Ergo-Tochter sieht Krisenprobleme im Griff

Die Ergo-Tochter Ideenkapital AG (IK) stellte vor einem kleinen Kreis geladener Fondsjournalisten die Auswirkungen der Finanzkrise auf Bestandsfonds und neue Produkte zusammen. Vorab: Es gab keine Jubelmeldungen, sondern eher bescheidene Realität. Die Finanzkrise ist für das Unternehmen und auch für manche Anleger schmerzhaft, aber alle anstehenden Probleme sind, wenn auch nicht überwunden, so doch im Griff. Mehrere Fonds nahm Ideenkapital zu eigenen Lasten aus dem Markt, da die Prospekte naturgemäß kein Krisenszenario abbildeten. Der Mitarbeiterstamm musste schmerzhaft an neue Umsatzerwartungen angepasst werden.

Andererseits könnte bei der Endabrechnung Ideenkapital bei erstklassigem Konzernhintergrund als „Krisengewinnler“ dastehen. Das wird speziell bei dem neuen Fonds Ideenkapital Metropolen Europa deutlich, bei dem Beteiligungen an einem Core-Portfolio eines Hines-Fonds zum Kurs von 60 erworben werden, während der Kurs am 31.12.2007 noch 114 betragen hat. Von Bewertungsverluste von über 25% der Immobilien profitiert der neue Fonds in vollem Umfang. Bei 100% Vermietung ändert das nichts an der Risikoposition, sondern nur dramatisch an den Renditechancen der Anleger. Wir schauen uns den Fonds noch genauer an.

IK-Vorstand Michael Ide machte aber kein Hehl daraus, dass z. B. die Bewältigung der Probleme bei Schiffen auch bei nur einer Handvoll Vorbestellungen eine „erhebliche Managementleistung“ erforderten. Wir berichteten über die um ein Vielfaches höher liegende Pipeline der großen Schiffsfonds-Wettbewerber („Der Immobilienbrief“ 195 und oben). Bei den bestehenden Schiffsfonds lag IK mit der Entscheidung für Massenguttransporter vergleichsweise gut. Hier setzt erkennbar Erholung ein.

Auch bei britischen „gebrauchten Lebensversicherungen“ gab es Krisenprobleme. Als wir zum ersten Mal davon hörten fragten wir uns ironisch, ob man krisenbedingt länger lebt. Leider stimmt das nicht. Das Basisgeschäft geht weiter auf. Aber die Krise setzte den Refinanzierungsmarkt annähernd außer Kraft. Verstaatlichte Banken in Großbritannien hatten bei Prolongationen auf einmal ganz andere Interessen als langfristige gute Geschäftsbeziehungen bei Lebensversicherungsfonds. Der Handel mit LV’s kam zum Erliegen. Gleichzeitig stürzte das Pfund ab und Versicherungen mussten die Rückkaufwerte zurücknehmen. Das dreht gleichzeitig an Rendite, Risiko undd Substanz. Hier konnte IK nach längerer Zitterpartie die Fonds zu guten Kredit-Konditionen sicherstellen.

Bei dem Australienfonds und den europäischen Immobilienfonds gibt es keine erkennbaren spezifischen Krisenprobleme. Auch alle alten US-Immobilienfonds waren im Boom verkauft worden. Hier wurden satte Renditen eingespielt. Die neuen US-Portfoliofonds profitieren derzeit vom Portfolioansatz und haben weiter einen überdurchschnittlichen Vermietungsstand. Andererseits wirkt sich die Krise durch Mieterpleiten und geringere Anschlussmieten aus, so dass die Rendite zeitweise getroffen wird und verstärkt Liquidität zur Verbesserung der Risikoposition bereit gestellt werden muss.

Für das letzte Quartal sieht Michael Ide auf abgeschwächtem Niveau eine positive Entwicklung. Die Nachfrage nach dem Ideenkapital Metropolen Europa ist lt. Vertriebsvorstand Marco Ambrosius bei dem extrem günstigen Einstiegskurs und 100% Vermietung gut. Grundsätzlich steht eine Konzentration auf Immobilienfonds und Schiffsfonds bei besonderer Berücksichtigung von Risikoaspekten an.

Im Background fragten wir natürlich, warum eine Pressekonferenz gemacht wird, wenn die gute Nachricht „nur“ im Beherrschen der Krisenprobleme besteht. Wir hatten schon oft bei Neuvorstellungen von Fonds einen „ausschließlich nach vorne gerichteten Blick“ von Initiatoren festgestellt. Kommunikationschef Joachim Ochs hält dagegen, eine regelmäßige, offene Kommunikation sei eben nicht nur in guten Zeiten und auch ohne aktienrechtliche Berichtspflicht selbstverständlich. Ideenkapital habe jedes Jahr berichtet – also auch im Krisenjahr 2009. Der Vertriebsauftakt des neuen Metropolen Fonds ginge außerdem nicht ohne ehrlichen Blick auf die Entwicklungen, sieht Ochs. Angesichts der Finanzkrise würden die professionellen Fonds-Journalisten auch keine Wunder erwarten, sondern die Fähigkeit, die Krisenauswirkungen zu managen. Außerdem sei es nicht zu verbergen, dass die Finanzkrise die Branche der geschlossenen Fondsanbieter empfindlich getroffen habe.

Insofern sieht Ochs als Botschaften, Ideenkapital habe frühzeitig mit Rationalisierungen und Kosteneinsparungen auf die Finanzkrise reagiert, ein verringertes Fondsangebot minimiere Platzierungsrisiken, IK sei sowohl kosten- als auch produktseitig gut aufgestellt und IK bleibe der Rolle als solides und finanzstarkes Emissionshaus aus einem großen Finanzdienstleistungskonzern treu. Die IK-Geschäftführung habe gezeigt, dass sie auch die außerordentlichen wirtschaftlichen Veränderungen der Finanzkrise managen kann. Dem Rückgang im Neugeschäft begegnet das Unternehmen mit einem Portfolio mit voll vermieteten Immobilien in europäischen Metropolen. Der Core-Fonds biete hohe Sicherheit und profitiere von deutlich niedrigen Einkaufspreisen. Motto: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.