Fonds suchen in leer gefegtem Segment

Jones Lang LaSalle bilanziert positive Immobilien-Engagements auf deutschen Märkten

 

In der Langfrist-Analyse bilanzieren geschlossene Immobilienfonds noch immer positive Investment-Engagements auf Deutschlands gewerblichen Immobilienmärkten. Seit dem Boom-Jahr 2007 hat dieses Fondssegment für seine Anleger per Saldo mehr Immobilien gekauft als verkauft. Rückläufig sind die Netto-Investitionen allerdings seit 2013. Und 2014 wurden sogar mehr Immobilien verkauft als gekauft.

„Geschlossene Fonds suchen Renditen für ihre Anleger, am besten in Single Tenant-Objekten mit lang laufenden Mietverträgen. Wie viele andere Investorengruppen auch, bewegen sie sich folglich in einem leer gefegten Marktsegment“, sagt Timo Tschammler, Member of the Management Board JLL Germany. Über alle Immobiliensektoren hinweg wurden von Seiten geschlossener Immobilienfonds seit 2007 Investitionen in einer Größenordnung von mehr als 19 Milliarden Euro getätigt, gegenüber Desinvestments von lediglich knapp 6 Milliarden Euro. Im Vergleich ergibt sich somit eine Nettobilanz von mehr als 13 Milliarden Euro.

Dominierten ausländische Fonds 2007 noch ganz eindeutig das Marktgeschehen, so ist die Tendenz seither abnehmend. Ausländische Investments sind seit 2014 in diesem speziellen Anlagesektor sogar vollständig zum Erliegen gekommen. Auch von Seiten deutscher geschlossener Fonds wurden im Gesamtjahr 2014 eben mal noch rund 500 Millionen Euro investiert, bereits im ersten Quartal 2015 allerdings immerhin schon wieder in einer Größenordnung von 223 Millionen Euro. „2015 dürfte auf jeden Fall ein investives Gesamtvolumen deutlich über dem des zurückliegenden Jahres zu verzeichnen sein“, so Tschammler.

Der geografische Investitionsfokus geschlossener Immobilienfonds lag in den vergangenen beiden Jahren eindeutig außerhalb der Big Seven. Per Saldo über den Zeitraum seit 2007 bilanziert der geografische Investitionsfokus aber eher ausgeglichen mit einem nur leichten Plus von Investments außerhalb der Big Seven (51 Prozent).

Über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg dominierten Büros das Transaktionsgeschehen geschlossener Immobilienfonds in Deutschland mit Zukäufen von insgesamt 11,3 Milliarden Euro gegenüber lediglich 5,9 Milliarden Euro auf der Verkäuferseite. Per Saldo bilanzieren die An- und Verkäufe geschlossener Immobilienfonds in Deutschland bei Büroimmobilien im Gegenwert von rund 8,2 Milliarden Euro noch immer positiv – mit einer Negativbilanz lediglich in den Jahren 2013 ( minus 163 Millionen Euro) und 2014 (minus 167 Millionen). „Möglicherweise machen sich hier nicht nur die Folgen der AIFM-Richtlinien bemerkbar. Die Investmentmärkte sind derzeit sehr heiß umkämpft, was sich im Preisniveau widerspiegelt. Dieses liegt häufig außerhalb der wirtschaftlichen Darstellbarkeit für geschlossene Immobilienfonds“, so Tschammler. „Als Investmentprodukt, nicht zuletzt für Privatanleger, die sich auch aufgrund der Investmentproduktknappheit immer mehr unternehmerischen Beteiligungsmodellen zuwenden, haben geschlossene Immobilienfonds trotz der aktuellen Flaute eine Zukunft. Und das nicht nur in Deutschland. Die Renaissance ist nur eine Frage der Zeit und der Investmentgelegenheiten. Und die werden kommen.“

 

 



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.