Jan Petersen, Geschäftsführer von Aug.Prien Bauunternehmung in Hamburg-Harburg. Das Traditionsunternehmen hat kürzlich die vier City-Hochhäuser am Klosterwall gekauft. Der 35,2- Millionen-Euro-Deal ist das Ergebnis langer und zäher Verhandlungen um das Schicksal der unter Denkmalschutz stehenden Immobilien aus den 50er Jahren. Aug. Prien plant, die Gebäude abzureißen und durch neue Wohn- und Bürohäuser sowie Einzelhandelsflächen und ein Hotel zu ersetzen. Doch bis dahin gilt es noch einige Hürden zu nehmen.
Herr Petersen, es war ein weiter Weg, bis Sie die City-Hochhäuser kaufen konnten. Und noch ist er nicht zu Ende. Haben Sie Verständnis für die erbitterte Diskussion um Erhalt oder Abriss?
Es geht immerhin um das Entree zur Innenstadt. Da muss sogar intensiv diskutiert werden. Es hat von Anfang an Befürworter und Gegner eines Abrisses gegeben. Und ich habe immer Verständnis für diejenigen, die Gebäude retten wollen – sofern sie für die Geschichte eines Standortes relevant sind oder eine architektonische oder zeitliche Epoche symbolisieren. Aber, das Ganze muss sich auch rechnen. In dem Fall der City-Hochhäuser gibt es aus unserer Sicht keine Alternative zum Abriss: Die weiße Originalfassade der Häuser ist wasserdurchlässig; sie hätte vollständig entfernt werden müssen, so dass vom Baudenkmal nur noch die Kubatur geblieben wäre. Das hätte sich wirtschaftlich nicht darstellen lassen.
Abriss-Gegner – eigentlich die komplette politische Opposition in der Hamburger Bürgerschaft – hoffen dennoch, dass es nicht klappt mit dem Neubau. Tatsächlich ist ja immer noch geklärt, ob Sie eine Abrissgenehmigung erhalten. Wovon hängt das jetzt ab?
Von unserer Seite liegt ein notarielles Kaufangebot an die Stadt vor, die insgesamt drei Jahre lang Zeit hat, es anzunehmen oder abzulehnen. Wir sind aber zuversichtlich, dass das für uns positiv beschieden und das Denkmalschutzamt danach die Abrissgenehmigung erteilen wird. Grundvoraussetzung dafür ist ein abgeschlossener Architekturwettbewerb, der noch in diesem Jahr starten soll. In das städtebauliche Verfahren soll auch die Unesco von Anfang an miteinbezogen werden. Es gab besorgte Stimmen, die befürchten, dass ein Abriss möglicherweise den Titel „Weltkulturerbe“ von Speicherstadt und Kontorhausviertel gefährden könnte. Dem wollen wir auf jeden Fall vorbeugen. Wir wissen sehr wohl, dass wir große Verantwortung für diesen wichtigen Standort haben und wollen etwas ganz Besonderes schaffen, das bei allen Beteiligten Zustimmung findet. Sonst wird auch der Denkmalschutz nicht aufgehoben.
Im Vorfeld wurde häufig moniert, dass der Senat ein „duales“ Vergabeverfahren betrieben habe – also sowohl für die Sanierung als auch für ein Neubau-Konzept Investoren gesucht wurden. Wie haben Sie das Procedere empfunden?
Das gesamte Verfahren der Finanzbehörde war absolut fair. Auch die Einbeziehung der Bürgerschaft in den Gesamtprozess haben wir als positiv empfunden. Dass es ein langwieriges Unterfangen ist, war uns immer bewusst. Es gibt allerdings einen Punkt, der aus unserer Sicht nicht ganz in Ordnung war: Wenn der Architekt eines Mitbewerbers von einer Partei als Experte in eine Anhörung über das geplante Projekt geschickt wird und dann auch noch seine eigenen Entwürfe im Vorraum des Anhörungsortes aushängen darf, hat das einen Beigeschmack. Darauf hätte man gut verzichten können.