Der Immobilienbrief Nr. 549

Der Immobilienbrief Nr 549

Im Editorial befasst sich Werner Rohmert mit einer ChatGPT-Erkenntnis über sich selber. Es macht schon in vielerlei Hinsicht nachdenklich, tot zu sein und seinen eigenen Nachruf in „echt“ im Internet zu lesen. Das kennt man sonst nur aus dem fernsehen. Mit Sofort-Abschaltung der letzten AKWs wird gegen Mehrheitswillen ein Klima-Verbrechen aus ideologischer Utopie verübt. Ansonsten verweist Rohmert noch einmal auf das ökonomische Spannungsfeld von Bilanzwahrheit und Bewertungsfortführung in geändertem Umfeld hin. Rohmert hat dabei auch die These, die Börse bewerte das Unternehmen und nicht nur Bestände, auf die Zahlenwaage gelegt. Ergebnis: Quatsch! Darüber hinaus war das erste Quartal trostlos. Es bleibt spannend, nicht nur bei uns, sondern auch in Europa, meint die EZB. (Seite 1)

  • DSW: CORESTATE UND ADLER SIND DIE TOP-AKTIONÄRS-ENTEIGNER ALLER DEUTSCHER AKTIEN – Für Börse sind Bestände wichtiger als Management: Zum Quartalsende Q1 2023 hat sich nach „Der Immobilienbrief“-Berechnung die Marktkapitalisierung der 65 bedeutendsten Immo AG’s, also praktisch aller, in den letzten 15 Monaten halbiert. Das beweist wieder die alte These, dass Immo AG’s nach ihren Beständen bewertet werden und nicht nach den von „Fachleuten“ regelmäßig angeführten Management- und Strategiekriterien. Die Börse ist „gerecht“ Sie behandelt die Highflyer der letzten Dekade vom Immobilien-Berufsanfänger genauso wie die alten Profis der Branche. Die Finanzmathematik, die die Börse besser beherrscht als die Branche, trifft alle. (Rohmert, Seite 3)
  • Minus 70% zeigen INVESTMENTMÄRKTE IM Q1 2023  – Schwächster Jahresauftakt seit 2010: Der Sturm ist da. Die Zeit des Schönredens oder des Hoffens hat mit der Veröffentlichung der Marktberichte zum 1. Quartal 2023 sein Ende gefunden. Der Trend aus dem Vorquartal manifestiert sich. Der gewerbliche Investmentmarkt ist mit dem schwächsten Umsatz seit 2010 ins Jahr 2023 gestartet. Lt. Research der Maklerhäuser summierte sich das gewerbliche Transaktionsvolumen für ganz Deutschland auf rd. 5,1 Mrd. Euro und liegt damit rd. 70% unter dem Vorjahresquartal. (Wrede, Seite 5)
  • BÜROVERMIETUNGSMARKT GIBT UM EIN DRITTEL NACH: Fast ohne Anmietungen jenseits der 5.000 qm sei der Bürovermietungsmarkt in den 7 deutschen Immobilienmetropolen ins Jahr 2023 gestartet. Insgesamt verbucht der Markt lt. JLL einen Flächenumsatz von 607.000 qm. Der Absturz gegenüber dem Q1 des Vorjahres liegt zwischen knapp 25% bei den von Cushman & Wakefield (C&W) erfassten Top-5 Märkten und einem Drittel bei JLLs Top-7. Während man 2022 über die guten Umsätze überrascht gewesen sei, käme die jetzige Delle in Q1 nun erwartungsgemäß. (Rohmert, Seite 9)
  • WOHNTRANSAKTIONSMARKT HALBIERT SICH IM 1. QUARTAL 2023: Im 1. Quartal hat der Absturz der Wohnungstransaktionen in die Unsichtbarkeit stattgefunden. Wir hören oft noch von viel Kapital, das für Wohnungsmärkte bereit stünde – Family Offices an erster Stelle. Die internationalen PE-Fonds warten aber nach unseren Background-Infos auf eine Halbierung der Preise. Aus der Praxis hören wir allerdings auch noch von einer totalen Stille trotz halbierter Preise. (Rohmert/ Wrede, Seite 12)
  • HOTELINVESTMENTMARKT MIT SCHWACHEM AUFTAKT IM TREND – Hotelmarkt dümpelt ohne Großdeals 70% unter Durchschnitt: Das 1 Quartal 2023 markiert den schwächsten Jahresstart seit 2010. Cushman & Wakefield (C&W) registrierte in Q1 2023 ein Hoteltransaktionsvolumen von 200 Mio. Euro, 56% weniger als im Vorjahresquartal und rd. 70% weniger als im 10-jährigem Durchschnitt. JLL liegt mit 194 Mio. Euro bei 13 registrierten Transaktionen leicht unter dem C&W Wert und sieht den Fünf- und Zehnjahresschnitt jedoch auch um je rd. 70% unterschritten. (Wrede, Seite 14)
  • GESUNDHEITSIMMOBILIENMARKT IN KRISENZANGE: Veränderung der Investorenlandschaft zeichnet sich ab: Analog zum gesamten Immobilienmarkt ist auch die Aktivität am Investmentmarkt für Gesundheitsimmobilien derzeit überschaubar. In Q1 2023 wurden irgendwo zischen 325 Mio. Euro lt. Cushman & Wakefield (C&W) und 453 Mio. Euro lt. Savills investiert. Das Investmentvolumen liegt damit lt. C&W 40% unter dem Vorjahresvolumen und lt. Savills ebenfalls 40% unter dem 5-jährigen Schnitt. (Wrede, Seite 18)
