Der Immobilienbrief Nr. 535 vom 16. September 2022

„Der Immobilienbrief“ Nr. 535: Der Immobilienbrief Nr 535

Die Queen ist tot. Im Editorial ist Werner Rohmert einen Moment still. Gleichzeitig mit dieser Ära geht aber auch die Ära deutscher Überheblichkeit mit Blick auf die englische Politik zu Ende. Wir können jetzt die Ampel dagegensetzen. Die Rezession kommt wohl, meint jetzt auch ifo. Bei Energie wettet Rohmert aber auf das Ende des Dramas im Frühjahr. Bei der Inflation hilft der Basiseffekt. Aber trotzdem kann Deutschland danach anders aussehen – die Immobilienwirtschaft auch. Bar gesunden Menschenverstandes pfeift die Immobilienwirtschaft im Walde vergangener Statistiken. Private Altersvorsorgevermögen sind Ende nächsten Jahres ein Drittel weniger wert als letzten Herbst. Die Immobilienwirtschaft wird wieder lernen. Aber für viele Investoren kommt jetzt wieder die Zeit für den Einkauf. Inflation macht’s nötig. Und übrigens: Wir könnten noch ein paar Anzeigen für das EXPO-Special gebrauchen. Es wird Zeit, in UNS zu investieren.

