Der Immobilienbrief Nr. 591

Der Immobilienbrief Nr 591

Im Editorial nimmt sich Werner Rohmert nach seinem weihnachtlichen Aussetzer diesmal 2 Seiten Platz. Nach kurzem Privat-Weihnachtsrückblick gibt er in eigener Sache eine Vorausschau auf unsere 3 geplanten Specials. Ansonsten bleiben die frohen Botschaften von Gaza abgesehen eher selten. Die Wirtschaft schmiert ab, die Inflation wächst. Woher soll es nächstes Jahr kommen, ist seine alte Frage. Die gestrige Oligarchen-Warnung von Biden macht nachdenklich. Aber Einmischung in anderer Leute Probleme ist weltweite DNA. Als Musk Starlink für die Ukraine aufmachte, war die Welt glücklich. Seine irre AfD-Unterstützung auf Basis reiner Programme macht die Medien kirre. Wenn er TikTok kauft, fängt auch Rohmert an zu zucken. Aber Ende nächster Woche kann unser geopolitisches Gefüge sowieso schon ein anderes sein. Der Blick auf die Bundestagswahl, von der Rohmert mit seinem Südafrika-Februar definitiv ausgeschlossen ist, lässt ihn überlegen, was der plakative Unterschied zwischen Statistik, Realität und Politik ist. Der Waldbrand in Kalifornien erinnert ihn an den Weihnachtstsunami. Welche Wirtschaftsrisiken oder -chancen resultieren daraus? Die Inkompetenz, den Wohnungsmarkt Richtung Ausgleich zu bewegen, ist für ihn ein marktwirtschaftliches Fanal oder Paradoxon. Researcher, die Spitzenmieten auf zwei Stellen hinter dem Komma diskutieren, mahnt Rohmert zu Realitätsnähe. Gaza entwickelt sich in der Rohmert-Prognose aus Dezember. Jetzt muss die Ukraine noch folgen. Er schließt mit drei positiven Argumenten für den nächsten Zyklus. (Seite 1)

  • ÖFFENTLICHE HAND RETTET BÜROVERMIETUNG 2024 – Schwaches Vorjahr übertroffen, 10-Jahre-Schnitt deutlich verfehlt: „Immobilien ohne Nutzer sind Ruinen“. Dieser Jahrzehnte alte Leitsatz macht die Bedeutung der Vermietungsmärkte deutlich und relativiert die Diskussion um die Spitzenrendite auf Ebene der 2. Stelle hinter dem Komma, die auf theoretischem Prime Office mit Toplage, Neubau-Topzustand und Top-Vollvermietung beruht. Dies beachtet eben nicht die Nuancen von Lage, Zuschnitt, Statik, Rastermaß, Deckenhöhe und insbesondere auch Nachbarschafts-, Bedarfs- bzw. Verkaufs- oder Stadtrettungs-Sondersituationen, Die Generaltrends sind: Behörden retten Vermietungsmarkt. Der Attentismus lässt nach. Die Marktspreizung in Topp und Flopp geht weiter. Flächenverkleinerung der Mieter hält an. Der Leerstand steigt. (Rohmert, Seite 4)
  • KOMMT EIN GUTER START FÜR FRANKFURT? Commerzbank könnte 70.000 qm bei Helaba mieten: Bei richtigem, zyklischem Timing könnte die Helaba mit zuständigem Vorstand Christian Alexander Schmidt, diesmal so zu den Gewinnern eines Hochhaus-Investments gehören – wenn es gelingt, das vollvermietete Objekt früh in der ersten Vermietungsperiode mit anständiger Restmietdauer an einen optimistischen Investor zu verkaufen. (Rohmert, Seite 8)
  • INVESTMENTMARKT ZIEHT AUF NIEDRIGEM NIVEAU WIEDER AN – Büroanteil sinkt von 17% weiter auf 15%: Wenig überraschend zieht das Transaktionsvolumen wieder an. Der Markt war unten. Für Bewertungen gibt es jetzt zunehmend Transaktionspunkte. Aus Sicht von „Der Immobilienbrief“ dürften sich dann wie immer zwei gegenläufige Entwicklungen des Starts in einen neuen Zyklus und des Höhepunktes der Pleite- bzw. Bereinigungswelle der Matadore des letzten irrationalen Hype überschneiden. (Rohmert, Seite 9)
