Die Lindner-Show – Politprominenz beim Tag der Immobilienwirtschaft

Der Zentrale Immobilien Ausschuss hat es endlich geschafft. Die Bundekanzlerin Angela Merkel kam erstmalig zum ZIA-Tag der Immobilienwirtschaft. Damit setzt die Kanzlerin ein Zeichen für die Branche und deren volkswirtschaftliche Bedeutung. Neben Merkel, Finanzminister Wolfgang Schäuble und FDP-Chef Christian Lindner sieht die Bundesbauministerin Barbara Hendricks wie immer blass aus.

 Der Immobilienbranche geht’s gut. Von Turbulenzen oder Eintrübungen kann derzeit keine Rede sein. Einzig die Banker trüben die Stimmung. Basel III und erhöhter Wettbewerbsdruck vermiesen den Feierabend. Die 1.800 Teilnehmer des ZIA-Tag der Immobilienwirtschaft im Berliner Admiralspalast waren in Feierlaune. Das Wetter passte und auch die Politprominenz ließ sich blicken. Dabei stiel Christian Lindner, FDP-Chef und noch Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen, den übrigen politischen Vertretern förmlich die Show. Natürlich ist die Immobilienbranche für liberale Themen klassischerweise ein gefundenes Fressen. So sorgte Lindner mit seinen Schüssen vor allem gegen die Sozialdemokraten für einige Erheiterung.

 Inhaltlich plädiert Lindner, der im Herbst gern in den Bundestag wechseln will, für eine Abschaffung der Mietpreisbremse. Das werde man in NRW nun einleiten. Die Mietpreisbremse habe gezeigt, dass sie nicht funktioniere. Den angespannten Wohnungsmärkten will er anders unter die Arme greifen. Auch das Bestellerprinzip führe nicht zum gewünschten Ergebnis. Bei der Grunderwerbsteuer will Lindner einen Freibetrag einführen, damit der Anreiz des Eigentumserwerbs erhöht werde. Deutschland hinkt hier im internationalen Vergleich immer noch deutlich hinterher. Die Nebenkosten würden oftmals verhindern, dass junge Familien Eigentum erwerben würden.

 Die Kanzlerin, die übrigens zum ersten Mal zum größten Branchentreffen kam, versuchte wie gewohnt die wirklich wichtigen Themen zu umschiffen. Das hat sie anscheinend mit Barbara Hendricks gemein. Auch die Bundesbauministerin, die nun seit 4 Jahren im Amt ist, kann zum Thema Gewerbeimmobilien immer noch nichts sagen. Ihre Ausführungen richteten sich wie gewöhnlich an die Wohnimmobilienwelt. Sie hat sich für die nächste Legislaturperiode die Einführung der Sonder-Afa auf die Fahnen geschrieben.

 Der ZIA unterdessen übernimmt in diesen Tagen den Vorsitz bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland turnusgemäß. Damit ist in der heißen Phase des Wahlkampfs Dr. Mattner und seine Mannschaft mehr denn je gefragt gegen die Regulierungswut der Regierung Paroli zu bieten. Unter dem Motto „Bauen, bauen, bauen – investieren, investieren, investieren“, war der ZIA nicht müde immer wieder zu betonen, dass die Branche ausreguliert sei. Aus der Politik wurde darauf vorsichtshalber gar nicht erst eingegangen.