Der Immobilienbrief Nr. 599

Der Immobilienbrief Nr 599

Im Editorial fasst Werner Rohmert das aktuelle Potpourri der positiven Botschaften insbesondere aus der Politik mit schmunzelnder Distanz zusammen.  „Was soll da noch schiefgehen?“ ist seine Frage. Aber er findet auch sofort die Antworten. Auch das schaffen wir. Dabei könnte alles ganz einfach sein, wenn Politik und Branche nicht immer nur in kleinem Karo dächten und sich an große Würfe der Vergangenheit erinnerten. Ansonsten stellen wir fest: Nicht nur die Grenzen der Dämlichkeit, sondern auch der PR-Unverschämtheit verschieben sich weiter. Eine PR-Beraterin einer Agentur von einer Beratungsgesellschaft „F.. & …“ mahnte unseren Chefredakteur von „Der Fondsbrief“ ab, er hätte ihren Kunden nicht berücksichtigt. Dieselbe Beraterin hatte Rohmert vor über zwei Jahren (Februar 2023) nach mehrfachem Insistieren und mehrfachem „nein, danke, kenne ich seit 20 Jahren“-Hinweisen schon „gebeten“, ihn und unsere Chefredakteure einfach in Ruhe zu lassen, und den Zugriff auf seine Zeit, seine Mitarbeiterzeit, seine Reichweite, seinen Medienplatz, seine Kosten, seine Abonnenten, seine Kontakte etc. doch einfach ihm zu überlassen, wie er das umgekehrt auch tun würde. Der Suchbefehl unseres Posteingangs ergab auch nichts, worauf unser Verlag nicht verzichten könnte. Also, bitte … (Seite 1)

  • GREIX Q1 2025 – IMMOBILIENPREISE STEIGEN VOR ALLEM IN DEN METROPOLEN – Neuer, steuerfinanzierter Index mit retrospektiver Positivauslese: Der neue, mit Steuermitteln finanzierte Immobilienpreisindex GREIX sieht für das Q1 2025 auf Basis der Kaufpreissammlung der lokalen Gutachterausschüsse, die notariell beglaubigte Verkaufspreise enthält, deutlich steigende Preise für Wohnimmobilien in Deutschland. Besonders in einigen Metropolen gab es Sprünge nach oben. Trotz wirtschafts- und geldpolitischer Unsicherheiten nehme der Markt für Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser an Fahrt auf, so die Autoren. (Rohmert, Seite 3)
  • MEHR ALS EINE PERSONALIE: ROLF BUCH VERLÄSST ZUM JAHRESENDE VONOVIA – Vonovia SE sieht starken Start in das Jahr und optimistischen Ausblick: Die Personalie ist insofern bedeutsam, da Rolf Buch ab 2013 die bis dahin als verschlafen geltende deutsche Wohnungswirtschaft auf ein neues, professionelles Niveau gehoben hat. Nun soll Luka Mucic Buch spätestens zum Jahreswechsel 2025/2026 folgen. Mucic war von 2014 bis 2023 Finanzvorstand und von 2014 bis 2017 zugleich Chief Operating Officer der SAP SE. Das könnte die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der professionellen Wohnungswirtschaft herausstellen. (Rohmert, Seite 5)
  • VERBÄNDE BEGRÜSSEN NEUE BAUMINISTERIN MIT HOHER FACHKOMPETENZ – Lebenslauf relativiert politisches Anspruchsniveau: Die positive Nachricht arbeitete die Branche schon vor zwei Wochen heraus. Das Bauministerium bleibt bestehen. Neue Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen wird die 37-jährige Verena Hubertz von der SPD. Die Branche gratuliert Verena Hubertz und schickt den Forderungskorb für die ersten 100 Tage gleich hinterher. Wir haben uns einmal die offiziellen Lebensläufe des SPD-Regierungsteams angeschaut. Im Vergleich zu den übrigen Berufspolitikerlebensläufen sticht Verena Hubertz tatsächlich positiv mit unternehmerischer Startup-Erfahrung hervor. (Rohmert, Seite 9)