  • BERLIN-HYP TRENDBAROMETER – BRANCHE SCHAUT AUF NEUWAHLEN – Positive Prognose bezüglich Investitions- und Finanzierungsbereitschaft: Angesichts anstehender Neuwahlen, wirtschaftlicher Stagnation und knapper Kassenlage gleicht die gegenwärtige Lage Deutschlands einem Balanceakt. Davon betroffen ist auch die deutsche Immobilienbranche, die vor allem durch überbordende Bürokratie und hohe Kosten gebremst wird. Für „Der Immobilienbrief“ ist es ein marktwirtschaftliches Fanal, dass es in einem Markt wie dem Wohnungsmarkt, in dem fast unendlich privates und institutionelles Geld zur Verfügung steht und belastbare Nachfrage langfristig gesichert ist, durch Vorschriften und Umweltselbstbedienungsmentalität der Politik nicht möglich ist, den Markt zum Ausgleich zu bringen. (Wrede, Seite 11)
  • WAHLPROGRAMM & IMMOBILIEN: Von der Klaviatur des Schreckens bis zu dünnen Forderungen: Zugegeben, richtige Überraschungen oder gar Aufreger sind in den jeweiligen Parteiprogrammen erst einmal nicht zu erwarten. Zumindest wenn man die gängigen Forderungen, Wünsche und Ideologien über einen längeren Zeitraum verfolgt. Es ist fast schon ein intellektuelles Spiel, sich die Konsequenzen daraus jeweils vorzustellen. Zahlen oder Werte sind eher dünn gesät – in erster Linie darüber, wie das Ganze etwa gegenfinanziert werden soll. Aber ok, es ist halt Wahlkampf und dass simple Botschaften offensichtlich eher Gehör finden beim Volk ist auch nachvollziehbar. Apropos dünn: von 4 bis 72 Seiten reicht der Umfang der jeweiligen Wahlprogramme. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Thema Wohnen – share deal Verbot inklusive. Allerdings zeigt sich eine gewisse Priorisierung beim Thema Wohnen… (Beyerle, Seite 13)
  • ENERGIEWENDE KOMMT DURCH DIE BANKENHINTERTÜR – Banken prüfen Energieausweise auch in Bestandsfinanzierungen: Die Diskussion um das unsägliche Gebäudeenergiegesetz wird sicherlich dazu führen, dass die Durchsetzung zumindest bei älteren Hauseigentümern ausgesetzt wird. Im Ergebnis ändert sich aber bei Wohnen und Gewerbe wenig an einer indirekten Investitions-/ Sanierungspflicht. Faktisch bringt eine Lockerung der Gesetzesumsetzung unter einer neuen Regierung wenig, da die Kapazitäten für vorlaufenden Gehorsam sowieso nicht ausgereicht hätten. (Rohmert, Seite 15)
  • IMPOSANTE JAHRESENDRALLYE AM DEUTSCHEN WOHN-INVESTMENTMARKT – Ankaufsfaktoren an diversen Standorten steigen wieder: Die allgemein erstarkende Investmentnachfrage bei sinkenden Zinsen und stark steigenden Mieten beflügelte den Wohninvestmentmarkt in seiner Jahresendrallye 2024. Mit einem Transaktionsvolumen von 4,0 Mrd. Euro war Q4 2024 laut Lübke Kelber das stärkste Quartal des deutschen Wohninvestmentmarkts seit der Zinswende. Der 10-Jahresdurchschnitt von 3,5 Mrd. Euro wurde deutlich um rund 14% übertroffen. (Wrede, Seite 16)
  • LOGISTIKMARKT BEENDET 2024 MIT STÄRKSTEM QUARTAL SEIT ANFANG 2022 – Preise mit leicht steigender Tendenz: Der deutschen Industrie- und Logistikinvestmentmarkt war 2024 wie schon im Vorjahr ob der schwachen wirtschaftlichen Situation die stärkste Assetklasse im Segment Gewerbe, und wohl die einzige gewerbliche Assetklassen, die auch jenseits von 100 Mio. Euro Transaktionsvolumen uneingeschränkt liquide ist. Der Marktanteil liegt je Maklerzahlenwerk zwischen 27% und knapp 32%. Der Sektor profitiere lt. Savills sicherlich davon, dass das Umfeld bei den anderen Nutzungen noch schwieriger ist, so dass Investoren die Industrieimmobilienquote in ihren Portfolios tendenziell erhöhen wollten. (Wrede, Seite 17)
  • NATIONALER WOHL STANDSINDEX SINKT: Nach der Ipsos Umfrage glauben lediglich 29% der Befragten, für die eigene Zukunft  finanziell vorsorgen zu können. Und nur 28% der Befragten haben derzeit das Gefühl, sich materielle Wünsche erfüllen zu können. (Wrede, Seite 18)
