Es ist quasi wie ein Wettrennen geworden, wer von den großen Researchhäusern seine Zahlen als erster veröffentlicht. Jones Lang LaSalle und BNPPRE werden erst gegen Mitte bzw. Ende der Woche ihre Zahlen präsentieren. Colliers Deutschland zeigt seine Zahlen schon heute. Auch wenn erst am Freitag in „Der Immobilienbrief“ das Zahlenwerk komplett vorliegt, wollen wir Ihnen die Colliers Zahlen nicht vorenthalten.
Der Bürovermietungsumsatz im ersten Halbjahr lag demnach bei 1,25 Mio. qm. 2% weniger als im Vorjahr. Das entspricht auch unserer gefühlten Erwartung. Das der Rückgang nicht stärker ausfiel ist vor allem dem starken Anstieg bei den Eigennutzern zu verdanken, die ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln konnten. Größter Abschluss war die Anmietung von 45.000 qm durch die Commerzbank in Frankfurt, die auch den regionalen Markt gepusht haben dürften, sowie 36.000 qm Fläche durch die Allianz in Unterföhring. Auch die Deutsche Rentenversicherung ist mit Anmietungen in Stuttgart (20.000 qm) sowie Berlin (17.500 qm) vorn mit dabei.
Bei der Analyse der Top-Standorte ergibt sich ein differenziertes Bild. Während Düsseldorf ein Umsatzplus von 8% verbuchen kann (147.500 qm), gab es in Frankfurt einen Rückgang um 1,2% (213.600 qm), Hamburg (+2,3%, 220.000 qm) und München (0,8%, 323.100 qm). Den größten Umsatzrückgang verzeichnet Stuttgart mit 12% auf 86.100 qm.
6,3 Mio. qm Bürofläche stehen derzeit in Deutschland leer. Das sind 480.000 qm weniger als im letzten Jahr. Die Quote liegt bei aktuell 7,7%. Am deutlichsten sank der Flächenleerstand im Jahresvergleich in Berlin, Frankfurt und München. In der Bundeshauptstadt lag die Leerstandsquote nach Ende des ersten Halbjahres bei 6,3 % (Vorjahr 7,5 %), in Frankfurt bei 13,7 % (Vorjahr 14,7 %) und in München bei 5,9 % (Vorjahr 6,4 %). Dazu trug das geringe Volumen von spekulativ errichteten Büroflächen in den letzten Jahren bei.
Bei Spitzen- und Durchschnittsmiete ergibt sich ein ähnlich differenziertes Bild. Beispielsweise stieg die Spitzenmiete in Frankfurt um knapp 14 % auf 37,50 €/m² an. Gleichzeitig gab die Durchschnittsmiete im Vorjahresvergleich um etwa 11 % auf 17,00 €/m² nach. Eine ähnliche, wenngleich weniger stark ausgeprägte Entwicklung gab es in München. Dort stieg die Spitzenmiete auf 31,50 €/m² (+5 %), während die Durchschnittsmiete auf 14,55 €/m² sank (-1,5 %). Mit 27,50 €/m² lag die Spitzenmiete in Düsseldorf, beeinflusst von einigen sehr hochpreisigen Anmietungen im CBD, um 10 % höher als letztes Jahr. Die CBD-Anmietungen hatten auch Auswirkungen auf die Durchschnittsmiete, welche um 7 % auf 14,90 €/m² zulegte. In Berlin (22,00 €/m²) und Stuttgart (20,00 €/m²) verharrte die Spitzenmiete auf dem Vorjahresniveau, in Hamburg notierte sie mit 23,50 €/m² leicht darunter (-2 %). Die Durchschnittsmieten gaben aus genannten Gründen in Hamburg auf 13,70 €/m² (-6 %) und Stuttgart auf 11,50 €/m² (-5 %) nach, während in Berlin ein starkes mittleres Preissegment die Durchschnittsmiete um 8 % auf 13,50 €/m² ansteigen ließ.
Für das Gesamtjahr rechnet Colliers mit 2,5 bis 2,6 Mio. qm Umsatz.