Catella: Die großen Mieter kommen zurück

Klaus Franken

Klaus Franken

Die Unternehmensplanungen sind nach der Krise zwischenzeitlich abgeschlossen und Entscheidungsgrundlagen mithin gegeben. Große Nutzer bitten zum Pitch, starten Besichtigungstouren und bereiten Entscheidungen auf der Basis der neu definierten Geschäftsstrukturen vor. Beispielsweise konnte Catella aktuell einen Großnutzer mit fast 10.000 m² Bürofläche mit einem langfristigen Mietvertrag binden. In einem sorgfältig ausgearbeiteten Auswahlprozess wurde der Markt sondiert. Interessanterweise wurde vom Mieter zuletzt nicht allein aus Preisgesichtspunkten entschieden.

 

Die Kombination der Aspekte Einsparung und langfristige Effektivität kennzeichnen das derzeitige Nachfrageverhalten von Großnutzern. Klaus Franken, CEO der deutschen Catella Gruppe: „Bezeichnenderweise werden nicht die günstigsten Quadratmeterangebote ausgewählt – die Mieter entscheiden mit Blick auf Flächeneffizienz und Nebenkostenbelastungen sehr rational“. Die Mieten geraten demzufolge nicht grundsätzlich unter Druck, sondern eine Qualitätsoffensive kennzeichnet den Markt. Ältere Gebäude haben einen absehbar schweren Stand, während moderne und gut konzipierte Bauten sich zunehmend gut positionieren können. Allerdings passt nicht jedes Neubauprojekt in den gewandelten Nachfragefokus – „High-End“-Produkte können zwar begeistern, aber zuviel Luxus zu zeigen, ist derzeit nicht das richtige Signal.

 

Nachdem in 2009 ein starker Einbruch in den Mietmärkten zu verzeichnen war und weitgehend nur Kleinflächen abgesetzt werden konnten, kommen zunehmend größere Gesuche zurück. Erste Abschlüsse untermauern diesen Trend. Allerdings bedeutet dies keine Erholung der Mietmärkte in Bezug auf die Preisentwicklung oder eine generelle Entwarnung. Vielmehr ist genau zu unterscheiden, welche Objekte wirklich marktfähig sind oder erst wieder dazu gemacht werden müssen. Nach Catella-Untersuchungen gehen ca. 60 % des Bürobestandes an der eigentlichen Nachfrage vorbei. Oft versuchen Eigentümer nur über Preiszugeständnisse der Abwärtstrend der Immobilie zu bremsen, können diesen aber nicht aufhalten.

 

„Anpacken“ lautet daher die Aufforderung von Klaus Franken an die Bestandshalter und bitte nicht nur auf bessere Zeiten hoffen. „Wer sich heute aktiv und flexibel dem Markt öffnet, hat in 2010 gute Chancen“. Catella hatte bereits im vergangenen Jahr trotz rückläufiger Marktentwicklung die eigene Vermietungsleistung um 4,3 % steigern können, „weil wir uns seit Herbst 2008 bewusst auf die Nachfrage im kleineren und mittleren Segment eingestellt hatten“, erläutert Knud Schaaf, Vermietungsleiter von Catella in Deutschland, die flexible Strategie des Hauses:. „Seit Herbst 2009 sind auch die großen Unternehmen wieder stärker auf der Nachfragerseite. Dieser Entwicklung hat Catella Rechnung getragen.“