  • WILLKOMMEN IN ZEITEN DER REZESSION – LBBW meint: „Es wird eng auf dem Immobilienmarkt“: Die kräftigen Preisanstiege in den vergangenen Jahren seien in ihrem Ausmaß nur durch das historisch niedrige Zinsniveau zu rechtfertigen gewesen. In Zukunft würden sich die Preise nun schwächer als die Mieten entwickeln. Die Mietrenditen für institutionelle Investoren würden wieder etwas ansteigen. Für den Verbraucher werde es jedoch eng auf dem Immobilienmarkt.  (Rohmert, Seite 3)
  • STARKE WOHNUNGSMÄRKTE BLEIBEN STARK: Colliers: „Warnungen vor einem plötzlichen Preisverfall halten wir für nicht angebracht.“ Der Höhenflug der letzten Jahre scheint beendet, Preisjustierungen am Wohnungsmarkt zwischen 10 bis 20% werden nach Recherchen von „Der Immobilienbrief“ in der Branche für möglich gehalten und befürchtet. Die Unsicherheit lähmt und versetzt viele Investoren in den Stand-by Modus. Eine aktuelle Entwarnung von Colliers wirkt da wie Balsam auf der Seele. (Wrede, Seite 3)
  • HYBRIDES ARBEITEN BRAUCHT MODERNE BÜROS – Aktuell fertiggestellte Immobilien könnten schnell zu „stranded assets“ werden: Im Zuge des „New Work“ zeigt sich die Entwicklung, dass auch neue Büros in Toplage schon vor Bezug veraltet sein können. Das Topsegment differenziert sich nach Meinung von JLL in kommunikative New Work Flächen und veraltete, klassische Konzepte aus. (Rohmert, Seite 4)
  • DAS BÜRO IST TOT – ES LEBE DAS BÜRO – Arbeitsumgebung zahlt auf das Wohlbefinden ein: Laut der aktuellen „Health and Wellbeing Wirkungsanalyse“ von Design Offices und Drees & Sommer könnten Coworking-Spaces eine Alternative für einige Mitarbeiter sein. (Rohmert, Seite 6)
  • EZB LÄSST IMMOBILIENSTIMMUNG ABSTÜRZEN – Büro- und Hotelstimmung brechen um je rd. 15% ein: Die noch im August geschürten Hoffnungen auf eine Trendumkehr des Dt. Hypo/ bulwiengesa Immobilienklimas haben sich mit den September-Zahlen zerschlagen. (Wrede, Seite 6)
  • INVESTMENTMARKT BRICHT IM AUGUST EIN – Versicherer und Pensionskassen sowie Offene Spezialfonds kaufen deutlich weniger: Laut Savills wurden im vergangenen Monat in Deutschland Gewerbe- und Wohnimmobilien für ca. 2,7 Mrd. Euro gehandelt, nur etwa ein Drittel der August-Mittel der letzten 5 Jahre von 7,4 Mrd. Euro. Rund 45% des Volumens entfiel dabei auf lediglich 5 Transaktionen. (Wrede, Seite 7)
  • INTERNATIONALE WOHNUNGSMÄRKTE ENTWICKELN SICH ZUNEHMEND SYNCHRON  – Schlechte Perspektiven für 2022: Viele Immobilieninvestoren unterschätzen die Bedeutung internationaler Immobilienmarktdynamiken, meint Prof. Dr. Tobias Just, Universität Regensburg und IRE|BS Immobilienakademie. Grund sei die alte Binsenweisheit, dass Immobilien standortgebunden seien und deshalb lokale Märkte durch lokale Marktakteure geprägt würden. Aus Sicht von „Der Immobilienbrief“ war aber spätestens seit der Finanzkrise klar, dass auch Wohnungsmärkte über die Finanztransmissionsmechanismen nicht mehr isoliert zu betrachten sind. (Rohmert, Seite 8)
  • VDP ERWARTET FÜR 2022 RÜCKLÄUFIGE WOHN- UND GEWERBEFINANZIERUNGSVOLUMINA – Dynamik trübt sich ein: Während die Darlehenszusagen für Wohn- und Gewerbeimmobilien 2021 im Vergleich zu 2020 deutlich zunahmen, erwartet der Verband deutscher Pfandbriefbanken vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung im Jahresverlauf für 2022 erstmals seit 2009 einen leichten Rückgang des Finanzierungsneugeschäftes. (Wrede, Seite 10)
  • 60% ALLER INVESTMENTS ENTFIELEN IM 1. HALBJAHR AUF NORDAMERIKA – Berlin als einzige deutsche Stadt unter den 20 umsatzstärksten Metropolen der Welt: In einer neuen Findungsphase sondiere der Investmentmarkt die Lage, berichtet JLL. Die Märkte reagieren dabei unterschiedlich: Während der Investmentmarkt in Nordamerika wieder deutlich anspringt, stagniert Europa und Asien-Pazifik bricht ein. (Wrede, Seite 12)
  • BAUKOSTEN STEIGEN UND STEIGEN: In Deutschland sind nicht nur die Immobilienpreise seit 2010 stark gestiegen, sondern auch seit einigen Monaten die Baukosten und -preise. Die Entwicklungen können auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Der Anstieg der Immobilienpreise ist dabei aber weniger fundamental verursacht, sondern vielmehr durch den Anlagedruck der Investoren. (Vornholz, Seite 13)
  • MAX DUDLERS „CASTEL PFALZ“ – Von der Ästhetik an sich zur ästhetischen Zweckbestimmtheit: Das projektierte Gebäudeensemble wird ein Ausrufezeichen in Neustadt an der Weinstraße und in der gesamten Pfalz setzen und in Sichtweite des geschichtsträchtigen Hambacher Schlosses ein optisches Highlight darstellen. (Becker, Seite 15)
  • KURSE FÜR IMMOBILIENBETEILIGUNGEN PURZELN AM ZWEITMARKT – Transaktionen steigen, Kurse sinken um 20%: Ähnlich wie bei Immobilienaktien purzeln auch im Handel mit gebrauchten Immobilienzweitmarktanteilen die Kurse. Die Börsenanleger reagieren sensibler als die jeweils zugrundeliegenden Assetmärkte. (Wrede, Seite 17)
