Feri Symposium Investmentfonds & Beteiligungen 2011 – Deutsche Immobilien dominieren den Fonds-Markt

Knapp 200 Teilnehmer kamen zum diesjährigen, neu konzipierten Feri Symposium, bei dem der Marktreport zu Geschlossenen Beteiligungsmodellen traditionell vorgestellt wird. Feri hatte vor einigen Jahren Veranstaltung und Marktreport von Stefan Loipfinger übernommen. Am Abend wurden die Feri Awards verliehen.

Das traditionelle Symposium Investmentfonds & Beteiligungen 2011 der Feri EuroRating Services AG startete diesmal mit neuem Konzept. Die Feri-Kompetenzen standen mit volkswirtschaftlichen Themen im Vordergrund. Die Präsentation der Feri Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle 2011 rundete die Veranstaltung eher ab. Die Feri Gesamtmarktstudie der Beteiligungsmodelle ist seit mehr als 15 Jahren die einzige regelmäßig veröffentlichte Untersuchung, die den gesamten privaten Anlagemarkt der geschlossenen Fonds in Deutschland erfasst und analysiert. Die wichtigsten Markttrends gibt aber bereits die VGF-Tagung Anfang Februar, so dass die Feri Veranstaltung mit anderen Programmschwerpunkten punktete. Der volkswirtschaftliche Parforce-Ritt zu Weltwirtschaft, Emerging Countries und Inflationsschutz durch Investments wurde so zur anstrengenden, aber wohltuenden Abwechslung der oftmals werblich belasteten Kurzpräsentationen der Marktteilnehmer der früheren Jahre. Einen wesentlichen Teil der Präsentationen nahmen auch Investmentfonds ein.

Die Gewinner der Feri-Awards bei geschlossenen Beteiligungsmodellen waren ●●● Bester Initiator – Immobilien national: Deutsche Fonds Holding AG ●●● Bester Initiator – Immobilien international: REAL I.S. AG ●●● Bester Initiator – Schiffe (Real Assets): CONTI Unternehmensgruppe ●●● Bester Initiator – Schiffe (Alternatives): Lloyd Fonds AG ●●● Bester Initiator – Flugzeuge: Dr. Peters GmbH & Co. Emissionshaus KG ●●● Bester Initiator – New-Energy: Voigt & Coll. GmbH ●●● Bester Initiator – Private-Equity: WealthCap Wealth Management Capital Holding GmbH ●●● Bester Initiator – Spezialitäten: LHI Leasing GmbH ●●● Sonderkategorie Bester Initiator – Service Award: KGAL GmbH & Co. KG.

Natürlich müssen wir nicht jeden Award verstehen. Aber das tun wir bei anderen Awards auch nicht. Sicher trifft es die im Grundsatz die richtigen Initiatoren. Und schließlich ist es das Himmelreich der Anleger und Vertriebe, in recht teuer eingekaufte, meist overrented Objekte mit absehbarem Sanierungsaufwand nach Auslauf des Mietvertrages zu investieren.

Zu den Zahlen: Nach zwei Jahren rückläufiger Platzierungszahlen sind erstmals wieder Steigerungsraten zu vermelden. Insgesamt 6,24 Mrd. Euro platziertes Eigenkapital standen am Ende des Jahres 2010 in den Büchern aller Emissionshäuser. Das sind immerhin 763,6 Millionen Euro oder 13,9% mehr als im Vorjahr, die deutsche Emissionshäuser bei privaten Anlegern eingesammelt haben. Institutionelle Zeichnungen, institutionelle Fonds und auch die Kapitalerhöhungen bei den notleidenden Schiffsfonds sind dabei nicht berücksichtigt. Das zugrundeliegende Fondsvolumen ist um 17,6% von 9,6 Mrd. Euro auf 11,3 Mrd. Euro gestiegen. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Trendumkehr. Im Jahr 2010 betrug die Eigenkapitalquote noch 57% gegenüber nunmehr 55,3%. Es wäre allerdings ein Trugschluss, dies allein mit verbesserten Finanzierungsbedingungen zu begründen. Vielmehr ist diese Verringerung der Eigenkapitalquote zu einem ganz wesentlichen Teil auf eine Verschiebung der Gewichte innerhalb der Assetklassen zurückzuführen. Die Gesamtzahl der 2010 emittierten Fonds fiel mit 337 wieder höher aus (Vj.: 235).

