Der Immobilienbrief Nr. 552

Der Immobilienbrief Nr 552

 

BIIS BEWERTER-JAHRESTAGUNG: IMMOBILIENFONDS AUF DER SICHEREN SEITE –Moderate Bewertung, kein Leerstand, wenig Fremdkapital, Zinsen auf hohe Liquidität helfen Aus Sicht von „Der Immobilienbrief“ wurde auf der BIIS-Jahrestagung evident, dass die offenen Publikumsfonds diesmal nicht die Problemkinder sein werden. Die Probleme dürfte eher bei den sportlichen Rechtsformen mit Erfolgszwang aus Bewertungen und der Notwendigkeit einer Börsenwachstums-Story zu sehen sein. Sicherlich müssen auch bei den Immobilienfonds einige Zahlen überarbeitet werden. Andererseits haben die eher konservativ bodenständigen Bewerter des BIIS Bundesverbandes der Immobilien-Investment-Sachverständigen den zuletzt progressiven Bewertungshype nur schleppend mitgemacht. (Rohmert, Seite 2)

  • JLL-IMMOBILIENUHR SIEHT MIETEN ÜBERALL IM AUFWÄRTSTREND – Sinkende Umsätze bei noch konstanten Leerständen: Die JLL-Immobilienuhr sieht noch gut aus. Anfang letzter Woche relativierte Hela Hinrichs, JLL Senior Director EMEA Research, auf der BIIS-Jahrestagung mit Blick auf die globalen Immobilienmärkte manche derzeit medial verbreiteten Berichte über „Preisstabilität“ auf den professionellen Märkten. Auch Mietsteigerungen werden nur noch in 5 von 23 Indexmärkten beobachtet. (Rohmert, Seite 4)
  • VIELE INVESTOREN WOLLEN EUROPÄISCHE WOHNIMMOBILIENQUOTE BIS 2025 ERHÖHEN – Europäischer Mietmarkt zeigt sich stabil, Kaufpreise geben lt. Catella Research nach:  Prof. Dr. Thomas Beyerle, Research Chef der Catella Group, sieht die Phase der Neubewertung noch nicht abgeschlossen. Es könne auch noch einige Monate dauern, bis Käufer und Verkäufer preislich zueinanderfinden, auch wenn es gerade kürzlich wieder die ersten größeren Transaktionen gegeben hätte. Gleichzeitig stehen die Investoren in den Startlöchern: Lt. Savills Untersuchung wollen fast 50% ihre europäische Wohnimmobilienquote erhöhen. (Wrede, Seite)
  • INVESTMENTS IN UNTERNEHMENSIMMOBILIEN GABEN IM 2. HJ. 2022 um 19% NACH – Die Initiative Unternehmensimmobilien sieht mehr Vermietungen durch hohen Flächenbedarf: Verzeichnete der Investmentmarkt für Unternehmensimmobilien im 1. HJ. 2022 im Gegensatz zu den meisten anderen Assetklassen noch steigende Transaktionsvolumina, traf die Krise im 2. HJ. auch dieses Investmentsegment. Lt. des aktuellen Marktberichtes von bulwiengesa sank das Transaktionsvolumen ggü. dem 1. HJ.2022 um rund ein Fünftel, Portfoliotransaktionen fanden nicht statt. (Wrede, Seite 9)
  • NACHFRAGE NACH IMMOBILIENFINANZIERUNGEN VERHARRT AUF NIEDRIGEM NIVEAU – Neukreditvergabe bei Wohnen und Gewerbe halbiert sich auf Jahressicht: Keine Deals, kein Finanzierungsbedarf lässt sich die Situation auf dem Finanzierungsmarkt kurz zusammenfassen. So summierte sich das Immobilienfinanzierungsneugeschäft der im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Institute in Q1 2023 auf nur 25,6 Mrd. Euro. im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein sattes Minus von 47,8%. (Wrede, Seite 10)
