Ballermann wird salonfähig

 

Deutlicher Preisanstieg auf Mallorca

Anja Steinbuch

Immobilien auf Mallorca werden teurer. Sogar an der Playa de Palma steigen die Preise für Apartments. Und das kommt nicht von ungefähr: Medienwirksam erhielt zum Saisonauftakt der berüchtigte Ballermann einen neuen, grünen Anstrich und wurde in Beach Club Six umbenannt. Dahinter steckt der Ehrgeiz, das alte Image der Partymeile abzustreifen und den Strand, die Playa de Palma, einem wohlhabenden Publikum schmackhaft zu machen. Die Riu-Hotelgruppe hat hier bereits ein Hotel auf Luxus-Standard gebracht. Viele Apartmenthäuser wurden renoviert. Engel & Völkers hat zwischen den Ortschaften Can Pastilla und El Arenal im Mai einen Immobilien-Shop eröffnet. Geschäftsführender Gesellschafter Terence Panton: „Die Playa de Palma mausert sich zu einem gepflegten Stadtstrand wie Miami South Beach.“

Ein Bild, das wir bald vielleicht nicht mehr sehen?

Ein Bild, das wir bald vielleicht nicht mehr sehen? (Foto: fotolia)

Der durchschnittliche Kaufpreis für Ferienimmobilien lag im Südwesten Mallorcas sogar 25 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Das bestätigt Hans Lenz, Geschäftsführer von Engel & Völkers Mallorca Southwest. Im vergangenen Jahr wurden in seinem „Revier“ auf der Lieblingsinsel der Deutschen im Schnitt knapp 1,68 Millionen Euro für die eigenen vier Wände gezahlt, derzeit sind es 2,11 Million Euro. Lenz: „Insbesondere neue Apartments haben sich deutlich verteuert.“

Zu den begehrtesten Lagen des Südwestens zählen Puerto de Andratx, Santa Ponsa, Bendinat und Portals. „Wer hier eine Premium-Villa sucht, muss mehr als acht Millionen Euro investieren“, so Lenz: „Auch für Anwesen ab 20 Millionen Euro interessieren sich deutlich mehr Kunden als im vergangenen Jahr.“ Neu sind für ihn die zahlreichen Anrufe aus den USA und Skandinavien. Auch in diesen Ländern hat sich der gute Ruf der Balearen-Insel herumgesprochen.

Interessenten für Fincas im Insel-Südwesten kommen meist aus Deutschland, der Schweiz und Großbritannien. Lenz hat zudem vermehrt Anfragen aus dem Mittleren Osten. Begehrt sind Objekte, die neben Meerblick und Privatsphäre auch über ein gehobenes Design und Raumkonzept verfügen. Viel Wert legten Käufer auf neue Haus- und Sicherheitstechnik, Weinkeller, Heimkino, Fitness- und Spa-Bereiche sowie Garagen mit Platz für mehrere Autos. Lenz: „Die meisten Interessenten wünschen sich eine Wohnfläche von etwa 1.000 Quadratmetern.“ Der Makler hat aktuell noch etwa zehn Villen mit dieser Ausstattung im Angebot, „dann wird es knapp“. Bauland sei auch nur noch schwer zu finden. Grund für den Boom seien hohe Investitionen, die in den vergangenen drei Jahren Hotels, Häusern und der Infrastruktur zugutegekommen sind.

Nicht nur Makler und Bauträger im Südwesten haben viel zu tun. Auch in anderen Regionen der Insel laufen die Geschäfte mit Zweitwohnsitzen gut. Teilweise gibt es noch Häuser für 500.000 und Wohnungen für 250.000 Euro. Die Zahlen stammen vom Center for Real Estate Studies im Auftrag des Immobilienunternehmens Porta Mallorquina. Ansonsten muss man fast überall tiefer in die Tasche greifen. In der Hauptstadt Palma und Umgebung stiegen die Kaufpreise im vergangenen Jahr um neun bis zwölf Prozent.