der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen in einer Stellungnahme fest. Und Grooterhorst & Partner Rechtsanwälte aus Düsseldorf kommt zu dem Ergebnis, dass „es ist wichtig und notwendig war, erstmals ausdrücklich klarzustellen, dass auch solchen Einkaufsbereichen eine Funktion als „zentraler Versorgungsbereich“ zukommen kann, die vor allem ein fußläufiges Einzugsgebiet haben. (Seite 8)
– „Höfe am Brühl“ knüpfen an eine alte Handelstradition an: Für Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung ist die Entwicklung der neuen „Höfe am Brühl“ eine Herzensangelegenheit. Als Relikt aus längst vergangenen Warenhaus-Tagen steht das als „Blechbüchse“ bekannte Leipziger Wahrzeichen auf dem verwaisten Gelände zwischen dem Brühl, dem Halleschen Tor, der Richard-Wagner-Straße und dem Richard-Wagner-Platz – eine Brache und Bauruine mitten in der Stadt. Das wird sich nun ändern. (Vierbuchen, Seite 9)
– Unflexible Preise – Die unsichtbare Hand des Staates wird es schon richten: Der deutsche Immobilienmarkt ist im Ausland für seine Stabilität bekannt. Viele ausländische Marktbeobachter betrachten dies aber mit Argwohn, da sie nicht ganz nachvollziehen können, wie die Bewertungen zu Stande kommen. Auch wundern sich viele über den Stolz der deutschen Branche auf die Marktstabilität, da sie auch als Mangel an Flexibilität interpretiert werden kann. Ausländische Beobachter übersehen jedoch oft, dass die Stabilität teilweise fundamentale Gründe hat. (Wundrak, Seite 11)
– Hightech im Flachdach – Moderne Technik gegen Lecks: Undichte Flachdächer sind ein Thema, das den großflächigen Einzelhandel wie SB-Warenhäuser, Fachmärkte, Nahversorgungs- und Fachmarktzentren, Supermärkte und Shopping-Center stets verfolgt. Das Szenario ist bekannt: Unbemerkte Leckagen in der Abdichtung lassen Wasser eindringen. Dämmung und Konstruktion nehmen Schaden – im schlimmsten Fall bis zum Einsturz, wie die Katastrophe bei der Sporthalle von Bad Reichenhall 2006 zeigte. Computergesteuerte Überwachungssysteme als Leckmeldeanlagen bieten hier Lösungen. (Rödel, Seite 13)