  • WOHNUNGSFERTIGSTELLUNGEN UNTER POLITIKVERSPRECHEN, ABER NOCH GUT – ZIA verzichtet endlich auf Forderungspolitik, verspricht aber weiteren Einbruch: Medien monieren seit den neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes die niedrigen Fertigstellungen von „nur“ 295.300 Wohnungen. Die Politik hätte aber 400.000 Wohnungen versprochen. Das übersieht, dass die Politik in einem Jahr sowieso die Fertigstellungen nicht hätte beeinflussen können. Außerdem wurde das Ziel mit der Zinswende eine Utopie, die durch Förderchaos noch verstärkt wurde. Wir werden uns in den nächsten Jahren noch freuen können, wenn die „2“ am Anfang gehalten werden kann. (Rohmert, Seite 11)
  • IMMOBILIENKLIMAINDEX DREHT IM MAI WIEDER INS NEGATIVE – Jetzt trifft es auch die Ertragserwartungen: Im allgemein rückläufigen Trend können sich nur das Wohn- und Hotelklima nahezu auf dem Vormonatsniveau halten, .deutliche Stimmungseinbrüche erleiden das Büro- und Handelklima. (Wrede, Seite 12)
  • GEOGRAPHIE SCHÜTZT: SAVILLS KÜRT BERLIN ZUM KLIMARESILIENTESTEN IMMOBILIENMARKT DER WELT – Dabei sind in Berlin nur 1,5% der Immobilien nachhaltigkeitszertifiziert: Berlin, Toronto, Paris und Madrid sind laut einer aktuellen Savills Untersuchung die klimaresilientesten Immobilienmärkte. Zwar hätten auch diese Städte mit den sich verschärfenden klimatischen Herausforderungen zu kämpfen, jedoch zeichneten sich ihre Immobilienmärkte durch eine hohe Widerstandsfähigkeit aus. Es kommt nicht auf die Nachhaltigkeit an, sondern auf die Gunst der Lage, lässt sich aus der Studie schließen. (Wrede, Seite 13)
  • PROJECT RESEARCH: PREISE FÜR NEUBAU-EIGENTUMSWOHNUNGEN FALLEN UND MIETEN STEIGEN WEITER  – Kein Crash am Wohnimmobilienmarkt : Aktuell untersuchte PROJECT Research die Entwicklung der Preise für Eigentumswohnungen in den deutschen Metropolen und Wien. Der Trend stagnierender oder sinkender Kaufpreise bei gleichzeitig anziehenden Mietpreisen setzte sich demnach auch in Q1 2023 fort. Mit Ausnahme von Düsseldorf wiesen alle Metropolstädte sowohl im Neubau als auch im Bestand stärkere Mietpreissteigerungen als Kaufpreissteigerungen auf. Prognosen zufolge sind lt. PROJECT ab dem zweiten Halbjahr 2023 Aufwärtsbewegungen zu erwarten – denn die hohe und noch zunehmende Nachfrage bei einem schon knappen Angebot werde den Markt weiterhin prägen. (Wrede, Seite 10)
  • FRANKFURTER BÜROGEBÄUDE MORROW ERHÄLT ALS ERSTE BEESTANDSENTWICKLUNG DIE DGNB DIAMANT AUSZEICHNUNG – Interview mit Gerald Tschörner, Gründer von Red Square (Seite 17)
  • AUS UNSERER KOOPERTION MIT IMMOBILIEN INTERN: Bundesrat hadert mit Habecks Heizungsgesetz (Seite 20)
  • AUS UNSERER KOOPERTION MIT DFPA: COLLIERS: 28 MRD. EURO FREMDKAPITALLÜCKE. Colliers hat die Investmentjahrgänge 2018 bis 2021 des deutschen Marktes für Gewerbeimmobilien analysiert und auf dieser Basis eine Fremdkapitallücke für anstehende Refinanzierungen von 28 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 ermittelt. In Summe liegt die Fremdkapitallücke, die in den Jahren 2023 bis 2030 entstehen wird, bei rund 14% des 2018 bis 2021 investierten Kapitals. Im Bürosegment sind es 17%, bei Highstreet-Retail-Investments 29%. Die Kapitallücke bedeute spürbaren Gegenwind für den Transaktionsmarkt. (DFPA/mb1, Seite 20)