  • RUBRIK STEUER & RECHT: GASPREISANPASSUNGSVERORDNUNG UND GASPREISBESCHAFFUNGS-UMLAGE – Was verträgt ein demokratischer Staat an Eingriffen noch? Einige Gaslieferanten stehen vor der Insolvenz, weil sie längerfristig an ihre Abnehmer zu bisherigen Festpreisen liefern müssen. Der Staat könnte die Bedürftigen unterstützen und sog. systemtragende Gaslieferunternehmen für eine bestimmte Zeit mit Krediten stützen oder auch übernehmen. Stattdessen kam die Bundesregierung auf die falsche Lösung, alle Gasabnehmer zu belasten, um mit den solcherart erzielten Einnahmen die von der Insolvenz bedrohten Gaslieferanten zu retten. Eine Steuer in dieser Form wäre aber verfassungswidrig, weil sie nicht nur von Gasendkunden erhoben werden dürfte. (Loritz, Seite 18)
  • LOGISTIK SIEHT GLOBALISIERUNG AUF DEM PRÜFSTAND – Logistikimmobilien bei leicht nachgebenden Preisen weiter gefragt: Just in Time ist nicht mehr verlässlich. Die Erhöhung der Lagerbestände und die Verlagerung der Produktion näher an den Verkaufsort halten die Nachfrage nach Logistikimmobilien in Europa hoch. Die Mietpreise steigen in Folge signifikant, wie die aktuelle Pyramid Map von GARBE Industrial Real Estate belegt. (Rohmert/ Wrede, Seite 20)
  • ZINSWENDE STOPPT PREISDYNAMIK AM HAMBURGER ZINSHAUSMARKT – Preisabschläge zwischen 10 und 20% erwartet: „Der Immobilienbrief“ hatte schon auf die unterschiedliche Wahrnehmung der aktuellen Preisentwicklung zwischen Statistiken, die noch über steigende Preise berichten und Marktgesprächen hingewiesen. Jetzt rechnet auch Grossmann & Berger für Hamburg mit Preisabschlägen zwischen 10 und 20% gegenüber dem Rekordjahr 2021. (Wrede, Seite 21)
  • MÜNCHENS KLEINE ZEITENWENDE – Weniger Verkäufe, weniger Geldumsatz, höhere Transaktionspreise: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Zahl der Kauffälle in München lt. Aigner Immobilien um 17% zurück. Der Geldumsatz fiel aufgrund fehlender Großtransaktionen im Gewerbesegment um 33% ggü. 2021 auf rd. 5,9 Mrd. Euro. (Wrede, Seite 21)
  • ENERGIESCHOCK TREIBT DIE PREISE HOCH- Was bedeutet das für den Immobilienstandort NRW? Müssten die industriellen Big Player in NRW wie Bayer oder Ford ihren Firmensitz verlegen, würden vor allem B- und C-Lagen profitieren, da sich sehr viele Mitarbeiter nach einem neuen Wohnsitz umschauen müssten. (Bauer, Seite 22)
  • MIETER WOLLEN BEI WOHNUNGSSUCHE AN KALTMIETE SPAREN – In 71 von 80 Städten geht einkalkulierter Mietanteil zurück: Wenn die allgemeinen Lebenskosten steigen, bleibt bei begrenztem Budget weniger für die Miete übrig. Mieter machen lt. ImmoScout24 deshalb zunehmend Abstriche bei der Suche nach einem neuen Zuhause und planen weniger ihres verfügbaren Einkommens für die Kaltmiete ein als noch vor einem Jahr. (Wrede, Seite 23)
  • STUDENTISCHE WG-MIETEN STEIGEN – Nachholeffekte und Angebotsknappheit pushen die Preise: Aktuell untersuchte das Moses Mendelssohn Institut in Kooperation mit WG-Gesucht.de und GBI WG-Angebote. Durchschnittlich müssen Studenten bzw. ihre Eltern demnach für ein übliches WG-Zimmer 44 Euro oder 11,4% mehr zahlen als noch vor einem Jahr. (Wrede, Seite 24)
  • AUS UNSERER MEDIENKOOPERATION MIT „IMMOBILIEN INTERN“: Gasversorgung: Was geht und was nicht? (Seite 25)
  • GRAUE ENERGIE – DIE GROSSE UNBEKANNTE. Gezielte Information schärft unser Umweltbewusstsein und die Bereitschaft zum Handeln: Alle Welt spricht derzeit von der Energie, kaum einer kennt allerdings die „Graue Energie“. Eine aktuelle Umfrage der BHW Bausparkasse ergab, dass nur 31% der Hausbesitzenden mit dem Begriff etwas anfangen können. (Wrede, Seite 26)
  • ESG-AUSRICHTUNG OFFENER IMMOBILIENFONDSHerausforderungen im Vertrieb und im Bestand: Das Analysehaus Scope hat offene Immobilien-Publikumsfonds auf ihre ESG-Ausrichtung untersucht. Das Ergebnis: Die meisten Fonds berücksichtigen ESG-Merkmale bei ihren Anlageentscheidungen. Folgerichtig sind sie fast alle als Artikel-8-Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung als nachhaltig klassifiziert. Allerdings reicht diese Klassifizierung nicht, um an Anleger verkauft zu werden, die ein nachhaltiges Investment wünschen. Dazu müssen die Fonds weitere Kriterien erfüllen. (DFPA/JF1, Seite 26)
  • HAFENCITY HAMBURG: Die Entwicklung hat sich auf den Osten verlagert, hier findet integrierte Stadtentwicklung statt, erstmals wird im Wasser gebaut. (Richter, Seite 27)
  • FRIEDHOFSGEBÜHREN – Mymoria: Großstädte im Vergleich: Passend zum Tag des Friedhofs am 17./18. September und zur wohl sehr kostspieligen Beisetzung Königin Elizabeths am 19. September vergleicht Bestatter mymoria die Friedhofsgebühren in 18 deutschen Großstädten. Zwar halten die Preissteigerungen nicht ganz denen von Wohnimmobilien stand, teurer ist die letzte Ruhestätte aber auch geworden. (Wrede, Seite 29)
  • DER*5*MINUTEN*HOSPITALITY*EXPERTE* – Reich werden. Reich bleiben. Einer entscheidet und verantwortet: Von den Gefahren der Zukunft macht sich nur abhängig, wer heute nicht für seine Zukunft sorgt. Das gilt für jeden, Unternehmer, Militär und Hospitality Branche. Hospitality steht für Gastlichkeit & Gastfreundschaft. (Völcker, Seite 29)

Immobilienbrief Köln:

  • Büromarkt Köln: Expansionspläne pausieren (Junghanns, Seite 31)
  • Büromarkt Düsseldorf: Leerstand gestiegen (Junghanns, Seite 31)