  • STEIGENDE DYNAMIK AM HEALTH CARE MARKT – Nahezu die Hälfte des Jahresumsatzes wurde im 4. Quartal generiert: Auf dem Investmentmarkt für Gesundheitsimmobilien scheint die Talsohle durchschritten zu sein. Im sich entspannenden Finanzierungsumfeld und durch die sich verbessernde finanzielle Situation der Betreiber, die in den letzten beiden Jahren eher durch Pleiten auf sich aufmerksam machten, zeigen sich Investoren verhalten optimistisch. Gleichwohl bleiben die Herausforderungen insbesondere beim Bau und Betrieb von Pflegeheimen mangels Fachpersonal in Verbindung mit Vorschriften und Zinsen groß. (Wrede, Seite 18)
  • ZWANGSVERSTEIGERUNGEN FOLGEN JETZT ZEIT-VERZÖGERT DER KONJUNKTUR – Argetra sieht Zwangsversteigerungsplus bei 9%: Die wirtschaftliche Rezession, die stagnierende Kaufkraft und der Anstieg an Privat- und Unternehmensinsolvenzen, spiegeln sich nun zeitverzögert auch in den Zwangsversteigerungszahlen wider. So stieg die Anzahl an Zwangsversteigerung 2024 lt. aktueller Analyse der Ratinger Argetra um deutliche 9% ggü. dem VJ. Die Summe der Verkehrswerte stieg um 11% von 3,87 Mrd. auf aktuell 4,3 Mrd. Euro, der durchschnittliche Verkehrswert pro Objekt um 1,75% von rd. 314.000 Euro auf rd. 319.500 Euro. Nur 50% der eröffneten Zwangsversteigerungsverfahren landen im Gerichtssaal. Der Rest wird vor der Versteigerung freihändig verkauft. (Wrede, Seite 20)
  • ELITE REPORT EDITION – PHLEGMA VIELER VERMÖGENDEN BEGÜNSTIGT VERMÖGENSSCHWUND: Erstaunlich viele Vermögende nehmen zum Teil deutliche Vermögensverluste hin, ohne die Ursachen bei ihren Vermögensverwaltern zu hinterfragen. Dies ist eines der überraschenden Ergebnisse der jährlichen Recherchen des Elite Report. Wie sich bei der Begutachtung zahlreicher Jahresauswertungen von Vermögensverwalter-Kunden herausstellte, sind es meist ältere Privatanleger, die den teils erheblichen Vermögensschwund durch falsche Portfoliostrategien, Provisionen und andere Kosten kritiklos hinnehmen. Trotz auffälligem Minus gehen sie oft auch nach Jahren nicht auf die Suche nach einem neuen Vermögensverwalter mit besserer Performance-Bilanz. (von Schönfels, Seite 21)
  • AKTUELLER BETRIEBSKOSTEN-SPIEGEL: 10% Kostensteigerung. Hauptpreistreiber waren die Heiz- und Warmwasserkosten, die im Jahresvergleich um    satte 18% anstiegen. Im   Durchschnitt zahlten die Mieter 1,26 Euro/qm, in der Spitze 2,15 Euro monatlich für Wärme. (Wrede, Seite 21)
  • DIETER BECKEN SOLL ELBTOWER VOLLENDEN – Naturkundemuseum als möglicher Mieter offen. Die Linke: Für die Stadt ein Fass ohne Boden:  Beim Hamburger Großprojekt Elbtower gibt es weiter offene Fragen. Wie kürzlich bekannt geworden ist, soll der Investor Dieter Becken den Elbtower in die Hand nehmen. Insolvenzverwalter Torsten Martini von der Kanzel Görg hat eine Exklusivitätsvereinbarung mit Becken Development abgeschlossen. Er sei zuversichtlich, mit der Investorengruppe um Becken den Verkauf abzuschließen, erklärte Martini. Neben Becken waren zuletzt Garbe Immobilien Projekte zusammen mit der Hamburger Prio Holding sowie der türkische Baukonzern Enka im Rennen. (Richter, Seite 22)
  • BÜROMARKTE IM DETAIL (ab Seite 23)
    • HAMBURG – IMPULSE VOR ALLEM DURCH STÄDTISCHE NUTZER – Leerstand steigt kräftig, Mieten annähernd stabil. (Richter, Seite 23)
    • BERLIN – Noch keine Trendwende am Berliner Büromarkt in 2024 (Cushman & Wakefield, Seite 25)
    • DÜSSELDORF – Dem Bürovermietungsmarkt fehlten Großdeals (Cushman & Wakefield, Seite 25)
    • FRANKFURT- Schwaches Jahresendergebnis auf Vermietungsmarkt (Cushman & Wakefield, Seite 25)
    • MÜNCHEN – Markt mit starkem Plus bei Flächenumsatz und Mieten (Cushman & Wakefield, Seite 26)