DekaBank sieht nur schwache Erholung in USA und Europa

Eine „neue Normalität“ für Weltwirtschaft und Immobilienmärkte erwartet Claus Becher vom Immobilien Research der DekaBank sein. Die Finanz- und Bankenkrise werde die Wirtschaft noch längerfristig belasten. Euroland und die USA seien von einem selbst tragenden Wachstum noch ein gutes Stück entfernt. Die Eckdaten der Wirtschaft in Euroland und USA sieht Becher im massiven Anstieg der Staatsverschuldung sowie in zunächst nur mäßigen Inflationsdruck durch Sparmaßnahmen und unterausgelasteten Produktionskapazitäten. Auch weltweit bleibe die Inflationsentwicklung im historischen Vergleich schwach. Das Zinsniveau dürfte nur ganz langsam ansteigen. Die wirtschaftliche Erholung bleibe schwach.

Für die Büromärkte hat die „neue Normalität“ Konsequenzen. Die aktuellen Miet- und Rendite-Prognosen der DekaBank für 25 europäische und 10 US-amerikanische Büromärkte zeichnen dies- und jenseits des Atlantiks ähnliche Bilder. Trotz gebremster Mietwachstumsphantasien bleiben London, Paris, New York oder San Francisco volatil mit gutem kurzfristigen Erholungspotential aus dem Tal. Bereits im zweiten Halbjahr 2010 rechnet Deka für eine Mehrzahl der Märkte mit Mietwachstum, das sich ab 2011 bei stark rückläufigen Neubauvolumens spürbar beschleunigt. Langfristig sind aber nur vergleichsweise niedrige Mietsteigerungen zu erwarten. Hier stützen weder Wirtschaftswachstum noch Inflationsausblick. Die Preise für Investments steigen wieder. Rückläufigen Spitzenrenditen werden jedoch regional stark unterschiedlicher ausgeprägt sein. In volatilen Standorten wie Central London, Paris oder San Francisco werden sie deutlich stärker ausfallen als beispielsweise in den deutschen Hochburgen, wo sich auch die Preisverluste 2009 in Grenzen hielten. Trotz günstiger Finanzierungskonditionen werden zunächst die Preis-Niveaus der Vergangenheit nicht mehr erreicht werden.

Auf dem US-Investmentmarkt könnte es eine zweigeteilte Entwicklung geben. Das Prime-Segment, in dem sowohl Nachfrage als auch Finanzierungen bereit stehen, dürfte teilweise bereits den Boden gefunden haben. Refinanzierungsschwierigkeiten und daraus resultierende Zwangsverkäufe bedrohen aber den Rest des Marktes. Insgesamt dürfte der Erholungspfad des Büroimmobilienmarktes weder in USA noch in Europa so steil wie nach der Krise 2002 verlaufen. In Europa belastet die holprige konjunkturelle Erholung. Die Folgen der „neuen Normalität“ sind moderate aber nicht explodierende Ertragserwartungen. Volatile Märkte könnten stärker profitieren. Waren im Abschwung defensive Investitionen in stabilen Märkten ratsam, so sind es in der jetzt kommenden Erholungsphase gerade die Investitionen in volatile Märkte. Das wirft dann aus Platowsicht wieder einen Schatten auf die Preisphantasien der deutschen Büromärkte.