  • FINANZIERUNGSINDEX DIFI RUTSCHT IM NEUEN JAHR WIEDER AB – Neugeschäft und Kreditbestände der Banken sinken im Jahresvergleich: Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (Difi) von JLL und dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) gab im Q1 2025 nach der kurzen Erholung über 2 Quartale wieder nach und bleibt nur noch knapp im positiven Bereich. Für Andreas Lagemann, HWWI, spiegelt der Difi die momentan vorherrschenden Verunsicherungen wider. Nach wie vor wird die Nutzungsart Wohnen am besten bewertet. (Wrede, Seite 11)
  • WELTWEITER KOSTENANSTIEG FÜR SPITZENBÜROS BESCHLEUNIGT SICH IN Q1 2025 – Frankfurt mit weltweit höchstem Kostenanstieg, in Summe aber billig: Nahezu alle Kostenpositionen für die Nutzung von Büroflächen sind lt. Savills im Q1 2025 weiter gestiegen. Die Mieten für erstklassige Büroflächen hätten weltweit im Q1 im Durchschnitt um 0,6% im Vergleich zum Vorquartal zugelegt. Auch die Ausbaukosten legten im Q1 um +0,2% ggü. Q4 2024 zu. Die Nachfrage nach erstklassigen Büroflächen sei ungebrochen. Der aktuelle Prime Office Costs Report von Savills ermittelt einen durchschnittlichen effektiven Anstieg der Nettokosten (Miete plus Ausbaukosten) im Q1 um 0,5%. In 21 der 40 weltweit untersuchten Städte wurden Zuwächse verzeichnet. (Götza, Seite 13)
  • SEKTORALER SYSTEMRISIKOPUFFER FÜR WOHNIMMOBILIENKREDITE AUF 1% HALBIERT – Branche sieht Risikopuffer nicht mehr gerechtfertigt: Der im April 2022 durch die BaFin eingeführte sektorale Systemrisikopuffer von 2% sollte spezifische Risiken im Wohnimmobilienmarkt berücksichtigen. Wie bei länger verhandelten Entscheidungen üblich, traf die Verpflichtung der Banken, zusätzliches Eigenkapital vorzuhalten, den Markt mitten in der Phase der Zinswende. Die alleine führte schon schnell zu deutlichem Abbruch der Wohnungstransaktionen und der Preise. Durch die zusätzliche Verteuerung der Fremdfinanzierung beschleunigten sich prozyklisch die Schwierigkeiten des Wohnsektors. In der Erholung des Marktes kommt jetzt die Halbierung des Systemrisikopuffers, wobei es derzeit sowieso erheblicher Phantasie bedarf, überhaupt systemische Risiken im Wohnimmobilienmarkt auszumachen. (Rohmert, Seite 15)
  • DONALD TRUMP 2.0 – Die Immobilienmärkte und die neue US-Administration: Nichts ist mehr, wie es noch vor eben mal einhundert Tagen war. Donald Trump bringt die Welt in Bewegung. Auch die globalen Immobilienmärkte. Und damit auch deren europäische und deutsche Ableger. Der Ausgang der Bewegung ist noch offen und Prognosen sind nur noch mit Vorbehalt zu betrachten. Sicher ist aktuell nur die allgemeine Verunsicherung und die Tatsache, dass die Märkte weiterhin unter dem Gesichtspunkt von Angebot und Nachfrage funktionieren werden. Irgendwie. Und irgendwie anders, aber doch wie immer. (Reuter, Seite 15)