  • LOGISTIKMARKT BRICHT UM 80% GEGENÜBER Q1 2022 EIN – Renditen weiter im Aufwärtstrend: Die Eintrübung des Industrie- und Logistikimmobilienmarktes, die Mitte 2022 einsetzte, zieht sich auch ins 1. Quartal 2023. Mit irgendwo zwischen 700 Mio. Euro lt. Savills und 951 Mio. Euro lt. BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) legte das Transaktionsvolumen den zweitschwächsten Jahresauftakt seit 2015 hin. Im Vergleich zum Vorjahresquartal brach das Volumen um rd. 80% ein und liegt in etwa um die Hälfte unter dem langjährigem Schnitt. (Wrede, Seite 20)
  • EZB WARNT VOR SYSTEMISCHEN REIF-RISIKEN – Wachsende Bedeutung der Real Estate Investment Funds hoch riskant: Aus Sicht stark verschlechterter Aussichten für Gewerbeimmobilienmärkte im Euro-Raum habe sich für die stark gewachsene Bedeutung der gewerblichen Immobilien-/Investmentfonds mit ihrer inzwischen hohen Präsenz ein hohes Risiko ergeben. Darüber hinaus seien die REIFs durch das Angebot häufiger Rücknahmen einem Liquiditätsrisiko ausgesetzt. Dies könne die Stabilität der Gewerbeimmobilien-Märkte umgekehrt wieder beeinträchtigen. (Rohmert, Seite 21)
  • OFFENE-IMMOBILIENFONDS HABEN SICH NOCH GUT GEHALTEN: Die offenen Immobilienfonds haben sich bisher im Vergleich zu Immobilienaktien relativ gut in der Krise gehalten und im letzten Jahr sogar eine positive Performance gezeigt. Einer der Gründe besteht darin, dass der Aktienmarkt sehr viel schneller auf Marktveränderungen reagiert. Die Börse hat sozusagen die Wertentwicklung in den Kursen der Aktien schon vorweggenommen und eingepreist. Allerdings kann es bei diesen Kursabschlägen auch zu Übertreibungen kommen. Die Performance der Fonds setzt sich dagegen aus dem Cash Flow der Mieten und der Wertänderungsrendite zusammen. Die Werteänderungen werden nach den Regelungen des Kapitalanlagesetzes ermittelt und müssen sich gemäß der Bewertungsverordnung an den real erzielten Verkaufspreisen orientieren. Und hier stellt sich die aktuelle Lage am Immobilienmarkt als Problem heraus. (Lohmer, Seite 23)
  • AUS UNSERER KOOPERATION MIT IMMOBILIEN-INTERN: Schnellschusspläne zum Heizungsverbot über den Haufen geworfen. (Seite 24)
  • ENDE DER STADTFLUCHT? – Trend geht wieder zum Stadtleben: Noch zieht es viele Europäer und Deutsche eher aufs Land. Nach einer Studie von Remax Germany könnte sich die Entdeckung des Landlebens im Zuge der Corona-Pandemie als vergleichsweise kurzes Intermezzo entpuppen. Der Trend wird langfristig zum Stadtleben gehen. Die Gründe liegen vor allem in der Demographie und Infrastruktur. (Götza, Seite 25)
  • STREIFZUG DURCH DIE BÜROMÄRKTE:
    • Hamburger Büromarkt mit müdem Auftakt (Richter, Seite 25)
    • Frankfurter Büromarkt schwächelt weiter – Fehlende Großdeals und Flächenreduzierungen drücken den Umsatz (Wrede, Seite 26)
    • Verhaltener Jahresauftakt auf dem Büromarkt Düsseldorf – Mittelgroße Flächen dominieren den Umsatz. (Götza, Seite 28)
  • WIE GRÜN WOLLEN WIR LEBEN? Sind die Deutschen bereit, für eine nachhaltigere Immobilie mehr Geld auszugeben? Die Antworten zeigen eine Ost-West-Schere: In den westlichen Bundesländern antworten 46% mit „ja“, 31% mit „nein“, in den ostdeutschen Regionen würden nur 33% für eine klimafreundlichere Immobilie tiefer ins Portemonnaie greifen, 43% aber nicht. Das ist ein Ergebnis einer Quartiersstudie des Projektentwicklers DC Developments, der in Zusammenarbeit mit Civey 10.000 Menschen nach ihren Vorstellungen von der Stadt der Zukunft gefragt hat. Eine zweite Erkenntnis ist, dass bundesweit in der jüngeren Generation die Bereitschaft, für moderne Wohnkonzepte und intelligente Neubauten Mehrkosten in Kauf zu nehmen, größer als bei älteren Menschen. (Hoffmann, Seite 29)
  • SERIE: DER*5*MINUTEN*HOSPITALITY*EXPERTE*: Vorwärts! Zurück in die Zukunft. – Im Immobilienbestand spielt die Musik: Das Wertschöpfungspotential von „in die Jahre gekommener“ Hotels ist enorm. Der Bedarf aktueller denn je. Nachfolgegenerationen schaffen es allein nicht. Sie könnten aber privaten Hotelbestand in zeitgemäßem Gewand fortführen. Der ist kulturelles Gemeingut, das uns mit neuer Lebensqualität erfreut, Jobs, Steuern und Wachstum schafft. (Völcker, Seite 29)
  • KÖLNER BÜROMARKT: Flächenumsatz gesunken (Junghanns, Seite 31)