Der Immobilienbrief Nr. 534

Der Immobilienbrief Nr 534

  • 50-JAHRE REKORD-BAUINFLATION RETTET BAUSTATISTIK – 17,6% 12-Monats Inflation übertünchen Einbruch der Baunachfrage: Um beachtliche 11,2% ist der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 2022 kalender- und saisonbereinigt im Vorjahresvergleich eingebrochen. Lediglich die Bauinflation rettete noch die Nominalzahlen. (Rohmert/ Wrede, Seite 3)
  • MAKROÖKONOMISCHER GEGENWIND BELASTET BAUGEWERBE WELTWEIT – RICS: Deutscher Bautätigkeitsindex fällt deutlich: Die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor für Q2 2022 zeigen, dass die Bau-Dynamik in vielen Teilen der Welt signifikant nachlässt. Der RICS Stimmungsindikator für die globalen Bau- und Infrastrukturmärkte sank auf den schwächsten Wert seit Q4 2020, der Einbruch in Europa war dabei am signifikantesten. (Wrede, Seite 3)
  • GLOBALE BÜROMÄRKTE IM 1. HALBJAHR STABIL – Abschwächung und steigende Leerstände erkennbar: Wie in Deutschland hören sich die Zahlen der Bürovermietung für das erste Halbjahr 2022 auch weltweit gut an. Die Krisen scheinen am Nutzer noch vorbeizugehen. Dennoch lohnt sich der genauere Blick. Zwar legte das Zahlenwerk des 1. Halbjahres in der Bürovermietung im Vorjahresvergleich um 20% zu, jedoch sei auffallend, so JLL aktuell im Report „Global Real Estate Perspectives“, dass das Vermietungsvolumen im Q2 anders als sonst in allen drei großen Weltregionen gegenüber dem Vorquartal lediglich konstant blieb. (Rohmert, Seite 4)
  • DEUTSCHE PFANDBRIEFBANK ERWARTET KEINE LEERSTANDSPROBLEME – Flächennachfrage stützt deutschen Immobilienmarkt: Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) erwartet keine Unbillen aus steigenden Leerständen bei Büros in Deutschland. In Q2 überschritt der pbbIX Immobilienindex erstmals seit Q1 2020 wieder die Grenze zwischen Schrumpfung und Wachstum. Die positive Entwicklung sei auf den sich lebhaft haltenden Flächenmarkt zurückzuführen, während der Investmentmarkt in Schockstarre verharre und den Index drückt. (Wrede/ Rohmert, Seite 6)
  • IMMOBILIENWIRTSCHAFT WELTWEIT IM STIMMUNGSABSCHWUNG – 91% bewerten im RICS-Monitor Deutsche Immobilien als zu teuer:  Blickt man auf die volkswirtschaftlichen Zeitreihen der Konsumentenstimmungen in den USA, den großen europäischen Nationen und in China, so stellt sich der brandaktuelle Stimmungsabsturz noch steiler dar als nach „9/11“, dem Platzen der Internetblase und auch zur Finanzkrise. Lediglich die längerfristige Betrachtung der 12-Monatsglättung getunt durch die Erholung des letzten Jahres suggeriert noch eine moderate Entwicklung. Die allgemeine aktuelle Gemengelage drückt deutlich die Stimmung der weltweiten Immobilien- und Bauwirtschaft, wie aktuelle Untersuchungen der RICS (Wrede/ Rohmert, Seite 7)
  • ERWARTBARER PREISVERFALL NOCH NICHT EINGETRETEN – Attentismus und Sicherheit ersetzen Strategiewechsel: Der von Union Investment in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ermittelte Immobilien-Investitionsklimaindex ist in allen drei Ländern gesunken, wobei sich die Stimmung am stärksten in Frankreich verschlechtert hat. In der Gemengelage aus steigenden Zinsen und rückläufiger Nachfrage müssten die Immobilienpreise theoretisch deutlich sinken, so Olaf Janßen, UI Leiter Immobilien-Research Das sei aber zumindest bis Mitte 2022 auf breiter Front nicht der Fall gewesen. Noch seien die europäischen Immobilien-Investoren offenbar in der Preisfindungsphase. Diese Phase drücke sich in Attentismus aus. (Wrede/ Rohmert, Seite 9)
  • STIMMUNG DER IMMOBILIENFINANZIERER STÜRZT WEITER AB – Risikoaversion nimmt zu: Das BF.Quartalsbarometer fiel in Q3 deutlich auf -16,91 Punkte, dem tiefsten Wert seit Beginn der Messung. Manuel Köppel, BF.direkt CFO zeigt sich vom Einbruch des Barometerwerts überrascht, habe sich die Zinsentwicklung seit Q2 doch nicht weiter verschärft. Aber offenbar machten sich nun konjunkturelle Sorgen stärker bemerkbar. (Wrede, Seite 12)