  • WOHNUNGSNOT AUF MALLORCA – Steigende Immobilienpreise auf Mallorca sorgen für Dilemma auf dem Wohnungsmarkt: Der Beginn der Hauptreisesaison 2023 hätte auf der Lieblingsinsel der Deutschen nicht unruhiger ausfallen können. Während die Hotels und die Immobilienmakler freudig steigende Nachfrage und zweistellige Preissteigerungsraten melden klagen immer mehr Einheimische über einen Mangel an bezahlbaren Wohnraum. (Hoffmann, Seite )
  • SERIE: DER*5*MINUTEN*HOSPITALITY*EXPERTE*: Völ(c)ker hört die Signale. Warum hört denn keiner zu? Hotel der Zukunft: Evolutionär und innovativ á gogo: Die Zukunft hat viel in petto: Abwrackprämien für die Ertüchtigung alter Privathotels. Enorme Wertschöpfungs-Potentiale durch Konzepte und smarte Betreiber. Hotellerie und Gastronomie sind kulturelle Gemeingüter. Sie schaffen Lebensqualität, geben neue Kraft, bereiten Genuss, Freude, Millionen Jobs und Milliarden Euro Umsatz, der am Ende der Wertschöpfungskette nicht auch noch hoch besteuert werden sollte. Genuss ist der Lohn der Arbeit. (Völcker, Seite 22)
  • RUBRIK STEUERN & RECHT: IMMOBILIENVERMÖGEN – PROBLEM ODER LÖSUNG BEI SCHENKUNGEN UND ERBSCHAFTEN: Ein bei Weitem viel zu wenig beachtetes Politikum ist die verfehlte und sehr unterschiedliche erbschaft-/ schenkungsteuerliche Behandlung kleiner und mittlerer im Gegensatz zu „sehr großen“ Immobilienvermögen. Je wertvoller die Immobilien sind, umso größer wird bekanntlich die schenkung-/erbschaftsteuerliche Belastung. Erst ab 300 Wohnungen werden solche vom Problem zur (Er-)Lösung: Es gibt Steuerfreiheit. Gelingt es hingegen Erben oder Beschenkten kleinerer und mittelgroßer Immobilienvermögen nicht, die zur Begleichung der Erbschaft-/Schenkungsteuer erforderliche Liquidität durch Kreditaufnahme oder Verkäufe zu beschaffen, kann das im schlimmsten Fall zur persönlichen Insolvenz führen. All das ist ein weiteres Beispiel für Ungereimtheiten und Verfassungswidrigkeiten des Erbschaftsteuergesetzes. (Loritz, Seite 24)
  • WIRTSCHAFT, INFLATION, GEOPOLITIK UND MÄRKTE – „NEUES LEBEN BLÜHT IN RUINEN“ – Putin made America great again: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wer von dem historisch einmaligen Investitionsprogramm der Klimawende am stärksten profitiert? Die Digitalisierungsindustrie oder die Old Economy? Energiewende und Wettrüsten werde die größte Mobilisierung von Kapital der Geschichte. Der DACH-CIO des Credit Suisse, Dr. Burkhard P. Varnholt hat darüber nachgedacht. Putins Russland habe die bestehende Weltordnung in die Versenkung geschossen. Die alte Weltordnung komme nicht wieder. Deutschland müsse sich auf eine neue Weltordnung einstellen. Das habe riesige Chancen. Aus „Der Immobilienbrief“-Sicht schwelgen die Medien in Risiken. Die Immobilienwirtschaft ist in der Zeitenwende der Zinswende. Auch aus „Der Immobilienbrief“-Sicht ist die Verführung des Journalisten groß, sich in Denkstruktur und Berichterstattung leicht in eine Negativspirale einzudrehen. Das ist noch nicht einmal der These „bad news are good news“ geschuldet, sondern dem Hagel der eingehenden negativen Informationen. Energie-Utopien, Kriegsängste und Vermögensverfall durch Immobilien-Wertverfall bestimmen die Berichterstattung. „Der Immobilienbrief“ versucht einmal, die positiven Aspekte herauszuarbeiten. (Rohmert, Seite 26)