Ellwanger und Geiger: „Nicht alle Reits werden fristgerecht umwandeln.“

Wir haben bei Patrick Nass vom Bankhaus Ellwanger & Geiger, die auch den Dimax, die Titelliste aller deutschen Immobilienaktien herausgeben, nachgefragt. Er meint zur aktuellen Situation der Vor-Reits: “Bisher gibt es noch keine Anzeichen für eine allgemeine Fristverlängerung. Die letztendliche Entscheidung wird jedoch wohl erst nach der Bundestagswahl fallen, wobei ich nur bei einer schwarz-gelben Koalition realistische Chancen auf eine allgemeine Fristverlängerung sehe. „Steuergeschenke an die Finanzindustrie“ bieten in Zeiten der Finanzkrise und steigender Staatsverschuldung eine große Angriffsfläche. Jedoch können Vor-REITs unter bestimmten Voraussetzungen eine Fristverlängerung von 12 Monaten beantragen, was wohl auch geschehen wird, wenn sich das Marktumfeld bis Mitte nächsten Jahres nicht spürbar verbessert. Für bereits börsennotierte Unternehmen, welche lediglich den Wechsel in den REIT-Status planen, gehe ich von einer fristgerechten Umsetzung aus. Schwieriger wird es für jene Gesellschaften, welche Eigenkapitalemissionen vorgesehen haben.

Da seit Mitte 2007 die Werte der Immobilienbestände teils deutlich gefallen sind, ist auch die Attraktivität eines REIT-Börsengangs gesunken. Selbst wenn sich der Kapitalmarkt 2010 soweit erholt, dass größere Börsengänge wieder durchführbar sind, werden die erzielbaren Ausgabekurse deutlich unter den Erwartungen von 2007 liegen. Sollte es keine bedeutende Fristverlängerung geben wird abzuwägen sein, ob das Warten auf ein besseres Marktumfeld nicht trotz der somit fälligen Steuernachzahlungen mittelfristig wirtschaftlich attraktiver ist. Bei hoch verschuldeten Gesellschaften, wie etwa der IVG, würde ein Börsengang des geplanten REITs die Verschuldungsproblematik nur verringern, wenn dieser ohne große Abschläge zu den aktuellen Bilanzwerten der Immobilien erfolgen kann. Daher rechne ich nicht damit, dass alle Vor-REITs fristgerecht den REIT-Status annehmen werden (können).“ (AE)