Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) – Stimmung bleibt super

Die Frühlingsbefragung für den Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI) sieht die Gesamtstimmung am Wohninvestmentmarkt zum siebten Mal in Folge gestiegen. Mit einem Wert von 65,2 verbesserte er sich im Quartalsvergleich um 2,1 Punkte. Vor allem Bestandshalter profitieren von steigenden Mieten und Kaufpreisen. Mieter müssen sich in den nächsten beiden Jahren auf z.T. deutliche Mietpreissteigerungen einstellen. Auch wenn der Positiv-Trend inzwischen alle Lagen erfasst hat, differenzieren die Einschätzungen in Abhängigkeit von der Wohnlage (einfach, mittel, gut) nach wie vor erheblich.

Generell werden die Perspektiven für bessere Lagen – Teilindexwert 79,8 Punkte (plus 1,1) – positiver als für einfache Lagen bewertet. Dennoch gewinnen die einfachen bis mittleren Lagen mit dem üblichen Zeitverzug seit etwa zwei Quartalen an Bedeutung. Der Teilindex für mittlere Lagen stieg im Vergleich zur vorangegangenen Befragung im Januar 2011 (Winterbefragung 2010/2011) um 2,4 Punkte auf 71,9 Punkte und der Teilindex für einfache Lagen um 2,1 Punkte auf 49,4 Punkte.

Durchschnittlich 42% erwarten einen Rückgang der Wohnungsleerstände. Für gute Lagen sehen das sogar 63%. Demgegenüber erwarten zugleich aber auch rd. 20% der Befragten in einfachen Lagen steigende Wohnungsleerstände. Dennoch rechnen nur 15% mit sinkenden Mieten. Ein Viertel der Befragten geht selbst in einfachen Lagen von steigenden Mieten aus.

60% der Teilnehmer rechnen in guten Lagen vor dem Hintergrund der geringen Bautätigkeit, des anhaltenden Wachstums der Haushaltszahlen und des daraus resultierenden Nachfrageüberhangs mit einem Anstieg des Mietwohnungsneubaus. In einfachen Wohnquartieren geht die Mehrheit der Befragten (42%) dagegen davon aus, dass der Mietwohnungsneubau zurückgehen wird. Bei Wohninvestments rechnen in guten Lagen 67% bzw. in mittleren Lagen 52% der Experten mit einer anziehenden Nachfrage, während nur 18% dies in einfachen Lagen erwarten.

Bei den Betriebskosten rechnen rd. 85% der Teilnehmer mit einem Anstieg. In Bezug auf energetische Sanierung sei gerade in einfachen Lagen fraglich, ob sich die Investitionen auf die Mieten umschlagen lassen. In einfachen Lagen sei energetische Sanierung dann sinnvoll, wenn sie zusammen mit ohnehin anstehenden Sanierungsarbeiten erfolgen könne.

„Der Immobilienbrief“-Fazit: Den Umfragergebnissen zufolge leben wir wohl in einer Volkswirtschaft mit kontinuierlich steigender und monetär unterlegter Nachfrage nach
mittel- und hochpreisigem Wohnraum. Es wäre zu untersuchen, ob das mit der Entwicklung  der Einkommen korrespondiert, was wir bezweifeln, bzw. inwieweit der Anteil der Wohnraumkosten am verfügbaren Einkommen, das vor sich hindümpelt, bei kontinuierlich steigenden Nebenkosten und immer höheren Ausgabe-Blöcken für Telekommunikation
u. a. Medien oder auch Kfz steigen kann. (WR)