Kö-Galerie: Vom behäbigen Glanz zum Business-Style

Bei ihrer Eröffnung im Jahr 1986 sorgte die Düsseldorfer Kö-Galerie, erbaut vom renommierten Architekten Walter Brune, für Furore. Das Thema Shopping-Center und Einkaufspassagen war noch relativ jung in Deutschland und die Entwicklung der neuen Passage an Düsseldorfs Edelmeile Kö zwischen Berliner Allee, Stein- und Grünstraße eröffnete die Chance, die wertvollen Einzelhandelsflächen an der Top-Lage durch die Bebauung in die Tiefe des Grundstücks hinein zu vervielfältigen. 24 Jahre später erhält die „alte Dame“ ein neues Outfit.

Kö Galerie

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Den Kern der Düsseldorfer Edel-Galerie bildete das Forum unter einer imposanten Glaskuppel mit der großzügigen Edel-Gastronomie von Mövenpick unter echten Palmen, mit auffallenden Glas-Aufzügen, viel Messing und gewundenen Treppen. Edel-Marken wie Louis Ferraud setzten den modischen Akzent „à la Kö“.

Anfangs war die Resonanz erheblich. Doch mit der Zeit verschwanden die Luxus-Marken aus der Galerie, Mövenpick wurde von Käfer abgelöst, doch auch der Münchener Edel-Gastronom konnte den Niedergang nicht aufhalten. Großflächige Gastronomie-Konzepte auf etwa 3 000 qm sind schwer zu betreiben und entsprechend schwer zu vermieten, wissen die Betreiber heute – auch aus der Erfahrung mit anderen Objekten. Was am Ende noch blieb war der Glanz des Messings.

Seit Anfang März hat nun die Revitalisierung der Mall unter Ägide der neuen Eigentümer ECE und Merrill Lynch begonnen. 60 Mio. Euro wird die Erneuerung der Ladenflächen und der 30 000 qm großen Büroflächen kosten und Gesamterscheinungsbild sowie Einzelhandelskonzept der Kö-Galerie von Grund auf erneuern, wie das ECE-Team vergangene Woche der Öffentlichkeit darlegte. Dass die Aufzüge und die gewundenen Treppen, die dem Forum ihre besondere architektonische Note  gegeben haben, durch nüchtern funktionale Doppel-Rolltreppen in das Basement und ins 1. Obergeschoss ersetzt werden, wird manchen Alt-Düsseldorfer zweifellos schmerzen.

Doch  zeigt sich 24 Jahre nach Eröffnung der Kö-Galerie mit ihren 4 Malls, dass sie zwar architektonisch edel gestaltet ist, aber nicht ideal konzipiert war für Einzelhandel und Gastronomie, die darin wirtschaften müssen. Dazu gehört auch, dass die Glas-Aufzüge genauso wie die gewundenen Treppen nicht dazu beigetragen haben, die Kunden ins Basement und ins 1. Obergeschoss zu „ziehen“.  Im Grunde war die Kö eine ebenerdige Passage. Auch die 100 kleinen Ladenflächen in den 4 Malls stehen für zusammen gewürfelte Beliebigkeit. Einen ausgesprochenen Magneten, der Kunden auch aus großer Entfernung anlockte, gibt es in der Galerie nicht mehr.

Im Zuge der Revitalisierung werden die Flächen laut ECE-Center-Manager Hans Meijers in größere Einheiten neu aufgeteilt, so dass am Ende 90 Geschäfte auf 20 000 qm übrig bleiben. Wichtig sind auch neue Lichtkonzepte und eine deutlichere Herausstellung der Eingänge zu den Büros auf 30 000 qm über der Shopping-Mall. Im Zentrum der umgestalteten Shopping-Galerie wird das Forum mit der Glaskuppel stehen. Die Ladenfronten werden näher an die Ladenstraßen heran geführt, so dass die einzelnen Geschäfte stärker in den Fokus der Besucher rücken. Die erfolgreiche Markthalle in der Mall zur Grünstraße wird erhalten, aber übersichtlicher konzipiert.

Wichtiger Magnet im Erdgeschoss wird laut ECE-Vermietungsmanager Ralph Dilba auf etwa 1 500 qm ein Mode-Anbieter des gehobenen Niveaus. Namen wollte er noch nicht nennen. Im Basement wird auf 1 500 qm ein Lebensmittelanbieter mit gleichfalls gehobenem Angebot auf Kö-Niveau einziehen. Der bisherige Supermarkt-Betreiber Kaiser’s Kaffee wird seinen Standort aufgeben. Im 1. Obergeschoss wird laut Dilba auf 1 800 qm ein weiterer Modeanbieter einziehen. Insgesamt soll sich das Angebot auf gehobenem Niveau bewegen – vielleicht nicht im absoluten Premiumsegment wie in Teilen der Kö selbst, doch auf dem Level gleich dahinter. Bislang sind 50% der geplanten Flächen vermietet. Etwa 30% der bisherigen Mieter – darunter Douglas, Uhren Weiss und Görtz – werden auch künftig im Center zu finden sein.

Der 1. Bauabschnitt soll im September fertig sein, das komplette Center wird ab Herbst 2011 auf der Kö einen neuen Anziehungspunkt schaffen, so der Wunsch der ECE.