Methodisch umfasst die über 15 Jahre konsistente Studie eine Gesamtmarktdarstellung der privaten Anlage mit 370 Initiatoren und 780 Fonds, mit geringem Schätzanteil, einer Erfassung neuer Trends und einer Kombination aus eigener Erhebung und Übernahme der VGF-Branchenzahlen 2010. Im Unterschied zu der VGF Studie wurden Platzierungen an Institutionelle Anleger bzw. Eigenkapital von Fonds, die ausschließlich für institutionelle Anleger emittiert wurden, Platzierungsgarantien, durch den Initiator selbst oder aus dessen Gesellschafterkreis gezeichnetes Kapital, rückabgewickelte Fonds und Sanierungskapital nicht berücksichtigt. Das macht rd. 0,9 Mrd. Euro Unterschied zu den VGF-Branchenzahlen 2010 aus. Demgegenüber wurden Genussrechte berücksichtigt, da sie dem Publikumsgeschäft entsprechen. Dies sollte zukünftig für die Emission von Hypothekenanleihen überlegt werden.

Nach einer Bereinigung des Fondsmarktes im Anschluss an die Sonder-AfA-Ära hält sich mit 370 aktiven Initiatoren die Zahl der Fondsemittenten auf dem hohen Niveau der letzten Jahre. Das entspricht aber eigentlich nicht mehr dem krisen- und regulierungsbereinigten Marktvolumen. Hier sind Marktanpassungen zu erwarten, die sich hoffentlich auf breites Downsizing beschränken. Die Fluktuation im Markt wird dadurch deutlich, dass Feri bei einem Gesamt-Plus von 29 Initiatoren annähernd 100 neue Teilnehmer (78 Neueinsteiger und 20 Rückkehrer) erfasst hat.

New Energy Fonds sind absoluter Gewinner. Immobilien verlieren. Schiffe bleiben weiter schwach. Die Platzierungsliste der Top 10 sieht meist bekannte Namen. Nach Single Tenant Spezialist WealthCap mit Bankenvertrieb und einem platzierten Eigenkapital (EK) von 275,3 Mio. Euro für Publikumsfonds ist die Verfolgergruppe mit Real I.S., KGAL, Nordcapital, DFH und Hannover Leasing zwischen 211 und ca. 180 Mio. Euro platziertes EK eng beieinander. Prokon ist Genussrechtsspezialist.

Bei den Aufsteigern sind Prokon (Genussrechte) und CIS (Garantie Hebel Plan) oben auf dem Siegertreppchen in der Immobilienszene eher unbekannt. Aquila Capital, Fairvesta Holding und Hesse Newman sind bekannte Namen, die im vergangenen Jahr hervorragend abgeschnitten haben. Geschlossene Immobilienfonds haben aber insgesamt eher ruhig abgeschnitten. Ein Fondsvolumen von 4,2 Mrd. Euro bedeutet einen Verlust von 8,8%. Die Eigenkapitalplatzierung nahm mit 2,3 Mrd. Euro um 4,7% ab. Deutschland dominiert mit 67%. Holland hat sich bestätigt, wobei Europa ex Deutschland weitere 24% ausmachen. Bei den damit noch nach Rundung verbleibenden knapp 10% spielen USA und UK keine Rolle mehr. Australien hat mit knapp 2% (Vorjahr 14%) deutlich verloren. Büroimmobilien haben von 26,2% im Vorjahr wieder auf 47,9% zugelegt. Entsprechend sind Einzelhandelsimmobilien mit nur noch 20,5% (Vj.: 32,2%) wieder rückläufig. Wohnimmobilien stagnieren.

Feri-Ausblick: Das Schlimmste ist vorbei. Die Krise scheint überwunden. Die Wirtschaft brummt wieder. Deutschland ist neben China die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Die „Emerging Markets“ boomen weiter. Die aufliegenden Schiffe haben folglich zum großen Teil wieder Beschäftigung gefunden. In den USA springt das Wirtschaftswachstum allmählich wieder an. Allerdings ist nur für den Moment eine Zeit des Aufatmens. Die bekannten Schuldenprobleme einiger europäischer Staaten, die Schwierigkeiten bei den unbedingt notwendigen Haushaltsbereinigungen diesseits und jenseits des Atlantiks, die weiterhin vorhandene Refinanzierungsproblematik auf den Immobilien- wie auf den Schiffsmärkten und die sich abzeichnende Zinswende sind Unsicherheitsfaktoren, die lt. Feri weiterhin aktuell sind. Hinzu kämen politische Risiken z. B. aus den jüngsten Umwälzungsprozessen in Nordafrika. Und in welchem Ausmaß Naturkatastrophen das Leben und die Wirtschaft eines Landes binnen kürzester Frist dramatisch verändern können, sehen wir in diesen Tagen in Japan. Feri zieht als Fazit: „Die Zeiten bleiben unsicher. Im Unterschied zum vergangenen Jahr ist aber durchaus eine kleine Portion Optimismus gerechtfertigt.“