Expo Real – 2. Messetag – vom Goldenen Herbst zum stürmischen Ende

Morgen ist Freitag. Der erste Freitag einer Expo Real, den ich mitmache – und das ist immerhin meine elfte Messe. Tag 1 war schon voll. Tag 2 war ähnlich voll. Dafür wird der Freitag so leer wie noch nie. Zumindest rechnen die meisten Teilnehmer damit. Viele Gesprächspartner bestätigten das. „Freitag? Muss ich leider ins Büro.“ „Freitag? Nein, den schenk ich mir.“ Viele Teilnehmer sind schon gar nicht mehr da, sondern fahren bereits am Donnerstag in heimische Gefilde.

Tag 2 der Messe offenbarte die Schwerpunkte der Messe. Viele Stände zeigten die Möglichkeiten von 3D, Augmented Reality und der damit verbundenen Digitalisierungswelle, die durch die Branche rollt. BIM und Co. erfahren hier ihr Update, bei den hier gezeigten Möglichkeiten.

Hier kurz die Trends der Branche:

  • Portfoliobereinigung: Viele Investoren nutzen das Marktumfeld, um sich von einst gekauften Objekten zu trennen.
  • Zinsen: Die bleiben niedrig. Es sind keine Anzeichen für steigende Zinsen zu sehen. Selbst wenn diese steigen, sehen die meisten Branchenteilnehmer dem gelassen entgegen.
  • Digitalisierung: Zweifellos eines der Top-Themen. Auch wenn es dort sicher noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten gibt.
  • Projektentwicklung: Schwierige Zeiten für Projektentwickler. Projekte sind Mangelware. Grundstücke oft viel zu teuer. Gleichzeitig sind auch die Baukosten viel zu unerschwinglich, um dann wohlmöglich noch sozialen Wohnungsbau errichten zu müssen.
  • Kapital: Genug vorhanden. Wer welches braucht und nicht bekommt, scheint selber schuld.
  • Investments: Werden gebremst durch mangelndes Angebot. Zukünftige Assetklasse könnten Touristenimmobilien oder Mixed-use sein.
  • Einzelhandel: Problematisch. Viele Einzelhändler kämpfen angesichts des wachsenden Drucks des e-commerce um ihren Platz in den Innenstädten Deutschlands. ECE hat gefühlt sein Geschäft eingestellt. Refurbishment scheint das Motto der Stunde. Ein Beispiel dafür: der City Point in Nürnberg, den Development Partner umbauen will.
  • Stimmung: Ruhig. Es wird gearbeitet. Auch wenn die Branche Grund zum Feiern hätte, bleibt man lieber seiner professionellen Einstellung treu. Der gefühlte Schatten ist noch zu unkonkret, um Handlungsbedarf zu zeigen.
  • Wetter: gestern der Goldene Herbst, heute von Sonnenschein bis stürmischem Regen war alles dabei. Das Wetter spiegelt die Stimmungslage in der Branche ganz gut wieder. Auch wenn fundamental nichts gegen „weiter so“ spricht, kann der Boom nicht ewig weiter gehen. Denn schließlich gilt: Wer so oft von Krisenszenarien spricht, ist schon längst in einem.