  • KOSTEN SIND HAUPTMOTIV FÜR ENERGETISCHE MODERNISIERUNG – NIMBY – Eingriffe ins private Wohnumfeld zum Wohl des Klimas unerwünscht: Die Motivation zu klimafreundlichen Modernisierungen sei aktuell vorwiegend kostengetrieben, fasst Jörg Utecht, CEO der Interhyp Gruppe, die Kernergebnisse einer Interhyp-Umfrage zum Thema Klimaschutz zusammen. Kosten sind anscheinend wichtiger als Umwelt. Das nimmt aus Sicht von „Der Immobilienbrief“ ein wenig den Idealismus aus der Modernisierungsdiskussion heraus. Interessant ist, dass auch bei den befragten Klima-NIMBY‘s (not in my backyard) die Bedeutung des Klimaschutzes zunimmt, sobald es um das Geld der anderen geht. (Rohmert/ Wrede, Seite 13)
  • STAFFELMIETEN VERDRÄNGEN ZUNEHMEND INDEXIERTE BÜROMIETVERTRÄGE – Aus Vermietermarkt wird Mietermarkt: Die gestiegenen Inflationsraten dürften wohl bei vielen Büronutzern zu einer spürbaren Mieterhöhung führen, enthalten doch nach einer aktuellen Analyse von JLL nahezu alle in den vergangenen Jahren abgeschlossenen Büromietverträge Anpassungsklauseln. (Caroline Rohmert, Seite 14)
  • HABONA NAHVERSORUNGSFONDS DEUTSCHLAND – Jahresbericht zum 31. März 2022: Der krisenresiliente Fonds punktet mit einem attraktiven Immobilienportfolio, die Rendite leidet allerdings unter den hohen Fondskosten. (Fanderl, Seite 15)
  • AUS UNSERER MEDIENKOOPERATION MIT „IMMOBILIEN INTERN“: Robert Habecks Stopp-Pläne zum Energieeinsparen (Seite 18)
  • ZEITENWENDE IN DER EZB-GELDPOLITIK  – Catella Finance Focus:Seit August ziehen die Marktzinsen wieder, und die Befürchtung vor weiteren Zinsschritten weiter an. Gemäß der aktuellen Aussagen von EZB Direktorin Isabel Schnabel können wir uns im September auf einen Zinsschritt, vielleicht sogar um 0,75 Prozentpunkte, einstellen. Laut des aktuell veröffentlichten Catella Finance Focus gehen Prognosen davon aus, dass zwei weitere Zinsschritte in 2022 folgen könnten. Da heißt es für einige auf der Suche nach darstellbaren Finanzierungsmöglichkeiten kreativ zu werden und sich vielleicht im Segment Private Debt umzusehen. (Wrede, Seite 19)
  • INTERVIEW MIT MARK MÜNZING, VORSTAND UND GESELLSCHAFTER DER DFI GRUPPE über Investitionsstrategien und aktuelles Marktumfeld. (Red., Seite 21)
  • GRUNDSTEUER IN DEN A-STÄDTEN UNVERÄNDERT- Bundesweit Höchste prozentuale Hebesätze von 1050% in Lorch (Rheingau) und Lautertal. (Wrede, Seite 24)
  • RICHTFEST IM GRAND CENTRAL DÜSSELDORF – Wohnungspolitischer Dialog sucht Lösungen für den angespannten Wohnungsmarkt: Nach der Grundsteinlegung im vergangenen November konnten letzte Woche die Rohbauarbeiten des von der Catella Project Management betreuten Teils der Projektentwicklung Grand Central pünktlich und ohne Verzögerungen abgeschlossen werden. Anlässlich des Richtfestes lud CEO Klaus Franken Vertreter aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Investoren zu einem wohnungspolitischen Dialog ein, um gemeinsam nach Lösungen für den angespannten Wohnungsmarkt und den Umgang mit den veränderten Rahmenbedingungen zu suchen. (Wrede, Seite 25)
  • MÜNCHEN IST ZWEITTEUERSTE STADT EUROPAS FÜR IMMOBILIENKÄUFER – Zweistellige Preissteigerungen in allen deutschen Top-Immobilienmärkten: Laut des aktuell veröffentlichten Deloitte Property Index 2022 ist München für Immobilienkäufer bei einem durchschnittlichen Preis von 10 500 Euro pro qm die zweitteuerste Stadt in Europa hinter Paris aber deutlich vor London. (Caroline Rohmert, Seite 28)
  • CORONA & PASSANTENFREQUENZEN IN DEN TOP-7-MÄRKTEN: 1A-Lagen kamen besser durch die Krise als die 1B-Lagen: Cushman & Wakefield hat einen „Retail Footfall Index“ erstellt, der aufzeigt, wie die Corona-Wellen und die damit verbundenen Regularien der vergangenen zwei Jahre sich auf die Passantenfrequenzen in den deutschen Einkaufsstraßen ausgewirkt haben. (Degener, Seite 28)
  • MEHRHEIT BRITISCHER ANGESTELLTE KEHREN NUR 1 – 2 TAGE AN SCHREIBTISCHE ZURÜCK – London unterscheidet sich von GB: Viele Arbeitgeber rufen ihre Angestellten derzeit wieder an den Schreibtisch zurück. Durch das Homeoffice sei ein hohes Maß an Vitalität in den Konzernzentralen und Identifizierung mit dem Unternehmen verloren gegangen. Viele Home-Beschäftigte unterschätzten, was sie für ihre Kollegen zwischenmenschlich bedeuteten und wie wichtig persönliche Netzwerke seien. Für Großbritannien ist der Rückkehr Trend erkennbar – allerdings anders als erwartet. (Götza, Seite 29)