Familientreffen der Fondsbranche – Zweites Sachwerte Kolloquium in München

 

Bereits zum zweiten Mal luden „Der Fondsbrief“ Chefredakteur Markus Gotzi, Friedrich Wanschka vom wmd Verlag sowie Fonds-Urgestein Stefan Loipfinger zum Sachwerte Kolloquium an den Münchner Flughafen. Dabei standen drei große Themenblöcke im Fokus. Digitalisierung, MIFID II sowie neue Ideen für die Branche. Mit 130 Anmeldungen konnte die Vorjahreszahl übertroffen werden.

Sachwerte Kolloquium in München (Foto: Beatrix Boutonnet)a

Sachwerte Kolloquium in München (Foto: Beatrix Boutonnet)a

Auch wenn die Platzierungszeiten von jährlich zweistelligen Milliardenbeträgen vorbei sind, hat die Branche sich aus dem Tief der letzten Jahre endgültig herausgearbeitet. Die Branche begrüßte den Transparenzvorstoß der Bunderegierung durch die Regulatorik u.a. des KAGBs. Mittlerweile halten sich die Platzierungszahlen auf stabilem Niveau. Die Nachfrage nach geschlossenen Alternativen Investmentfonds ist da. Produktknappheit verhindert sogar einen noch höheren Absatz.

Nach der neuesten Loipfinger Studie (siehe „Der Immobilienbrief 417“) sind die Platzierungszahlen sogar besser als oftmals erwartet. Trotzdem bemängelt Loipfinger vor allem die mangelnde Transparenz der Emittenten, die ihm nicht alle ihre gesetzlich verpflichtenden Informationen zur Verfügung gestellt haben. Besonders bei der Prognoserechnung sieht Loipfinger noch Nachholbedarf. Dabei biete gerade MIFID II die Chance mittels der Prognoserechnung die Wirkung des Engagements der Anleger zu zeigen. Hier würden nur 27 Anbieter eine aussagefähige Prognoserechnung abliefern. Das ist knapp 1/3 der untersuchten Unternehmen in Loipfingers Studie.

Auch wenn Regulatorik die Innovationsfreudigkeit der Branche bremst, gibt es einen Lichtblick am Horizont. Die erst kürzlich erfolgte Genehmigung der ersten geschlossenen Investment AG des Bremer Initiators HTB hat für Aufsehen in der Branche gesorgt. So ist auch Xolaris derzeit in Vorbereitung für zwei Investment AGs und auch andere Initiatoren schauen sich das Modell derzeit an. Mit KG- und AG-Modell hätte die Branche damit gleich zwei transparente Modelle mit Existenzberechtigung. „Wir haben sehr positive Rückmeldungen aus dem Vertrieb zur ersten Investment AG erhalten. Erste Aktionäre haben bereits gezeichnet und bekommen in Kürze ihre Aktien ins Depot übertragen“, so Marco Ambrosius, Geschäftsführer der HTB Hanseatische Fondshaus GmbH.

 

Meiner Meinung nach … Nachdem die Branche sich früher einmal im Jahr auf Mallorca – organisiert vom wmd Verlag – getroffen hat und seitdem ein Familientreffen der Führungskräfte fehlte, war es schön, dass die Branche mal wieder eine Plattform zum Diskutieren und Austauschen bekommen hat. Dabei waren alle namhaften Initiatoren vertreten und auch Neulinge wie der Crowdinvestor Exporo zeigte, wie Digitalisierung bei geschlossenen Beteiligungen funktionieren könnte. Überhaupt wird die Branche in diesem Jahr sich hauptsächlich mit den Themen Digitalisierung und Regulatorik durch MIFI II beschäftigen. Produktseitig wird die Immobilie das Maße der Dinge bleiben. Anselm Gehling, Chef von Dr. Peters schließt eine Neuauflage von Schiffsfonds für sein Unternehmen sogar aus, auch wenn der Markt langsam wieder interessante Opportunitäten zeige. (AE)