  • WAS WARREN BUFFETT MIT KI IM REAL ESTATE-INVESTMENT ZU TUN HAT…: Auf den ersten Blick: nichts. Doch wer Buffetts Königsdisziplin, das Value-Investing, kennt, weiß, dass es dabei auch immer wieder um Wettbewerbsvorteile geht. Bruce Greenwald nennt sie in Competition Demystified die entscheidende Variable nachhaltigen Erfolgs. Überträgt man dieses Denken auf unsere Branche, landet man schnell beim klassischen Dreiklang „Lage, Lage, Lage“. Ein guter Standort ist zweifellos ein Burggraben. Aber er ist teuer, endlich und längst nicht für jeden verfügbar. (Weber, Seite 16)
  • DAS DILEMMA DER OFFENEN IMMOBILIENFONDS: Offene Immobilienfonds haben wegen der seit knapp zwei Jahre andauernden Branchenkrise mit erheblichen Rückgaben seitens der Investoren zu kämpfen und stehen in der Kritik wegen ihrer Bewertungs- und Gebührenpolitik. Zusätzlich wird ihnen von verschiedenen Seiten – auch in den Medien – eine falsche Risikoklassifizierung vorgeworfen. (Lohmer, Seite 17)
  • FONDSVERMÖGEN EUROPÄISCHER IMMOBILIEN-AIF 2024 NOCH POSITIV – Bewertungen pushen Vermögen trotz Mittelabflüssen um 35,5 Mrd. auf 1.034,9 Mrd. Euro: Das Nettofondsvermögen aller regulierten europäischen Immobilienfonds (AIFs) hat sich lt. European Fund and Asset Management Association in Q4 2024 um rund 8,9 Mrd. Euro erhöht und belief sich zum Jahresende 2024 auf insgesamt 1.034,9 Mrd. Euro. Aufgrund von Bewertungen hat sich gegenüber dem Stand von 999,4 Mrd. Euro zum Jahresende 2023 das Vermögen um rund 35,5 Mrd. Euro bzw. 3,6% erhöht. Parallel nahm auch die Zahl der europäischen Immobilien-AIFs weiter zu. Nach 3.949 Fonds zum Jahresende 2023 weist die EFAMA-Statistik per Ende 2024 eine Gesamtzahl von 4.032 Immobilien-AIFs aus. (Rohmert, Seite 19)
  • AUS UNSERER MEDIEN-KOOPERATION mit „DFPA“ (Deutsche Finanzpresse Agentur):
  • SO VERÄNDERT SICH DIE STEUERLAST FÜR UNTERNEHMEN – Kommentar zum Koalitionsvertrag 2025: Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien aus Union und SPD steht. Das Ziel ist klar: Die deutsche Wirtschaft soll wieder in Schwung kommen. Mit einem Bündel von Maßnahmen sind Entlastungen für Unternehmen geplant. Aber reicht das? Dr. Markus Frischmuth, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der SRH Fernhochschule, ordnet ein. (Seite 19)
  • CHANCEN FÜR EUROPA DURCH RESILIENZ, RECHTSSICHERHEIT UND WENIGER KOMPLEXITÄT: Inmitten einer Zäsur in der Weltpolitik und Unruhe an den Märkten plädiert Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), für Selbstbewusstsein und Zuversicht in Europa. Branson: „Wir können in Europa punkten, indem wir keine Abstriche an der Resilienz des Finanzsystems machen, Rechtssicherheit bieten und unabhängige Institutionen schätzen und schützen. Gleichzeitig müssen wir gezielt unnötige Komplexität in der Regulierung abbauen.“ (Seite 20)
  • SERIE: VÖL(C)KER HÖRT DIE SIGNALE: Konzept. Betreiber: Ein Dauerbrenner – Schlecht ist schlecht, weniger schlecht macht es nicht besser. Für eine außergewöhnliche Lage mit dem gewissen „Genius Loci“ und Stories ohne Ende, steht z. B. Wiesbaden. Das wussten Könige, Kaiser, Zaren und Sultane und auch der wohlhabende Adel Europas. Sie alle kurten in den heißen Quellen der Weltkurstadt und genossen den köstlichen Riesling des benachbarten Rheingaus. (Völcker, Seite 20)