Der Handelsimmobilien Report Nr 378
- Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Zinswende ist vollzogen – für viele Marktakteure kam sie im zweiten Quartal offenbar ziemlich abrupt. Die Inflationsrate hat sich überall festgesetzt, selbst die Europäische Zentralbank (EZB), die zu lange an der Hoffnung festhielt, die Teuerungsrate werde schon bald wieder abnehmen, schaffte in der Sitzung am 21. Juli endlich (!) die Negativ-Zinsen für Einlagen ab und erhöhte den Leitzins auf 0,5%. (Seite 1)
- Nahversorgungsimmobilien – Unter dem Schutzschirm oligopolistischer Marktstrukturen: Der Abgesang auf die Assetklasse Handelsimmobilien ist mit der Ausbreitung des Online-Handels schon seit längerem zu hören. Das allmonatliche Immobilien-Klima spiegelt diese negative Einschätzung vieler Marktakteure regelmäßig wider. Doch Einzelhandel ist nicht gleich Einzelhandel, die Branche ist vielfältig und vor allem von sehr großen Gegensätzen geprägt. Und der im harten Wettbewerb des Oligopols gestärkte deutsche Lebensmittelhandel hat in den vergangenen Dekaden seine Wandlungs- und Überlebensfähigkeit bewiesen. (Seite 2)
- Das Interview – Das Gegenteil von Ladenbau ist Inszenierung: Gespräch mit dem Architekten, Designer und Generalunternehmer Klaus Schwitzke über die aktuellen Herausforderungen, die richtigen Strategien und den Einzelhandel von Morgen. (Seite 6)
- Immobilien-Investitionsklimaindex – Investoren in der Preisfindungsphase: Mit den steigenden Inflationsraten lösen sich die Notenbanken von ihrer Niedrigzinspolitik. Die Bauzinsen nehmen allenthalben zu und die Immobilienbranche verliert ihren TINA-Status (There is no Alternative). Alternativen wie Staatsanleihen werden wieder attraktiver. Mit der Frage, wie sich die europäischen Investoren in dieser Phase der Neuausrichtung verhalten, beschäftigte sich Union Investment in der jüngsten Umfrage zum Immobilien-Investitionsklimaindex. (Seite 10)
- Ceconomy AG – Gedämpfte Kauflaune zeigt Wirkung: Die hohe Inflation und die Furcht der Verbraucher vor eklatant steigenden Energiekosten in Herbst und Winter haben in Deutschland zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung geführt. So ließ die Umsatzdynamik bei der Ceconomy AG im dritten Quartal nach Unternehmensangaben spürbar nach. Zwar stieg der Umsatz in den Monaten April bis Juni noch, doch rechnet der Vorstand im Gesamtjahr mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit2) mit einem Wert in der Bandbreite von 150 Mio. bis 210 Mio. Euro – nach 237 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2020/21 (30.9.). (Seite 11)
- Deutsche Euro Shop AG – Investor lässt Pandemie langsam zurück: Nachdem die rigiden Corona-Maßnahmen nach und nach aufgehoben wurden, hat sich auch das Geschäft des Shopping-Center-Investors Deutsche Euro Shop im ersten Halbjahr 2022 wieder etwas belebt. So ist die Frequenz in den 21 Einkaufszentren in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 72% gestiegen, auch wenn die Besucherzahlen damit noch um 24% unter dem des Vor-Corona-Jahres 2019 blieben. (Seite 13)
- Problemlösungen in schwierige Zeiten – Nähert sich der Immobilienmarkt dem perfekten Sturm?: Sebastian H. Lohmer, unabhängiger Berater für spezielle Aufgaben und Projekte im Bereich Real Estate Investment
- Der Immobilienmarkt in Deutschland und Europa hat zurzeit mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen. Da ist auf der einen Seite die Zinswende: Seit Anfang des Jahres haben sich die Zinsen für langfristige Finanzierungen im Immobilienbereich bereits mehr als verdoppelt. Bei einem klassischen Investment zu 4% mit einem durchschnittlichen Fremdkapital-Anteil von 50% bedeutet das ein Renditeverlust von 75 Basis-Punkten. (Lohmer, Seite 14)
- Haus- und Heimtextilien – Corona hat den Abwärtstrend gebremst: Das eigene Zuhause so gemütlich wie möglich gestalten – das haben sich viele Deutsche während der Corona-Pandemie zur Aufgabe gemacht. Der neue Branchenfokus des IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung wirft einen genauen Blick auf den Haus- und Heimtextilien-Markt, der in drei Teilmärkte unterteilt wird. (Seite 16)
- Frequenz in den Top 7 – Berg- und Talfahrt in der Pandemie: Deutschlands Top-Städte erlebten in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 eine regelrechte Berg- und Talfahrt, wie der neue „Retail Footfall Index“ des Immobilienberaters Cushman & Wakefield darlegt. Und deutlich wurde, dass die Passantenfrequenzen in den Top-Einkaufslagen mit den steigenden und fallenden Corona-Inzidenzen korrelieren. Die stärksten Schwankungen verzeichneten ausgewählte 1A-lagen wie die Königsallee in Düsseldorf. (Seite17)