Europäische Immobilieninvestoren kommen aus der Deckung

 

Investitionsklima

Investitionsklima

 

Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment steigt zum zweiten Mal in Folge / Klima in den größten europäischen Märkten jedoch weiter unter Einfluss konjunktureller Unsicherheit / Britische Investoren bestätigen Vorreiterrolle und suchen Risiko

 

 

 Die europäischen Immobilieninvestmentmärkte gewinnen langsam wieder an Fahrt. Nach dem abrupten Bremsmanöver im Zuge des Lehmann-Schocks fuhren die professionellen Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zunächst lange auf Sicht. In das Jahr 2010 starten die Investoren der drei größten europäischen Volkswirtschaften jedoch deutlich optimistischer als dies Anfang und Mitte 2009 zu erwarten war – die verbleibenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten treten speziell bei  den international orientierten Immobilieninvestoren immer mehr in den Hintergrund. Zu diesem Ergebnis kommt die Fondsgesellschaft Union Investment in ihrer aktuellen Investitionsklima-Untersuchung, bei der über 220 Investitionsentscheider von Immobilienunternehmen und institutionellen Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien vom Marktforschungsinstitut Ipsos befragt wurden. Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment, der seit 2005 die Erwartungen und Einstellungen der europäischen Immobilieninvestoren systematisch erfasst, legte zum zweiten Mal in Folge zu und notiert nunmehr bei 67,5 Punkten. Der kräftige Zuwachs um 3,8 Punkte seit der letzten Erhebung im Frühjahr 2009 ist insbesondere auf die in allen Befragungsregionen signifikant gestiegenen Erwartungen und subjektiv verbesserten Standortbedingungen zurückzuführen.  „Das Investitionsklima hat seinen Tiefpunkt vom Herbst 2008 deutlich hinter sich gelassen. Der Anstieg der Klimaindizes in allen drei Befragungsregionen weist als Frühindikator auf eine Belebung der Investmentmärkte hin“, sagt Olaf Janssen, Leiter Immobilien Research bei Union Investment. „Auch der Duck auf die Anfangsrenditen in Großbritannien und Frankreich dürfte weiter zunehmen. In den nächsten 12 Monate dürften wir darüber hinaus in Europa auch bei den grenzüberschreitenden Transaktionen einen Anstieg sehen.“

In den Aufwärtstrend  ist – deutlich nachlaufend – auch das in Deutschland ermittelte Klima für Immobilieninvestitionen eingeschwenkt; der nationale Index legte um 4 Punkte am kräftigsten zu, bleibt jedoch mit einem Wert von 66,1 weiter hinter den Klimaindizes für Frankreich (68,3) und Großbritannien (68,2) zurück. „Die Nachholbewegung des Deutschland-Index darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entwicklung in den drei europäischen Kernmärkten vermutlich sogar kurzfristig wieder auseinanderläuft“, so Janssen. Für die erste Jahreshälfte erwartet er für Großbritannien eine besondere  Beschleunigung des Erholungstempos, was sich auch im britischen Klimaindex widerspiegeln werde. Die Untersuchung registriert bei den britischen Immobilieninvestoren eine gegenüber dem Frühjahr 2009 deutlich positiveren Ausblick auf die eigene wirtschaftliche Entwicklung; auch der Trendpfeil bei der Investitionsbereitschaft für das laufende Jahr zeigt in UK deutlich steiler nach Oben als in Deutschland und Frankreich. So kündigen bereits 60 Prozent der Investoren in UK steigende Immobilieninvestitionen für das Jahr 2010 an, in Frankreich liegt der Wert bei 52 Prozent, in Deutschland bei noch 38 Prozent.

„Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird für die nächsten zwölf Monate durchweg noch skeptisch beurteilt. Die Investoren in Frankreich und UK trauen ihren Immobilienmärkten aber bereits gegenwärtig mehr zu als dies in Deutschland der Fall ist“, sagt Janssen. „Der sehr steile Absturz 2008 in London hat attraktive Einstiegschancen geschaffen.“

 UK-Investoren erwarten Überwindung der Krise schon in 2010

 

Korrespondierend hierzu erwarten knapp 30 Prozent der befragten britischen Investoren, dass die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise für den heimischen Immobilienmarkt bereits im Laufe der nächsten zwölf Monate überwunden sein werden. Für ihre jeweiligen Märkte erwarten dies nur 12 Prozent der deutschen und 13 Prozent der französischen Immobilieninvestoren. Die deutliche Mehrheit geht von ein bis drei Jahren aus. Die gravierendsten Folgen sehen die europäischen Investoren im Übrigen für den spanischen Immobilienmarkt: 60 Prozent der Befragten erwarten, dass dieser erst in drei bis fünf Jahren aus der Krise kommt bzw. sogar nachhaltig betroffen sein wird.

Anders als in Deutschland erwarten die britischen und französischen  Immobilienprofis in ihren jeweiligen Märkten für 2010 ein sehr viel besseres Klima für Büroinvestments und in dessen Folge ein signifikant steigendes Investoreninteresse aus dem In- und Ausland. Der britische Immobilienmarkt wird jedoch nicht nur von den lokalen Marktplayern mit Vorschusslorbeeren überhäuft. In der Untersuchung  wird London generell als Markt mit den derzeit besten Rahmenbedingungen für Immobilieninvestments weltweit beurteilt. 44 Prozent der befragten Investoren sehen für 2010 in London „gute bis ausgezeichnete“ Investitionsbedingungen. Im Investitionsranking schneiden darüber hinaus Deutschland, Frankreich, USA und Skandinavien mit guten Werten ab. Nach Einschätzung der befragten Investoren, werden Pensionskassen, Versicherungen und die Offenen Immobilienfonds 2010 auch dort zu den maßgeblichen Akteuren zählen. Besonders kritisch werden neben den spanischen auch die Immobilienmärkte in Mittel- und Osteuropa sowie in Japan beurteilt. Die europäischen Cross-Border-Transaktionen in diese Regionen dürften demnach auch 2010 auf sehr niedrigem Niveau verharren.

 Bereits starke Renditeorientierung in Großbritannien

 

Während sich Großbritannien darauf einstellt, dass der Weg aus der Rezession entgegen ursprünglicher Prognosen doch länger und härter wird, richten die britischen Immobilienprofis ihre Investitionsentscheidung weiterhin streng nach Renditegesichtspunkten aus. 64 Prozent der Briten nennen „Rendite“ als wichtigstes Anlagemotiv, „Liquidität“ und  „Sicherheit“ demgegenüber nur 9 bzw. 19 Prozent. Während auch in Frankreich im Vergleich zum Frühjahr eine stärke Renditeorientierung (39 Prozent) auszumachen ist, bleiben sich die deutschen Immobilieninvestoren treu: „Sicherheit“ (44 Prozent) wird in Deutschland auch 2010 die wichtigste Maßgabe für Immobilieninvestitionen sein – einen Strategiewechsel von Core zu Value Add, wie er sich in UK in Ansätzen abzeichnet, werden auch perspektivisch nur sehr wenige deutsche Investoren vollziehen „, erwartet Olaf Janssen.